Liebe Kristin,
kurz gesagt hatte ich eine wundervolle problemlose Schwangerschaft und habe mich ab dem 6. Monat mit den Meditationen aus Deinem Kurs vorbereitet.
Ich habe mir oft die Geburt visualisiert und gehofft, nicht zu sehr zu übertragen, um im Geburtshaus zu entbinden. Das habe ich dann auch in 50 Minuten geschafft!
Im Detail lief es wie folgt:
4am: Beginn der Wehen
Die Wehen fingen früh morgens um 4am an. Ich freute mich sehr, da ich 8 Tage über dem ET war und nun nicht zur Einleitung ins Krankenhaus musste.
Ich stellte die 4-Stunden-Geburtshypnose an und hörte sie einmal durch. Als sie fertig war, wachte mein Mann auf und auch er freut sich über die beginnenden Wegen. Den Morgen verbrachte ich im Bett in Meditation und in Entspannung mit der gelernten Atmung. Dem Geburtshaus hatten wir kurz Bescheid gegeben.
15h
Als die Wehen stärker wurden, riefen wir erneut an. – ich sprach auch direkt mit der Hebamme – ihrer Meinung nach war ich noch zu “ansprechbar” und ruhig, als das es schon bald losging.
Ich ging eine Weile in die Wanne mit Meditation und Kerzenschein. Die Wehen hatte ich nicht getrackt, sondern fokussierte mich komplett auf mich selbst.
Nach einer Weile wurde es mir zu warm. Wieder im Bett wurde ich von meinem Mann unterstützt, indem er bei den Wellen am unteren Rücken einen Gegendruck erzeugte. Dann saß ich wieder eine Weile alleine in Meditation und atmete die stärker werdenden Wellen noch gut weg. Irgendwann wurden sie so stark, dass ich das Gefühl hatte, dass die Atemmethode nicht mehr funktionierte. Ab und zu wurde ich von den Wellen überrollt, brauchte meinen Mann mehr zur Unterstützung und hatte das Gefühl, mich an den Wellen zu verschlucken.
Ich legte mich aufs Bett; parallel dache ich immer mal wieder, dass die Hypnose nicht funktionierte, da ich die Wellen nicht mehr einfach wegatmen konnte – im Nachhinein denke ich, dass ich in tiefer Trance war und die Methode sehr gut funktioniert hat – schließlich habe ich alleine mit meinem Mann zu Hause die Zeit bis zur kompletten Muttermundöffnung geschafft!
16:48h Fruchtblase platzt / Anruf Geburtshaus
Ich lag also auf dem Bett, der Druck wurde stärker. Plötzlich platzte die Fruchtblase – ein schmerzfreies Gefühl, als würde in mir ein Wasserballon platzen. Wir riefen die Funknummer an – mein Mann stellte auf laut. Die Hebamme war erst nicht sicher, ob wir nicht besser zu Hause “in unserem Nest” bleiben sollten. Da kam die nächste Welle und sie hörte mich, wie ich nun laut war – das überzeugte sie dann doch.
Zu dem Zeitpunkt fühlte es sich schon so an, als würde es nicht mehr lange dauern – der Druck wurde grösser und grösser.
17:05h Auf ins Geburtshaus
2 Wehen kamen, diesmal wurde ich laut und mein Mann half mir diese durchzuhalten.
Er setzte mich ins Auto und mir die Noise Cancelling Kopfhörer auf – ich hörte Kristins Meditation weiter – die ganze Zeit während der Fahrt hatte ich die Augen geschlossen. 4 Wehen bekam ich auf der Fahrt. Einmal hielt mein Mann an, die weiteren Male fuhr er einhändig, um mit seiner anderen Hand einen Gegendruck am unteren Rücken zu erzeugen. Ich hatte das Gefühl, das Kind mit voller Kraft in meinem Körper halten zu müssen, so einen starken Pressdrang hatte ich bereits. Zum Glück wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, dass ich schon so weit war – ich war ganz mit meinem Körper beschäftigt.
17:20h Im Geburtshaus
Die Hebamme erwartete uns bereits – sie schaute mir in die Augen – ich erinnere ihr freundliches vertrauenserweckendes Lächeln, was ich mit etwas Mühe erwiderte. Sie tastete meinen Bauch ab und sagte mir, dass sie gleich eine zweite Hebamme dazu holen würde. Da wusste ich, dass wir wohl noch am selben Abend unser Baby in den Armen halten würden.
Wir gingen in das Geburtszimmer. Ich werde die wohlige Wärme und das Kerzenlicht nicht vergessen, welches uns willkommen hieß. Die Hebamme ermunterte mich, intuitiv eine Position zu finden und legte mir ein warmes Kirschkernkissen auf meinen Nacken, was so gut tat. Ich ging in den Vierfüsslerstand auf das Bett, legte mich dann schnell seitlich hin und bat die Hebammen, mit mir zu atmen.
Die Wehen kamen schneller und ließen mir wenig Pause – die 2. Hebamme war an meinem Kopf, gab mir etwas zu trinken und ließ mich ihre Hand fest drücken. 3x checkte sie mit dem Doppler die Herztöne meines Babys – sie waren zu jeder Zeit super, was mich sehr beruhigte.
