Zwei Wochen vor der „eigentlichen Geburt“ hatte ich zwei Tage lang starke Senkwehen. Ich dachte: Jetzt geht´s los! In freudiger Erwartung begann ich damit mich mental noch mal mehr auf Geburt einzustellen…. Dann kam jedoch alles ganz anders als gedacht. In unserem Mietshaus sollte nun spontan eine Renovierung anstehen, die bedeutete, dass mein Mann mindestens 2 Wochen lang jeden Tag vollständig dort sein würde, um zu arbeiten. Mein Körper machte also alle Schotten wieder dicht.
… bis zu dem ersten Tag, an dem ich wusste, dass mein Mann zu Hause sein würde (auch, wenn die Baustelle noch nicht vollständig fertig war).
Schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag wachte ich mehrmals mit Wellen auf. Ich wusste, dass die Geburt sich nun einschwingen würde. Morgens ging sehr offensichtlich der Schleimpfropfen ab. Daraufhin war uns klar: Wenn wir wollen, dass sie heute zur Welt kommt, dann können wir diesen Prozess nun mit unterstützen. Also gingen wir wieder zurück ins Bett und hatten noch einmal sehr vorsichtigen, schönen Sex. Das Prostaglandin durfte also wirken. 😉
Daraufhin stellten sich alle 20-30 Minuten regelmäßigere Wellen ein. Mittags sind wir noch einmal schön in einem Restaurant zum Essen gewesen – mein Mann, unser fast 3-jähriger Sohn und ich. Obwohl wir unterwegs waren, konnte ich sehr gut bei mir bleiben. Wir haben uns nur noch wenig unterhalten, aber die Mahlzeit (einen superleckerer Salatteller) habe ich noch sehr genossen. Von außen hat man mir wohl nichts angemerkt, denn die Bedienung im Restaurant fragte noch: „Oh, wann ist es denn soweit?“
Nachdem wir wieder zu Hause angekommen waren, habe ich mich mit der Geburtsmeditation aufs Sofa gelegt. Mein Mann und unser Sohn haben die Zeit genutzt, um noch einmal 2-3 Stunden nachmittags zu schlafen. Anschließend war ich mit einem wellen-fördernden Öl in der Badewanne. Während ich die Wellen veratmet habe, hat sich unser Sohn mit seinem Bagger dazugesellt und mich immer wieder mit warmen Wasser „vollgebaggert“. Da er im Vorfeld mitbekommen hat wie ich die Meditationen in den vorangegangenen Wochen geübt habe, wusste er auch, dass ich zeitweise für ihn „nicht ansprechbar“ bin und dass aber alles in Ordnung ist.
Danach legte ich mich wieder auf das Sofa und nutzte zwischendurch den Duft-Anker, was mir wirklich sehr gut tat! Mein Mann massierte mir zwischendurch die Füße und bei 2-3 Wellen auch das Kreuzbein – was mir schon bei den zwei vorherigen Geburten sehr geholfen hat.
Gegen Abend schrieb ich meiner Hebamme, dass ich glaube, dass unsere Tochter heute geboren werden würde. Nach kurzer Rücksprache ging sie noch zu einer Abendessens-Einladung. Aufgrund meiner zwei vorangegangenen Geburten konnte ich relativ gut einschätzen wie weit der Geburtsprozess vorangeschritten war. Deshalb schrieb ich ihr um 21 Uhr erneut und bat sie zu kommen. Sie rief daraufhin an und wollte mehr wissen, da sie eine Stunde Anfahrtszeit hatte. „Wenn mir eine Frau sagt, dass sie noch mit einer Meditation auf dem Sofa liegt, glaub ich jetzt nicht, dass ich losfahren muss!“ Da mein Plan war, dass es bis zum Ende so sein sollte und wir ihr das auch eindeutig so kommunizierten, machte sie sich dann doch auf den Weg. 😀 😀 😀
Gleichzeitig rief mein Mann unsere Freundin an, die unseren Sohn während der Geburt betreuen sollte (und ihn im Fall der Fälle auch mit nach Hause nehmen würde). Mein ausdrücklicher Wunsch war es allerdings, dass er mit zu Hause bleiben und dieses positive Geburtserlebnis miterleben dürfte, wenn er es will.
Sie kam fast gleichzeitig mit der Hebamme gegen 22.30 Uhr an. In einer Wellenpause untersuchte mich die Hebamme, stellte fest, dass der Muttermund 5-6 cm offen war und fragte mich, ob ich in die Badewanne wolle. Daraufhin ging ich gemeinsam mit meinem Mann und der Hebamme ins Badezimmer – unser Sohn spielte mit seiner Betreuerin im Wohnzimmer weiter. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich die Hebamme doch nicht zu früh gerufen hatte (was mich in den Kopf und ins Denken gebracht hat), konnte ich mich in der Wanne dem Geburtsprozess hingeben. Dort habe ich dann keine Meditation mehr gehört. Relativ bald kamen schon Presswehen und die Hebamme ermutigte mich dazu sie zuzulassen, dem Körper zu vertrauen und den Druck nach unten zuzulassen, statt ihn über Anspannung der Arme oben festzuhalten. Sie legte ihre Hand oben zwischen meine Schulterblätter, was mir sehr gut dabei half „loszulassen“. In der einen Meditation leitest du ja an wie die Entspannung den Rücken runterfließt – weil ich das geübt hatte, war diese Berührung daher intuitiv genau das Richtige für mich in der Situation.
Nach 5 oder 6 Presswehen – ca 50 Minuten nach Ankunft der Hebamme – wurde unsere Tochter in der Badewanne im schrägen Vierfüßlerstand geboren. Mein Körper ist vollkommen gesund geblieben und auch unserem Baby geht es prima! Von mir hat man außerhalb des bewussten Atmens nichts gehört. Unser Sohn kam ins Badezimmer als er die ersten Laute seiner Schwester vernommen hat. „Ist das meine kleine Schwester?“ fragte er als er ins Badezimmer kam.
Unsere Nachbarn haben nur an dem lebhaften über den Flur Laufen unseres Sohnes um Mitternacht und an dem späten Besuch bemerkt, dass wohl „oben“ eine Geburt stattfindet.
Für mich war es eine rundum gelungene friedliche Geburt, die aufgrund der Methode zum positiven Familienerlebnis werden konnte. DANKE!!!