Geburtsbericht von

Natascha

Am 12. August 2023 wurde unser vierter Sohn geboren. Schon in der dritten Schwangerschaft hatte ich den Podcast „Die friedliche Geburt“ gehört und beschlossen, den Kurs zu machen, sollte ich noch eine vierte Geburt erleben dürfen. Die ersten Wochen meiner Schwangerschaft waren sehr herausfordernd, da ich einerseits mit starker Übelkeit zu kämpfen hatte und gleichzeitig unsere drei großen Kinder mehrmals krank waren, was uns alle viel Kraft gekostet hat.

Zu Beginn des zweiten Trimesters bekam ich eine starke Blutung, musste ruhen, hoffen und darauf vertrauen, dass unser Baby bleiben würde, was es zum Glück tat. So kam es, dass ich „erst“ in der 18. SSW dazu kam, den Kurs tatsächlich zu buchen und mit den Hypnosen zu beginnen. Diese kurzen Auszeiten taten mir sehr gut. Ich habe es nicht jeden Tag geschafft, zu üben, konnte mir aber doch sehr regelmäßig Zeit dafür einräumen – oft während ich unseren bis dahin Jüngsten in den Schlaf begleitete.

Die Vorfreude auf die Geburt war bei mir von Anfang an sehr groß. Ich bin selbst gelernte Hebamme und war in jeder Schwangerschaft immer wieder neu gespannt auf das Erlebnis Geburt. Meine ersten beiden Söhne habe ich im Krankenhaus geboren (ich lebe in der Tschechischen Republik, wo Hausgeburten die absolute Ausnahme und nicht gern gesehen sind, Geburtshäuser existieren nicht). Obwohl beide Geburten komplikationslos verlaufen sind, gab es Momente unter Geburt, die ich als übergriffig empfunden habe und die mir negativ in Erinnerung geblieben sind. Für die dritte Geburt hatte ich mir daher eine der sehr seltenen Hausgeburtshebammen gesucht und durfte schon eine selbstbestimmte Geburt zu Hause erleben, wenn auch sehr herausfordernd, da unser dritter Sohn als Sternengucker geboren werden wollte. Mit positivem Schwangerschaftstest schrieb ich meiner tollen Hebamme sofort wieder und konnte es kaum erwarten, eine friedliche Geburt mit ihr in unserem Zuhause zu erleben.

Rund um den errechneten Termin organisierten wir Betreuung für unsere großen Kinder, was gar nicht so einfach war, da unsere Familien weit weg wohnen und unsere Freunde in der Umgebung selbst kleine Kinder haben und so nicht immer auf Abruf sein konnten. Letztendlich hatten wir aber ein gutes Gefühl, dass im Fall der Fälle für die drei gesorgt sein würde. Einige Tage vor Termin kamen schließlich meine Eltern aus 500km Entfernung für anderthalb Wochen zu Besuch und wir warteten alle gemeinsam auf das Baby.

Wir gingen viel spazieren, ich trank Tee aus wehenfördernden Kräutern und Gewürzen, hörte die Hypnose Geburtsbeginn mental fördern. Ich hatte immer mal wieder – vor allem abends – leichte Kontraktionen, die aber nie regelmäßiger oder stärker wurden. Der ET kam und ging und jeden Morgen wachte ich auf und war noch immer schwanger. Langsam wurde ich ungeduldig und meine Eltern begannen, sich zu fragen, ob das Baby überhaupt noch während ihrer Anwesenheit geboren werden würde. Mein Mann, der sich die Woche vor dem Geburtstermin freigehalten hatte, musste in der Woche nach dem Termin an vier Tagen dienstlich ins zwei Stunden entfernte Prag fahren. Das Baby blieb an diesen Tagen brav im Bauch. Gegen Ende der Woche wurden die Kontraktionen abends etwas stärker, ich wachte sogar nachts das ein oder andere Mal davon auf, doch mehr tat sich nicht.

Am Freitag spürte ich schließlich den ganzen Tag leichte Wellen. Die Abstände waren nie enger als 30min, aber wir alle wurden etwas zuversichtlicher, dass es nun vielleicht doch bald losgehen würde. Morgens machte ich noch einmal einen langen Spaziergang mit meinem Vater, durfte anschließend eine Weile im Bett liegen und schlafen, nahm ein Entspannungsbad, hörte immer wieder die Hypnose Geburtsbeginn mental fördern und freute mich, als nachmittags mein Mann nach einer sehr anstrengenden Arbeitswoche nach Hause kam und klar war, dass er nun einige Tage nicht mehr fortfahren musste. Ich trank noch einmal einen Tee mit viel Ingwer, Zimt und Nelken und freute mich über jede Welle. Obwohl sie mir noch sehr leicht vorkamen, atmete ich sehr bewusst und hatte den Eindruck, genau zu spüren, wie das Köpfchen auf den Muttermund drückte.

