Geburtsbericht von

Sarah

Geburtsbericht meines zweiten Kindes.

Von Kristins Methode hatte ich durch meine Schwägerin erfahren. Leider erst, nachdem ich meine erste Tochter 2019 geboren hatte. Nach ihrer Geburt – die für mich zwar nicht traumatisch, aber interventionsreich und schmerzhaft war und sehr lange dauerte – beschäftigte ich mich intensiver mit „Die friedliche Geburt“. Ich hörte den Podcast und bald war mir klar, dass, sollte es ein zweites Kind geben, ich mich damit auf die Geburt vorbereiten möchte. Mein Partner unterstützte mich in diesem Vorhaben und wir übten zumindest einige wenige Male zusammen die „Ankersetzung“. Wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, konnten wir diese allerdings gar nicht anwenden.

Die Geburt meiner zweiten Tochter begann an einem Mittwochabend gegen 22 Uhr mit einem Blasensprung. Es war sechs Tage vor dem errechneten Termin und als ich meinem Mann mitteilte, dass es nun nicht mehr lang dauern konnte, bis das zweite Baby da sein würde, war er sehr überrascht. Um ehrlich zu sein – ich ebenso, denn unser erstes Kind hatte etwas länger auf sich warten lassen.
Damit wir unsere große Tochter versorgt wussten, kam noch am selben Abend die Schwester meines Mannes, die die Nacht bei uns verbrachte und unsere Erstgeborene am nächsten Tag in die Kita bringen sollte. Da ich kaum Wehen hatte, beschlossen wir alle gegen Mitternacht, ins Bett zu gehen und noch ein wenig zu schlafen. Aufgrund der Aufregung konnte ich schlecht in den Schlaf finden, setzte mir daher Kristins Meditation „Geburtsbeginn mental fördern“ auf die Ohren und hörte diese eine sehr lange Zeit lang. Zwischendurch dämmerte ich immer wieder weg, bis mich in unregelmäßigen Abständen immer wieder kleine Wellen weckten, die ich noch als recht angenehm empfand.

Als ich gegen 6 Uhr morgens auf Toilette musste, sah ich, dass etwas frisches Blut mit kam. Ich weckte meinen Mann und wir beschlossen, dass wir in die Klinik fahren würden, um kontrollieren zu lassen, ob alles gut sei. Als wir los wollten, wurde unsere große Tochter wach, die wir noch verabschieden konnten.

Gegen 07:30 Uhr trafen wir in der Klinik ein. Auf dem Weg dorthin begab ich mich wieder mittels der Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“ in Trance, um ein wenig ruhiger zu werden. Vor Ort wurde als erstes ein CTG gemacht, dass kaum Wellen zeigte. Anschließend wurde der Muttermund getastet, der gerade bei 2 cm war. Ich hatte nicht mit viel gerechnet, weshalb dieser Befund für mich völlig in Ordnung war. Ich war beruhigt, dass sich die Blutung als „Zeichnungsblutung“ herausstellte.
Da mein Blasensprung zu dem Zeitpunkt bereits zehn Stunden her war, riet man mir in der Klinik, stationär zu bleiben, um regelmäßig per CTG die Wellen überwachen zu können und spätestens am Nachmittag (nach 18 Stunden) mit der Gabe eines Antibiotikums zu beginnen. Auch wenn ich lieber wieder heimgefahren wäre, um entspannt, in Ruhe und bekannter Umgebung den Geburtsbeginn abzuwarten, entschieden mein Mann und ich uns, dass es wohl besser wäre, wenn ich dableiben würde. Ich bekam ein Zimmer auf der Station und mein Mann, der aufgrund der Coronabestimmungen nicht länger bleiben durfte, fuhr nach Hause, um noch ein paar Dinge für die Arbeit zu erledigen. Ich entschied mich dafür, Globuli einzunehmen, um die Geburt eventuell zu fördern. Auch ein Einlauf wurde mir angeboten, den ich allerdings ablehnte.

Gegen 11:30 Uhr wurde ich erneut zum CTG bestellt – wieder kaum Wellen. Die Zeit bis dahin auf dem Zimmer, das ich mir mit einer frisch gebackenen Mama und ihrem Neugeborenen teilte, vertrieb ich mir mit Hörbuch hören und der Meditation.

