Geburtsbericht von

Sarah

Nachdem meine Frauenärztin sich so sicher war, dass unser kleines Wunder eher zu früh als zu spät diese Welt erblicken wird, war ich dann doch etwas überfordert, als ich bei 41+0 immer noch schwanger war. Meine Hebamme beruhigte mich und erklärte mir verschiedene Möglichkeiten, wie wir die Geburt natürlich anstupsen könnten. Wir entschieden uns für eine Eipollösung, welche schon wenige Stunden später ihre Wirkung zeigte.

Nachdem ich nachts die ersten spürbaren Wehen hatte, welche aber nur alle 45 bis 60 Minuten kamen, flachte es morgens dann etwas ab, als die Sonne aufging.
Ich informierte meine Hebamme über den kleinen Erfolg und nahm dennoch den Kontrolltermin im Krankenhaus wahr. Hier waren die Wehen dann erstmal komplett weg. Am CTG wurden auch zu Beginn keine Wehen erkannt, doch als wir uns nach 10 Minuten entspannt hatten, kamen sie plötzlich total regelmäßig wieder, für mich waren sie aber nur ein leichtes Ziehen und nicht so intensiv wie die in der Nacht.

Nachdem die Wehen so regelmäßig waren, untersuchte mich die Hebamme im Krankenhaus und meinte, der Muttermund sei schon 4 cm offen und ich könne direkt dort bleiben. Ich erklärte ihr dann, dass ich gerne erstmal heim und dann ins Geburtshaus würde.

Auf dem Heimweg merkte ich die Wehen immer mehr, wir waren noch beim Bäcker und ich habe daheim sogar noch gesaugt und das Bad geputzt, um mich noch weiter abzulenken und die Wehen anzuregen.

So gegen 13 Uhr legte ich mich dann mit den Hypnosen von der friedlichen Geburt ins Bett und veratmete die Wehen ganz bewusst. Tief in der Entspannung war das wirklich gar nicht schlimm und ich konnte noch 2 Stunden gut zu Hause aushalten. Unsere Hebamme aus dem Geburtshaus meinte, wir sollen uns melden, wenn sie alle 5 Minuten kommen. Ich habe die Wehen ewig nicht aufgezeichnet, da mich das immer wieder aus der Entspannung gerissen hatte, doch irgendwann war ich dann an dem Punkt, dass ich gemerkt habe, dass das schon viel weniger als 5 Minuten sein müssen. Es stellte sich schnell raus, dass wir schon bei 2-3 Minuten waren.

Ich bat meinen Mann, im Geburtshaus anzurufen, er nahm mein Handy, da da die Nummer eingespeichert war. In diesem Moment gingen aber natürlich meine Hypnosen aus und ich war plötzlich so raus aus meiner Entspannung, dass die nächste Wehe mich mit ihrer kompletten Intensität völlig umriss. Ich habe so geschrien vor Angst, Schmerz und Überforderung und merkte erst in diesem Moment wie extrem die Hypnose mir doch half, mit den Wehen gut um zugehen.

Ich nahm meine Hypnosen wieder auf, mein Mann packte die Sachen ins Auto und wir fuhren 16.15 Uhr los ins Geburtshaus.
Die Autofahrt war schon auch eher unangenehm, aber auch hier half mir die Stimme von Kristin auf den Ohren.
16.35 Uhr kamen wir im Geburtshaus an und wurden von zwei Hebammen empfangen. Es war alles schon vorbereitet und eine schöne Stimmung. Ich merkte aber, dass der Ortswechsel die Wehen irgendwie stärker machte. Es wurde ein CTG geschrieben und alle Werte gecheckt, dann wurde ich untersucht und war bei 7 cm Muttermund, was mich natürlich sehr freute.

Nun sollte ich aufstehen und in Bewegung kommen, um die Schwerkraft zu nutzen.
Schon nach kurzer Zeit merkte ich einen Pressdrang, zudem veränderten sich die Wehen und „die Natur übernahm“, ein Gefühl, das ich vorher mir hätte nie vorstellen können.
Ich hörte weiter die Hypnosen auf meinem Stirnband, auch wenn ich ab diesem Punkt Kristin nicht mehr zuhören konnte, trotzdem gaben mir ihre Stimme, die Musik und das Stirnband Sicherheit.

