Geburtsbericht von

Sarah

Geburtsbericht in einer kleinen Klinik in Herford

Angemeldet habe ich mich für die friedliche Geburt im August 2023, etwa in der 19. SSW. Ich erwartete unsere 2. Tochter (die „Große“ wurde im August 2020 geboren), die im Januar 2024 zur Welt kommen sollte.
Die Geburt unserer ersten Tochter verlief insgesamt komplikationslos und auch recht schnell für eine Erstgeburt (ca. 9 Stunden von den ersten Wellen bis zur Geburt). Dennoch erlebte ich die letzten zwei Stunden als äußerst schmerzhaft und unangenehm (inkl. Kristeller-Handgriff), und das sollte bei der zweiten Geburt anders werden.

Mein Mann stand hinter mir und wollte mich in allem unterstützen, was ich als hilfreich empfand. Er selbst jedoch steht „solchen Inhalten“ eher neutral bis skeptisch gegenüber bzw. sieht für sich in seinem Alltag keine Notwendigkeit, Meditationen oder andere Entspannungsverfahren anzuwenden.

Von Anfang an genoss ich die Hypnosen sehr (ich hörte sehr häufig die „Geburtsvorbereitung“ und die „Schwangerschaftshypnose“, u.a. zum Einschlafen, für mich eine wahre Wohltat). Alle Hypnosen erlebte ich als bewusste Entspannung und Kontaktaufnahme zu meinem Baby. Ob ich wirklich in Hypnose war, konnte ich jedoch nicht sagen, deswegen war ich äußerst gespannt, ob es unter Geburt wirklich „funktionierte“?! Falls nicht, so hat es mir jedenfalls zu einer bewussten und entspannten Schwangerschaft verholfen und allein das war es wert.

Mit Beginn des Mutterschutzes (Anfang Dezember) hatte ich endlich mehr Zeit, die Hypnosen zu vertiefen und übte fast täglich. Ich nahm diverse geburtsvorbreitenden Hypnosen hinzu und die Auswahl tat mir gut, damit es „nicht langweilig“ wurde. Mit meinem Mann übten wir auch die Partnerhypnosen zusammen, was zunächst sehr skurril war und ich viel lachen musste. Zunehmend konnte ich mich dann aber auch dabei entspannen. Auch Videos aus dem Online-Kurs schauten wir uns zusammen an und es war für uns beide hilfreich, dass mein Mann sich nun immer mehr unter deiner Methode vorstellen konnte.

Der Mutterschutz verflog durch die Weihnachtsfeiertage nur so (im Vergleich dazu: Bei unserer ersten Tochter war ich coronabedingt bereits 4 Monate vor der Geburt im Beschäftigungsverbot, weshalb ich alle Zeit der Welt hatte, in Ruhe alles vorzubereiten).
Am Abend des 15.1. (Montagabend) fühlte es sich bei meinem Mann und mir erstmals richtig so an, als das wir nun wirklich alles „erledigt“ haben und uns nun (sehr) freuen würden, wenn unsere Tochter sich auf den Weg machen würde (ET war übrigens Freitag, der 19.1.).

Und in der darraufolgenden Nacht passierte es dann: Gegen 3 Uhr nachts spürte ich regelmäßige Wehen und es fühlte sich zunächst wie ein Deja-Vue zur Geburt unserer ersten Tochter an (da ging es auch nachts los und am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus). Ich war ganz freudig aufgeregt, ließ mir eine Badewanne ein, um zu „überprüfen“, ob die Wehen „echt“ sind. Doch (leider) hörten sie nach der Badewanne auch wieder auf. Ich legte mich aufs Sofa und verbrachte dort den Rest der Nacht (das Sofa war u.a. Teil meines sicheren Ortes), um meinen Mann und meine Tochter nicht zu stören (die von der ganzen Sache übrigens nichts mitbekommen haben). Doch die Wellen schienen nicht wieder zu kommen. Ein bisschen Enttäuschung machte sich breit, war ich doch nun voller Vorfreude und Neugierde auf meine Tochter.

Am Dienstagmorgen brachte mein Mann unsere Tochter dann wie immer in den Kindergarten und fuhr zur Arbeit. Ich legte mich nochmal ein bisschen ins Bett, frühstückte danach und machte vormittags einen großen Spaziergang, der mir richtig gut tat (und kaufte noch Ananas, die sollten doch wehenfördernd sein). Ich akzeptierte den Gedanken, dass es wohl einfach nur Vorwellen waren und die sich auch noch über Tage hinziehen könnten. Gleichzeitig versuchte ich, das Positive zu sehen, dass sich mein Körper ja scheinbar ganz von selbst auf die Geburt einstellte und meine Tochter den richtigen Zeitpunkt schon wissen wird.