Gegen 12:30 Uhr, beim Mittagessen auf dem Zimmer, merkte ich, wie die Wellen „größer“ wurden und ich mich mehr und mehr konzentrieren musste. Ich legte mich ins Bett und versuchte, trotz des Besuchs bei der Bettnachbarin, ganz bei mir zu bleiben. Mit Schlafmaske und Kopfhörern gelang mir das recht gut.

Ab ca. 13:30 Uhr war ich allein auf dem Zimmer, mit Ausnahme einer kurzen Stippvisite der Putzfrau, die das Bett nebenan frisch bezog und mich gern in ein Gespräch verwickelt hätte. Nach ein paar einsilbigen Antworten meinerseits merkte sie dann aber meine mangelnde Kommunikationsbereitschaft und konnte ich mich wieder auf mich konzentrieren. Bis ca. 14:30 Uhr atmete und konzentrierte ich mich weiter. Ich war ganz „in“ meinem Körper und spürte, wie die Wellen intensiver wurden.
Anders als bei meiner ersten Geburt konnte ich so genau spüren, wie die Wellen vorn im Unterleib begannen und nach hinten in den Rücken wanderten. Dieses genaue Spüren half mir aus irgendeinem Grund, die Wellen zu veratmen und erfüllte mich mit Vorfreude. Da ich überhaupt nicht einschätzen konnte, ob die Wellen in kurzen oder längeren Abständen kamen, begann ich, auf meinem Handy die Wehenpausen nachzuverfolgen.

Gegen 14:30 Uhr lagen sie bei 7 bis 8 Minuten. Ich schrieb meinem Mann eine Nachricht mit dem aktuellen Stand und war mir unsicher, ob er losfahren sollte oder nicht. Da es nachmittags und Berufsverkehr war, würde er ca. 35 Minuten ins Krankenhaus brauchen. Wir entschieden, dass ich ihm Bescheid sagen würde, wenn ich in den Kreißsaal gehe. Dass das bereits 10 Minuten später der Fall war, konnte ich vorher noch nicht ahnen.

Gegen 14:45 Uhr war der Wellenabstand von fünf Minuten bereits erreicht. Ich klingelte nach einer Schwester, da ich mir nicht sicher war, ob ich den Weg in den Kreißsaal allein schaffen würde. Ich war ihn erst einmal gegangen und mich aufs Treppensteigen und den richtigen Weg unter doch sehr intensiven Wellen zu konzentrieren, erschien mir etwas herausfordernd. Die Schwester meinte zwar zu mir, dass ich das bestimmt allein schaffen würde, schickte mir aber dann doch eine Auszubildende mit, die mich glücklicherweise begleitete. Auf dem Weg in den Kreißsaal musste ich sehr oft anhalten, um die Wellen zu veratmen. Ich merkte auch, wie ich in der aufrechten Position die Bauchatmungstechnik von Kristin nicht weiterführen konnte. Stattdessen atmete ich auf „f“ aus, was mir sehr half.

Im Kreißsaal angekommen, wollte die Hebamme dann erst ein CTG schreiben. Ich bat darum, erst den Muttermund zu tasten. Der Befund der Hebamme lautete 7 cm. Da ich bei der ersten Geburt bei Ankunft im Kreißsaal denselben Befund hatte und es damals noch drei Stunden dauerte, bis sie da war, war ich froh, dass ich nun bald mein zweites Kind in die Arme schließen würde können. Ich bat darum, meinem Mann Bescheid zu geben, dass er sich auf den Weg machen sollte. Die Hebamme meinte lustiger Weise, ich könnte das ja selbst tun und ihn mit meinem Handy, das ich dabei hatte, anrufen.

Ich versuchte es auch, allerdings war ich unter Wehen etwas überfordert damit, mein Handy zu bedienen. Also rief dann doch das Kreißsaalteam meinen Mann an. Auf meinen Wunsch hin konnte ich in den Kreißsaal mit Wanne und saß schon kurze Zeit später darin. Ich merkte, dass mir das warme Wasser half, besser mit den Wellen umzugehen. Ich merkte allerdings auch, dass das Veratmen allein nicht mehr half, sondern ich einen immensen Pressdrang hatte. Nach nicht einmal 15 Minuten in der Wanne bat mich die Hebamme, aus dem Wasser zu kommen, da die Herztöne des Babys schlechter wurden. Also stieg ich aus der Wanne auf eine Liege und plötzlich standen sehr viele Leute im Raum. Ich merkte, wie es hektischer wurde. Auch mein Pressdrang wurde überwältigend. Mir wurde ein Zugang in die Hand gelegt und ich riss mir die Kopfhörer aus den Ohren. Erst kurz vorher, als ich in die Wanne durfte, hatte ich auf die „Hypnose während der Geburt“ umgestellt. So richtig viel hatte ich also davon nicht mitbekommen.

