Eine wunderschöne, friedliche und selbstbestimmte Geburt im Geburtshaus
Mein erstes Kind bekam ich bereits im Geburtshaus mit der friedlichen Geburt. Ich konzentrierte mich hier beim Üben vor allem auf den sicheren Ort und hatte eine wirklich gute, aber extrem schmerzhafte erste Geburt. Vor der zweiten Geburt hatte ich daher große Angst – ich wollte es aber nochmal mit der friedlichen Geburt versuchen. Also übte ich diesesmal vor allem die Atmung sowie die Visualisierung und Hingabe während der Wellen.
Bei ET+11 war es endlich so weit. Ich hatte meinen Glauben an eine spontan beginnende Geburt bereits verloren – vor allem weil mein Baby schon so groß und schwer war. Umso mehr freute ich mich, als ich morgens um 09:30 Uhr eine Zeichnungsblutung bemerkte. Wir versorgten daraufhin sofort unsere große Tochter und machten uns dann gleich auf den Weg ins Geburtshaus, da wir über eine Stunde Fahrt vor uns hatten.
Während der Fahrt hörte ich die Hypnose und konnte die leichten Wehen mit der Atemtechnik von Kristin extrem gut veratmen. Sie fühlten sich an wie starke Unterleibschmerzen.
Im Geburtshaus angekommen (11.30 Uhr) empfing mich meine Hebamme sowie eine Hebammenstudentin. Beiden signalisierten wir, dass wir unsere Ruhe möchten und zogen uns dann in das Schlafzimmer zurück. Meine Wehen kamen im Abstand von 2 bis 3 Minuten, waren aber immernoch total erträglich. Ich war die ganze Zeit in Hypnose.
Um ca. 13.30 Uhr hatte ich keine Lust mehr, weil die Wehen nicht stärker wurden und ich extrem müde von der Nacht war. Meine Hebamme riet mir dazu, mich zu bewegen. Aber eigentlich wollte ich mich nur ausruhen- also setzte ich mich auf einen Pezziball, um wenigstens etwas Bewegung in meinen Körper zu bekommen. Ich machte zwischendurch auch mal die Hypnose aus und hörte Musik.
Langsam überkam mich auch eine große Angst vor dem, was noch kommt. Ich hatte immer die Schmerzen aus der 1. Geburt im Kopf. Also konzentrierte ich mich nur noch mehr darauf, bei jeder Wehe “Jaaa” zu denken und mich zu freuen. Bei der 1. Geburt rief ich bei jeder Wehe “Nein, nicht schon wieder”…
Kristins Stimme auf meinem Ohr sagte immer wieder “Du machst das gut’. Danke, dachte ich mir jedesmal.
Die Wehen wurden gegen 14:30 Uhr stärker, die Atmung funktionierte nun nicht mehr. Ich musste jetzt lange Ausatmen und laut Tönen. Außerdem spürte ich die Wehen jetzt im ganzen Rücken und Becken. Es war schmerzhaft, aber absolut nicht schlimm oder beängstigend. Das richtige Mindset und vor allem die Entspannung zwischen der Wehen, an die mich Kristin immer wieder erinnerte, waren für mich bei dieser Geburt extrem entscheidend.
Ich nahm wahr, wie meine Hebammen hereinkamen und den Raum heizten. Außerdem saßen sie am Boden und beobachteten mich. Im Nachhinein weiss ich, wieso. In dem Moment verstand ich es aber nicht.
Meine Hebamme riet mir nun dazu, mal in den Vierfüßler zu gehen. Gesagt getan. Ich glaube, ich habe meine Kopfhörer jetzt herausgenommen, denn es überkam mich plötzlich eine extreme Kraft und Urgewalt. Es war unbeschreiblich – ich merkte, dass wir in der Austreibungsphase angekommen waren und spürte schon mit der nächsten Wehe das Köpfchen meines Babys. Ich hielt es mit meiner zitternden Hand fest und schob ganz langsam nach. Mit der nächsten Wehe kam dann das komplette Baby inklusive Fruchtblase aus mir und lag unter mir auf der Matte. Ich öffnete das erste mal seit Langem meine Augen und werde den Moment nie vergessen, wie mein kleines, leicht bläuliches 4,5 Kilo Baby unter mir lag.
Sofort nahm ich es auf und wir kuschelten zu Dritt. Wir waren von diesem Erlebnis überwältigt. Es war eine so schöne und einfach nur beeindruckende Geburt, obwohl sie sowohl schmerzhaft als auch sehr laut war. Das Geburtshaus gab uns den Raum für diese selbstbestimmte Geburt, die friedliche Geburt half mir durch das richtige Mindset. Danke!