Als ich gegen 12 Uhr wieder zu Hause war, merkte ich recht schnell, dass die Wellen doch wiederkehrten, wenn ich auf den Beinen war. Ich legte mich wieder aufs Sofa und begann, deine Geburtshypnose zu hören. Deine Stimme war wie immer eine Wohltat und ich entspannte einfach auf dem Sofa. Wellen spürte ich nicht mehr, immer nur, wenn ich aufstand (dann aber auch gleich recht deutlich). Ich war verunsichert und konnte das Ganze nicht einschätzen, rief schon mal meinen Mann an und informierte ihn über die „aktuelle Situation“. Wieder entspannte ich danach auf dem Sofa (in Seitenlage) und im Verlauf der Zeit (es war nun ca. 13 Uhr) kamen leichte Wellen dann auch im Liegen, allerdings sehr unregelmäßig.

Ging die Geburt etwa heute doch noch los? Wow, das hätte ich vor ein paar Stunden nicht mehr für möglich gehalten. Im Stehen waren die Wellen weiterhin schon recht intensiv und sie „drückten“ recht weit „unten“. Mein Mann kam dann vorsichtshalber doch mal von der Arbeit nach Hause, „für alle Fälle“. So vergingen weitere zwei Stunden, in denen ich auf dem Sofa mit deiner Hypnose im Ohr lag. Nachdem die ersten Wellen auch im Liegen intensiver wurden, rief ich im Kreißsaal an und schilderte die Situation (ca. 15 Uhr). Die Hebamme erklärte mir, dass wenn die Wellen im Liegen wieder weggehen, es eher keine Geburtswellen seien (diese Info hatte ich schon erwartet). Wenn ich unsicher sei, solle ich aber auf jeden Fall einfach mal vorbeikommen und im „schlimmsten Fall“ würde ich eben wieder nach Hause geschickt werden.

Nach dem Telefonat legte ich mich erneut aufs Sofa (die Hypnose tat mir total gut und auch die Atmung half mir von Beginn an übrigens unglaublich. Wie so häufig von dir, Kristin, gehört, fühlte sich die Atemtechnik beim Üben total komisch und „unecht“ an. Mit den ersten Wellen jedoch empfand ich sie als äußerst unterstützend. Sie half mir durch die ganze Geburt und war sicherlich ein wesentlicher Faktor, dass ich so „ruhig“ bleiben konnte. Danke dafür, Kristin!!!! Noch nie zuvor habe ich von dieser Atemtechnik gehört.).

Recht schnell nach dem Telefonat nahm die Frequenz und Intensität der Wellen auch im Liegen zu. Ich überlegte noch kurz, hörte dann aber auf mein Gefühl (welches mich die ganze Zeit schon nicht losließ), dass das doch eigentlich keine Vorwehen mehr sein können, dafür sind sie doch zu intensiv? Also packte mein Mann unsere letzten Sachen in die Kliniktasche und wir entschieden, loszufahren.

Würden wir zu zweit oder zu dritt wieder nach Hause kommen? Wie aufregend. Was würde beim Ortswechsel (ins Auto, die Fahrt ins Krankenhaus) mit den Wellen und meiner Entspannung passieren?
Meine Tochter war übrigens am Nachmittag durch die Großeltern betreut, wie jeden Dienstag holten sie sie aus dem Kindergarten ab, total passend, da brauchten wir uns um nichts mehr kümmern.
Im Auto ließen die Wellen (zum Glück) nicht nach, wurden sogar eher mehr. Erneut verhalf mir deine Hypnose zu einer tiefen Entspannung. Ich empfand keinerlei Schmerzen, nahm einfach ein intensives, jedoch in keiner Weise unangenehmes Gefühl wahr.

Die Wellen kamen nun ca. alle fünf Minuten. Die Fahrt ins Krankenhaus dauerte übrigens ca. 25 Minuten.
Dort angekommen, begrüßte uns die Hebamme vom Telefon freundlich und wir durften uns einen der drei Kreißsäle aussuchen, da außer uns keiner da war.

Und dann kam der für mich spannende Moment: Die Hebamme tastete meinen Muttermund auf 6 cm und das Köpfchen saß schon recht tief. Wow, war ich erleichtert. Meine Intuition hat mich nicht getäuscht. Die Wellen waren „echt“, die Geburt war in vollem Gange und bisher fühlte sich alles so „leicht“ an. Damit hätte ich vor einigen Stunden wirklich nicht mehr gerechnet und ich fühlte Euphorie durch meinen Körper strömen. Bestand also doch noch eine Chance, abends nach Hause zu kommen?

Es war ca. 16 Uhr, als wir im Kreißsaal eintrafen. Als alle Standardroutinen gelaufen waren (Zugang gelegt, Muttermund getastet, CTG angeschlossen, mit allem war ich einverstanden) und wir uns „eingerichtet“ haben, ließ uns unsere Hebamme (nach gemeinsamer Absprache) recht schnell für uns. Ich lag noch einige Zeit auf der Seite im Bett und hörte deine Hypnose, bis sich diese Position nicht mehr so angenehm anfühlte und ich merkte, dass der Druck nach unten zunahm. Ich wechselte (ganz intuitiv) in den Vierfüßlerstand und sollte tatsächlich hier bleiben, bis unsere Tochter geboren wurde. Ich erlebte die Position als sehr angenehm. Meine Hände hielt ich zunächst am Kopfteil, im weiteren Verlauf dann an der Hand meines Mannes fest, der am Kopfteil des Bettes stand.