Als ich auf der Liege lag, war ich leider raus aus meinem entspannten Modus. Der Schmerz überrollte mich und ich wusste damit nicht umzugehen. Ich konnte bis dahin die ganze Zeit gut bei mir und meinem Körper bleiben, aber durch die Hektik rundherum wurde ich irgendwie da herausgerissen. Ich schrie und wusste nicht wohin mit dem Schmerz und der Kraft. Umso glücklicher und erleichterter war ich, dass ich nach wenigen Malen pressen und ganz ohne Intervention und Geburtsverletzungen dann unsere kleine M. in den Armen halten durfte. Ein paar Minuten später rannte auch mein Mann zur Tür herein. Weil es vom Anruf bei ihm bis zur Geburt nur 29 Minuten dauerte, hatte er diesen Moment leider nicht miterleben können. Niemand hätte wohl gedacht, dass alles so schnell geht. Von der ersten „richtigen“ Welle bis zur Geburt waren nur drei Stunden vergangen und im Kreißsaal war ich nur eine halbe Stunde. Erstaunlicherweise war dann die Geburt der Plazenta für mich nochmal eine Herausforderung. Vermutlich lag es daran, dass ich mich in diesem Moment wieder nicht recht auf mich selbst konzentrieren konnte und es nicht schaffte, in Trance zu gehen.

Nichtsdestotrotz bleibt mir diese Geburt als schön und sehr machbar in Erinnerung. Ich denke, dass ich ohne die Vorbereitung durch Kristins Kurs die doch immer rascher aufeinander folgenden Wellen nicht so gut hätte verarbeiten können. Und auch, wenn ich zwischendurch einmal den Tränen nah war, weil ich meinen Mann nicht an meiner Seite hatte, habe ich gemerkt, dass ich Geburt allein schaffen kann. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich damit so gut umgehen kann, denn bei der ersten Geburt erschien mir mein Mann als unabdingbar. Natürlich wäre es schön gewesen, er hätte dabei sein können, aber wir haben beide unseren Frieden damit gefunden, wie es gelaufen ist. Auch der Wunsch der Wassergeburt konnte mir nicht erfüllt werden, aber auch das ist für mich zweitrangig.

Unsere Tochter ist ein recht entspanntes Baby. Vielleicht sind auch wir Eltern beim zweiten Kind etwas gelassener, aber ich gehe fest davon aus, dass „Die friedliche Geburt“ ihren Teil dazu beigetragen hat. Vor der Entbindung hatte ich immer wieder Momente der Sorge und Zweifel, ob ich die Methode würde anwenden können. Rückblickend muss ich sagen, dass ich mich während der Geburt nie aktiv in meine Gebärmutter oder meinen Kraftort hineinversetzt habe. Vielleicht war durch das Üben der Weg dahin bereits so klar, dass ich aktiv dafür nichts mehr tun musste. Oder vielleicht hat es mir auch einfach nur genügt, mich ganz auf mich, meinen Körper und die Geburt zu konzentrieren. Kristins beruhigende Stimme hat mir dabei geholfen. Auch die Kommunikation mit dem geburtsbegleitenden Personal und das Hineinfinden zurück in die Trance empfand ich als absolut machbar. Das hätte ich vorher ebenfalls nicht vermutet, denn das war eine meiner größten Sorgen. Wahrscheinlich war es aber auch ganz gut so, denn ich bin mir nicht sicher, wie gut ich mich hätte aus der Kommunikation zwischen meiner Begleitperson und dem Personal hätte heraushalten können.

Alles in allem bin ich dankbar dafür, dass die Geburt so verlaufen ist und ich diesmal ein angenehmes Wochenbett haben konnte. Danke für deine Arbeit Kristin! Ich hoffe, viele Frauen können davon noch profitieren.
Alles Liebe, Sarah

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