Nachdem wir gemeinsam unsere Kinder ins Bett gebracht hatten, machten mein Mann und ich es uns auf dem Sofa bequem und schauten einen Film. Ich konzentrierte mich alle 20min auf eine Welle, atmete und visualisierte, war mir aber weiterhin nicht sicher, ob sich über Nacht nicht wieder alles beruhigen würde. Gegen Viertel vor elf gingen wir ins Bett. Da die Wellenabstände nun bei ca. 15 min angelangt waren, schaltete ich mir die Geburtshypnose ein, in der Hoffnung, dass es damit endlich richtig losgehen würde. Tatsächlich wurden die Wellen intensiver, sodass ich mich immer wieder auf alle Viere stützte, um sie noch besser veratmen zu können.

In den langen Pausen lag ich entspannt im Bett. So verbrachte ich eine gute Stunde mit Hypnose, atmen und visualisieren. Nachdem ich zwei Wellen als unangenehmer empfunden hatte als die vorangehenden, beschloss ich gegen Viertel vor zwölf, in die Wanne zu gehen und zu schauen, ob mir das warme Wasser guttun würde. Vorsichtshalber sagte ich meinem Mann, er solle sich einen Wecker stellen, um in einer halben Stunde nach mir zu schauen. Dies hat er auch gemacht, obwohl er dachte, vor Aufregung sowieso nicht mehr einschlafen zu können. Wie sich später herausstellte, hatte er allerdings die Einstellung gewählt, bei der der Wecker nur an Wochentagen klingelt – da es nach Mitternacht schon Samstag war und die Aufregung ihn wohl doch nicht wachhielt, schlief er also friedlich weiter.

Ich ging mit meinen Kopfhörern in die Badewanne und musste mich jetzt schon sehr auf die Wellen konzentrieren, konnte mich aber in den immer noch sehr langen Pausen wieder entspannt hinlegen (in den Wellen wechselte ich in den Vierfüßlerstand – die Position, die mir bei allen Geburten am besten gefiel). Getönt habe ich nicht. Irgendwann dachte ich, dass die halbe Stunde langsam rum sein müsste und begann, mich zu wundern, warum mein Mann nicht kam. Da es mir aber weiterhin gut ging und ich mir, obwohl ich mich selbst untersucht hatte, nicht sicher war, ob der Muttermund sich tatsächlich schon weiter geöffnet hatte, machte ich einfach so weiter.

Plötzlich kam aber eine Welle, bei der ich nicht nur die Kopfhörer von mir geworfen habe, sondern auch sicher war, dass ich meinen Mann jetzt doch gerne in meiner Nähe hätte und es vielleicht nicht schlecht wäre, der Hebamme Bescheid zu geben, da diese einen Anfahrtsweg von über einer Stunde hatte. Ich schrieb meinem Mann also um 0:30 Uhr eine Nachricht bei Whatsapp: „Komm.“ Als er nicht sofort kam, klingelte ich ihn um 0:32 Uhr an. Fast im gleichen Moment hatte ich wieder eine Welle, die erste, während der ich auch Geräusche machen musste. Mein Mann kam zur Tür herein, sah mich an und fragte, ob er die Hebamme anrufen und meine Mutter wecken sollte, was er sofort in die Tat umsetzte.

0.33 Uhr war der Anruf bei der Hebamme, mein Mann und meine Mama kamen gemeinsam die Treppe herunter und ich hatte bereits die nächste Welle. Diese war anders als alle zuvor, rückblickend würde ich sagen, sie war Übergangs- und Austrittsperiode in einem. Zu Beginn der Welle hatte ich einen kurzen Moment, in dem ich merkte, dass ich schon mitschieben möchte, gleichzeitig noch dachte, das kann nicht sein, der Muttermund war doch noch nicht ganz geöffnet, als ich das letzte Mal selbst getastet habe. Dieser Moment dauerte wahrscheinlich nur eine Sekunde, denn mein Körper hat einfach selbst die Regie übernommen.

Nach dieser Sekunde Panik war ich plötzlich wieder ganz ruhig, tastete selbst, was passiert und erstattete meinem Mann und meiner Mutter, die inzwischen neben der Wanne standen, ruhig Bericht: „Das Baby kommt schon. Jetzt ist der Kopf da.“ Nach der Kopfgeburt gab es eine kurze Wellenpause, in der ich spürte, wie sich das Baby im Geburtskanal drehte, und mit der nächsten Welle wurde um 0:35 Uhr der Körper geboren. In der Badewanne, im Vierfüßlerstand, in meine eigenen Hände – genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich wickelte die Nabelschnur ab, die um die Schultern lag, und hob das Baby aus dem Wasser. Meine Mama stand neben mir, mein Mann vor mir und ich denke, wir alle waren gleichzeitig überrascht von der Geschwindigkeit dieser Geburt und voller Freude und Dankbarkeit über diesen besonderen Moment. Unser Baby fing direkt an zu weinen, sodass wir wussten, dass alles in Ordnung war.