Und dann ging alles recht schnell. Ich konnte richtig spüren, wie meine Tochter immer mehr ins Becken rutschte und der Druck nach „hinten“ zunahm. Ich versuchte, einfach alles locker zu lassen und bei mir zu bleiben, was mir glücklicherweise gut gelang (mein Mann konnte kaum glauben, wie ruhig und kontrolliert ich während der ganzen Geburt war). Die Hebamme (inzwischen dann doch durchgehend bei uns im Kreißsaal) unterstützte mich, indem sie mir sagte, ich solle einfach das machen, was mein Gefühl mir sagt (Pressen, Atmen). Und so spürte ich, dass das Köpfchen nun bald raus kam und ich begann einfach, mitzuschieben. Ich empfand dabei ein kraftvolles Gefühl. Schmerzfrei würde ich es nicht bezeichnen, aber in jedem Fall schmerzarm, ich fühlte eher ganz viel Druck und Dehnung (wie auch schon so häufig von dir gehört, Kristin). Und gleichzeitig ein so einzigartiges Gefühl, dass ich all das ganz bewusst wahrnehmen durfte und den Weg unserer Tochter die ganze Zeit „spüren“ durfte.

Nach etwa zwei, drei Presswellen war der Kopf draußen (unsere Tochter fing sofort an, zu schreien und ich konnte sie schon etwas sehen. Ein verrückter Moment, wo doch nur der Kopf draußen war und sie eigentlich noch nicht ganz geboren war). Noch eine weitere Welle und auch der Körper kam raus und ich konnte meine Tochter mit meinen eigenen Händen entgegennehmen (da war es genau 17:38 Uhr, sie wog 3000g und war 49cm groß). Ein Moment, den ich mir so nie hätte träumen lassen und den ich nie vergessen werde. Es war so friedlich, ruhig und ohne Interventionen, was ich mir tief im Inneren erhofft und gewünscht habe. Ich gleichzeitig aber auch für alle anderen Geburtsverläufe offen war.

Die Hebamme half mir, mich auf den Rücken zu legen und war bei uns, bis die Plazenta kam. Mein Mann trennte die Nabelschnur durch und recht schnell ließ sie uns die erste Kennenlernzeit dann allein, kam nur zwischendurch immer mal kurz rein (und ich hatte 2 kleine Stellen, die genäht wurden und ein paar Schürfungen, die noch versorgt werden mussten).
Die ersten gemeinsamen Stunden waren so friedlich und ruhig, das schummrige Licht (draußen war ja schon alles dunkel und weiterhin waren die anderen Kreißsäle leer) war perfekt für die Stimmung. Unsere Tochter war überwiegend friedlich und das erste Anlegen klappte gut. Da es uns beiden gut ging, konnten wir die Klinik am Abend tatsächlich noch verlassen.

Bis wir dann zu Hause waren, war es fast 23:30 Uhr. Meine Schwiegereltern waren in der Zwischenzeit mit unserer großen Tochter zu uns nach Hause gefahren. Vor lauter Müdigkeit ist sie gegen 22 Uhr eingeschlafen, wollte sie doch eigentlich unbedingt warten, bis wir nach Hause kommen und ihre kleine Schwester begrüßen. Irgendwann wurde sie aber natürlich doch noch wach und sie war hell aufgeregt. Bis wir wirklich alle zur Ruhe und ins Bett kamen, wurde es 3:30 Uhr. Aber wir konnten unsere erste Nacht zu viert im Familienbett verbringen und am nächsten Morgen gleich miteinander kuscheln.

Kristin, ich danke dir für deine Arbeit! Ich kann schlecht sagen, ob ich mich wirklich in Hypnose befunden habe. Die Kommunikation mit dem Außen gelang durchgehend gut und ich benötigte gar keine Anker, um wieder in die Entspannung zu finden. Ich kann einfach sagen, dass ich während der ganzen Geburt eine tiefe Ruhe und Entspannung empfunden habe, die mir den Geburtsprozess sicher so möglich gemacht hat, wie er gekommen ist. Deine Stimme im Ohr war wunderbar und ich habe sie gehört, bis ich meine Tochter entgegengenommen habe.

Unendlich dankbar bin ich für diese Erfahrung und dass ich die Geburt so bewusst wahrgenommen und erlebt habe. Schon direkt danach konnte ich sie als schöne Erfahrung bezeichnen. Und auch, dass die ganze Schwangerschaft bereits durch deine Hypnosen begleitet wurden, die mir immer wieder zu Ruheoasen und bewussten Kontaktaufnahmen zu meinem Baby verholfen haben. Unsere Tochter ist übrigens (bislang) überwiegend „pflegeleicht“, friedlich und zufrieden und macht uns das Einleben in den Familienalltag zu viert nicht schwer…

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