Mein Mann saß hinter mir, streichelte meinen Rücken und redete mir gut zu.
Die Geburt
Ich glaube, ich habe bis am Ende nicht bemerkt, dass ich bereits mitten in der Austreibungsphase steckte. Ich hinterfragte nicht viel, ich bat nur die Hebammen, mit mir zu atmen. Mir tat es so gut, von 3 Seiten angefeuert zu werden, ich fühlte ich sehr geborgen und umsorgt. “Wieder eine Wehe hinter dir, die kommt nie wieder”. Die Hebammen begleiteten mich bei der Geburt wie bei einem Marathon – mir half sehr, mich ganz gehen zu lassen; die vorgemachten Atmungen klangen komisch und animalisch, aber in dem Moment machte ich einfach nach, was sie mir vormachte.
Der Pressdrang wurde stärker, die Hebamme ermunterte mich mehrmals, das Köpfchen zu erspüren. Als ich den kleinen Kopf in mir erfühlte, war ich ermutigt und fasziniert, dass der Kleine bald draußen sein würde.
Helena wies mich an, eine Wehe abzuwarten und ruhig zu atmen; Lena half mir, die Pausen zu nutzen, um wirklich durchzuatmen – ich träumte mich an meinen Kraftort; parallel lief Kristins Mediation neben meinem Ohr, wir hörten alle mit. Ich erinnere mich besonders an Kristins Satz “du darfst dich verbinden mit deiner weiblichen Urkraft und die Kraft aller weisen Frauen vor Dir.”
Plötzlich ging alles schnell – mit der nächsten Welle war der Kopf draußen. Das Gefühl werde ich nicht vergessen. In Erinnerung bleibt es schmerzfrei und fühlte sich aber an, als würde sich mein Körper teilen. Ich dachte in dem Moment, dass einiges gerissen sein musste.
Bevor ich die nächste Wehe abwartete und Helena das Baby drehen konnte, hatte ich so einen Pressdrang, dass ich ihn ganz ausdrückte – ohne weitere Welle. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, wie das Baby rausglitt!
Dann erklang ein lauter langer Schrei – ein kräftiges, gesundes Babyschreien. Bevor ich es realisierte, hatte Helena unser kleines Baby in den Händen und legte ihn auf meinen Körper. Ich lachte nur noch erleichtert – das ist unser Baby! Mein Mann war wie ich maximal berührt von dem Moment.
In dem Moment nach der Geburt war mein Körper ruhig, alles entspannte sich, ich fühlte mich klar und frisch! Ich hatte ein Gefühl von unendlicher Stärke und Kraft in mir; ich war so stolz auf meinen Körper und fühlte mich mit einer Urkraft verbunden – ich hatte es geschafft im Geburtshaus und ohne jegliche Medikamente unseren Sohn auf die Welt zu bringen!
Seit Ankunft waren gerade mal 50 Minuten vergangen!
Meine Nabelschnur war so kurz, dass Helena unseren kleinen Mann nur auf meinen unteren Bauch legen konnte. Da sie eh schon so schnell auspulsiert war, durfte mein Mann die Nabelschnur durchschneiden.
Dann lag das Baby auf meiner Brust – verschmiert und mit geschlossenen Augen, noch so klein und gleichzeitig doch mit so kräftiger Stimme. Helena nähte meinen leichten Dammriss nicht mit meinem Versprechen, dass ich das Wochenbett 2 Wochen sehr ernst nehme. Die Hebammen ließen uns allein, wir durften lange bonden und uns kennenlernen; unser Junge nahm auch direkt die Brust an und nuckelte glücklich.
Während dann die U1 gemacht wurde, aß ich etwas und stabilisierte meinen Kreislauf.
Am Ende kamen die Hebammen mit Sekt und einem “Geburtstagskuchen”, sangen für das Baby und ich blies die Kerze aus – was für eine nette Geste!
Noch ganz high verließen wir das Geburtshaus und fuhren nach Hause. Ich von meinem Mann gestützt, im Maxicosi unseren kleinen Jungen dick eingepackt. Zu Hause legten wir uns ins Bett und konnten unser Glück nicht fassen, von nun an dieses kleine Wunder in unserem Leben zu haben. Die Geburt war maximal selbstbestimmt und wie ich es schon unzählige Male visualisiert hatte – die schönste magische Grenzerfahrung!
Mein Fazit: Auch wenn ich keinerlei Erinnerung an die Schmerzen habe, war die Geburt sicherlich nicht schmerzfrei. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Atemtechnik bei mir am Ende nicht immer funktionierte und war dankbar, dass ich mich auf die Hebammen eingelassen habe, mit denen ich atmen konnte. Nächstes Mal werde ich sicherlich etwas früher losfahren.
Ansonsten danke ich Dir, liebe Kristin, für Deinen Kurs, denn so bin ich in vollem Vertrauen in die Geburt gegangen und fühlte mich gut!
Ich bin nicht nur stolz auf mich, sondern habe größten Respekt vor jeder Frau, die Mutter geworden ist!