Um 0:37 Uhr rief mein Mann erneut unsere Hebamme an, um ihr zu sagen, dass das Baby bereits geboren war. Er stellte das Telefon laut, sodass sie das Baby hören und auch ein paar kurze Worte mit mir wechseln konnte. Sie kündigte an, so schnell wie möglich zu kommen, wir sollten in der Zwischenzeit die Wanne verlassen und uns warm einpacken. Erst nach diesem Telefonat fragte mein Mann, ob wir eigentlich einen Jungen oder ein Mädchen bekommen hätten. Als ich nachsah, musste ich lachen – wieder ein Junge, unser vierter Sohn. Ich legte mich wieder in die Wanne, M. hielten wir mit einem Handtuch warm. Mein Vater kam mit unserem Jüngsten ins Bad, der aufgewacht war, und sie begrüßten kurz den kleinen Bruder, gingen aber schnell wieder zurück ins Bett. Mein Mann weckte stattdessen die beiden Großen, die sich sehr freuten und voller Begeisterung neben der Wanne standen und ihren Bruder bewunderten. Unser zweiter Sohn hatte eigentlich bei der Geburt dabei sein wollen, durch die Schnelligkeit hatten wir es nicht geschafft, ihn zu wecken, was er uns zum Glück nicht übelnahm.

Ich selbst tastete zwischenzeitlich immer wieder nach meiner Gebärmutter, um die Plazentalösung zu kontrollieren. Als die Kinder wieder im Bett waren und ich spüren konnte, dass die Plazenta bereits gelöst war, habe ich sie gegen 1:00 Uhr geboren. Die Fruchtblase war übrigens erst nach der Kopfgeburt geplatzt – mit solcher Kraft, dass die Eihäute sich fast vollständig von der Plazenta getrennt hatten. Nach der Plazentageburt stieg ich schließlich aus der Wanne, mein Mann übernahm kurz Baby und Plazenta, und wir kuschelten uns auf das Sofa im Wohnzimmer. M. trank dort direkt an der Brust, meine Eltern und mein Mann saßen um uns herum und wir warteten auf die Ankunft der Hebamme. Alles war ruhig und friedlich. Auch am nächsten Tag sagte meine Mama immer wieder, wie beeindruckt sie davon war, wie friedlich diese Geburt gewesen sei. (Ich hatte ihr nicht erzählt, dass der Kurs, mit dem ich mich vorbereitet hatte „Die friedliche Geburt“ heißt.)

Meine Hebamme kam gegen 1:50 Uhr bei uns an, sie muss wirklich schnell gefahren sein. Sie kontrollierte zuerst mich – alle Vitalzeichen waren unauffällig, die Plazenta vollständig und ich hatte zwar eine kleine Dammverletzung, bei der wir uns aber dazu entschieden, sie ohne Naht heilen zu lassen. Anschließend weckten wir erneut unseren zweiten Sohn, damit er bei der Erstversorgung des Babys zusehen und die Nabelschnur durchschneiden konnte. Dies hatten wir ihm versprochen und wollten es nun auf jeden Fall einhalten, nachdem er schon die Geburt verpasst hatte. Er durfte also beim Wiegen und Messen zusehen (M. wog 3380g und hatte einen Kopfumfang von 34cm) und gemeinsam mit seinem Papa die Nabelschnur durchtrennen, nachdem unsere Hebamme sie mit dem von meiner Mutter gehäkelten Löwen-Nabelschnurbändchen abgebunden hatte. Im Anschluss ging ich duschen, während mein Mann unseren Sohn wieder ins Bett brachte und die frischgebackene Oma mit ihrem vierten Enkelkind bonden durfte. Unsere Hebamme beendete ihre Dokumentation und fuhr wieder nach Hause.

Diese Geburt war wunderschön, ich bin unendlich dankbar für dieses Erlebnis. Sie war genau so, wie ich mir meine Traumgeburt während der Hypnose in der Schwangerschaft visualisiert hatte – nur noch schneller und ohne unsere tolle Hebamme. Trotz der Geschwindigkeit war ich völlig ruhig und entspannt und ganz sicher, dass alles gut ist. Dies mag zum Teil daran liegen, dass ich durch meine Hebammenausbildung viel Wissen über Geburten habe, aber ich bin sicher, dass auch der Kurs einen sehr großen Teil dazu beigetragen hat. Danke dafür!

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