Nachdem ich ein paar Mal mitpressen konnte, merkte ich, dass die Presswehen blieben, aber der Pressdrang verschwand. Meine Hebamme merkte das ebenfalls und tastete nach dem Muttermund. Es hatte sich eine Wulst gebildet,
weswegen es nicht weitergehen konnte.
Ich bekam eine Creme, die 10 Minuten einwirken musste. Ich sollte mich dazu auf die Seite legen. In dieser Position waren die Wehen wirklich sehr unangenehm, zudem sollte ich sie verhecheln bzw. „brrrrrr“ machen.

Irgendwie gingen auch die 10 Minuten vorbei und als ich wieder stand, merkte ich direkt, dass der Pressdrang zurückkam.
Leider wiederholte sich das Szenario der Muttermundwulst und so musste ich erneut in einer Position verharren und wieder fleißig „brrrrrr“ machen.

Anschließend konnte ich wieder pressen, doch der kleine Mann wollte einfach nicht aus mir heraus. Mein Beckenboden schien ziemlich fest zu sein und der Kleine kam einfach nicht um die Kurve. Plötzlich wurden seine Herztöne etwas unruhiger, weswegen sicherheitshalber CTG geschrieben wurde und ich erneut auf der Seite liegen sollte, damit er kurz Pause hat und sich wieder entspannen kann. Das war das dritte Mal, bei dem ich die Presswehen veratmen sollte und zudem in einer festen Position verharrte. Ich konnte und wollte nicht mehr, doch als dann die Hebamme meinte, dass wenn er nicht in der nächsten halben Stunde kommt, wir verlegen müssen, klingelten bei mir alle Alarmglocken und es wurden Kräfte geweckt, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Ich wünschte mir so sehr eine Geburt im Geburtshaus, zudem war eine Krankenwagenfahrt in dem Moment das letzte, was ich mir hätte vorstellen können.

Wir gingen in die Bewegung, die verschiedensten Positionen wurden ausgeübt und nachdem ich dann eine Stunde lang an der Sprossenwand mich in der Pause hochzog und in den Wehen in die tiefe Hocke ging, kam endlich der Kopf und anschließend im Vierfüßlerstand der restliche Körper.
Wir hatten es geschafft! Nach 6,5 Stunden Presswehen kam der Kleine um 23.35 Uhr im Geburtshaus auf die Welt.

Insgesamt muss ich sagen, dass Kristin mich durch die gesamte Geburt begleitet und getragen hat. Ich hatte mein Kopfhörerstirnband von 13 bis 23 Uhr durchgehend auf den Ohren. Erst die Hypnose für die Eröffnungsphase, dann 6 Stunden die Hypnose für die Austreibungsphase. Erst in der letzten halben Stunde habe ich die Kopfhörer abgenommen, weil sie mich dann doch störten.

Der Elefant wusste die gesamte Geburt über, wo er hinlaufen musste und so glaubte ich ganz fest an eine natürliche und schöne Geburt im Geburtshaus. Ich bin so dankbar für die Geburt, auch wenn sie deutlich intensiver war, als ich das gedacht hätte. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie es sich anfühlt, wenn einfach diese Urkraft wirkt und die Natur übernimmt.

Für die nächste Geburt werde ich auf jeden Fall die Hypnose mehr in Bewegung üben, das habe ich in der Vorbereitung sehr vernachlässigt. Unter der Geburt zeigte sich dann, dass mir eine Hypnose im Liegen und im eigenen Bett unglaublich gut gelang, weswegen die Eröffnungsphase fast schmerzfrei an mir vorbeiging. Während der 6 Stunden Bewegung in der Austreibungsphase habe ich es leider nicht mehr in die tiefe Entspannung geschafft. Dennoch war es eine wunderschöne Geburt, an die ich gerne zurückdenke. Ich bin vor allem dankbar für die tollen Hebammen, die uns auf diesem Weg begleitet haben.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis