Geburtsbericht von

S.

Geburtsbericht

Vorab muss ich sagen, dass ich eine sehr traumatische erste Geburt hatte, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Ich bin damals ganz entspannt in die erste Geburt gegangen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen, hatte ich Angst vor der zweiten. Eine Freundin hat mir dann die friedliche Geburt empfohlen und ich war sofort begeistert. Vielen Dank für eure Arbeit. Ich bin etwas wehmütig, dass ich nicht bereits meine erste Geburt mit eurer Methode erlebt habe.

Es ist drei Tage vor ET. Mein Mann und ich stehen um 6 Uhr auf und machen die übliche Morgenroutine. Brotdose für meinen 2,5 jährigen Sohn fertig machen und ihn wecken. Es ist ein schöner Morgen. Mein Großer hat sehr gut geschlafen und ist bester Laune.
Immer wieder zwischendurch bekomme ich ein Ziehen im Unterleib, das ich zunächst nicht weiter beachte. Ich sage meinem Mann, dass ich zwar Unterleibschmerzen habe, ich es aber noch nicht richtig deuten kann und er zur Arbeit fahren soll.
Ich mache meinen Sohn für die Kita fertig und merke, dass das Ziehen regelmäßiger und intensiver wird. Wir nehmen den Kinderwagen und spazieren zur Kita. Wir haben Mitte April, aber der Frühling ließ bisher auf sich warten. Bis heute. Wir haben traumhaftes Wetter mit einem strahlend blauen Himmel und ich denke: „es wäre ein perfekter Tag für die Geburt meines zweiten Sohnes“.

Wieder zu Hause angekommen packe ich die letzen Sachen in meine Kliniktasche und fahre zum ohnehin vereinbarten Frauenarzttermin. Der Muttermund ist noch vollständig verschlossen und auch sonst deutet erst mal nichts auf eine rasche Geburt hin laut meinem Arzt. Die Wellen kommen in noch unregelmäßigen Abständen von 10 bis 15 Minuten. Wir machen ein CTG und ich höre währenddessen die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“. Ich bin tiefenentspannt, merke aber, wie während des 30-minütigen CTG drei Wellen meinen Körper durchströmen und ich bin mir sicher, dass mein Sohn sich auf den Weg macht.

Mein Frauenarzt guckt auf die Auswertungen des CTG und sagt, dass die Wellen noch viel zu gering sind. Ich solle für nächste Woche wieder einen Termin machen. Ich sage ihm, dass ich das CTG für nicht aussagekräftig halte. Die Wellen haben sich anders angefühlt als auf dem CTG zu sehen. Ich denke, dass es womöglich an der Hypnose lag, dass das CTG nicht so ausgeschlagen hat.
Ich bin etwas verunsichert. Soll ich meinen Mann und und meine Schwiegermutter informieren? Bilde ich mir das alles doch nur ein?

Ich beschließe, erst mal nach Hause zu fahren. Auf dem Weg nach Hause werden die Wellen im Auto recht stark, aber weiterhin unregelmäßig. Zu Hause angekommen, kümmere ich mich um die letzten Sachen. Ich bin mir sicher, dass heute mein Sohn kommt. Ich habe das Bedürfnis, mich zurückzuziehen. Ich rufe meinen Mann und meine Schwiegermutter an und lege mich mit der Hypnose „Eröffnungsphase“ ins Bett. Ich habe ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Dunkelheit und bitte meinen Mann, der mittlerweile von der Arbeit nach Hause gekommen ist, die Jalousien zu schließen. Selbst der Lichtstrahl, der durch die leicht geöffnete Tür rein scheint, stört mich.

Ich fange an, die Wellen zu tracken. Sie kommen regelmäßig ca. alle 8 Minuten. Ich kann die Wellen sehr gut veratmen und stelle mir vor, wie der Muttermund sich immer weiter öffnet. Es beruhigt mich sehr, dass die Atmung klappt, denn beim Üben habe ich sie nicht wirklich gut hinbekommen. Die Wellen kommen regelmäßiger und als sie im Abstand von 5 bis 6 Minuten kommen, rufe ich in der Klinik an, um ihnen mitzuteilen, dass ich zum Kreißsaal komme. Mein Mann und ich fahren mit dem Auto los. Ich höre weiterhin die Hypnose und bekomme die 30 minütige Autofahrt kaum mit. Ich werde in den CTG-Raum geführt und gebeten, mein Handy auszuschalten. Jetzt kommt kurz Panik auf. Ohne mein Handy kann ich meine Hypnose nicht hören.

Ich habe tatsächlich sofort Probleme, die Wehen zu veratmen und komme nicht mehr in Hypnose. Ich warte ziemlich lange, bis jemand zum Ablesen kommt. Der Muttermund wird untersucht. Er ist bereits 4cm geöffnet und es motiviert mich unglaublich. Die Pflegerin sagt, dass ich direkt in den Kreißsaal kann und fragt, ob ich spezielle Wünsche hätte. Ich erzähle ihr, dass ich mich mit der friedlichen Geburt vorbereitet habe. Es ist ihr ein Begriff und sie fragt, ob ich auch direkt in die Badewanne möchte.

Als wir im Kreißsaal ankommen, gehe ich direkt in die Badewanne. Es ist ein sehr schöner Kreißsaal, mit einer eigenen Wanne, in der ich auch entbinden könnte. Meine Hebammen geben mir ein großes Tuch, das ich auf mich legen kann. Die wohlige Wärme der Wanne tut mir richtig gut. Ich habe sogar das Glück, dass eine der Hebammen selber den Kurs der friedlichen Geburt gemacht hat.
Ich gehe wieder in Hypnose und kann die Wellen wieder sehr gut veratmen. Nach jeder Welle gebe ich meinem Mann eine Nachricht, dass ich einen Schluck Wasser brauche. Und so vergehen die Stunden. Ich bin bei mir und freue mich auf mein Baby. Ich nehme jede Welle nach der anderen. Es ist schmerzhaft, aber die Atmung und die Hypnose helfen mir sehr. Mein Mann erzählt mir später, dass er meist überhaupt nicht wahrnehmen kann, wann eine Welle kommt, da ich nach außen keine Reaktion zeige. Ich liege einfach friedlich in der Wanne.

Bei einer Welle spüre ich ein Knacken in meiner Gebärmutter. Die Fruchtblase ist geplatzt. Ich nehme jedes einzelne Detail dieser Geburt mit allen Sinnen wahr.
Ich bekomme das Gefühl, mit den Wellen pressen zu müssen und bitte meinen Mann, die Hebammen zu rufen. Die Hebammen haben uns bewusst bisher in Ruhe gelassen. Ich komme aus der Wanne und sie sagen mir, dass der Muttermund schon 8cm offen ist. Ich kann es kaum glauben. Sie sagen auch, dass ich auf mein Gefühl hören soll. Mein Körper sagt mir schon, was ich tun soll.

Sie wechseln einmal das Wasser und ich gehe wieder in die Wanne. In der Wanne fühle ich mich wohl und komme gut in die Hypnose.
Ich veratme weiter die Wellen. Die Hebammen legen das CTG an. Die Wellen werden heftiger. Die Herztöne vom Baby können nicht mehr richtig abgeleitet werden und leider muss ich aus der Wanne kommen. Lediglich rechtliche Gründe. „An Land“ muss ich mich erst neu finden, aber auch das gelingt mir mit der Stimme im Ohr. Wir wechseln die Hypnose auf die Pressphase. Kurz denke ich, ich schaffe es nicht. Mein erster Sohn kam mit der Saugglocke und vielleicht kann ich es alleine einfach nicht. Die tolle Hebamme nimmt mir die Zweifel und gibt mir nochmal Tipps. Und dann halte ich meinen Sohn in den Händen.

Ich bin überglücklich und stolz. Immer wieder blicke ich auf diese für mich perfekte Geburt zurück.
Mein Sohn ist mittlerweile 6 Monate alt und die ersten drei bis vier Monate war er ein überaus entspanntes, zufriedenes Baby. Ich bin davon überzeugt, dass ihm die friedliche Geburt diesen friedvollen Start in sein Leben geschenkt hat.
Vielen Dank

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