Geburtsbericht von

Sonja R.

Geburtsbericht

Erstmal ganz lieben Dank, dass du diese tolle Methode weitergibst. Ohne diese Vorbereitung hätte ich das nicht so gut bewältigt!! Auch über die Geburt hinaus habe ich die Meditation für mich entdeckt und bin darüber sehr glücklich – es hat mir auf verschiedenen Ebenen viel geholfen.

Ich habe mich seit dem 3. Monat ca. mit der Friedlichen Geburtsmethode vorbereitet. Wir leben in Nairobi, Kenia – hier war das für alle Ärzte/Hebammen etwas ganz Neues, aber wir wurden stets respektiert und während der Geburt auch sehr gut mit dem Ansatz unterstützt.

Am 06.10. (40+2) platzte morgens um 8 Uhr meine Fruchtblase – Wellen hatte ich noch keine, also habe ich in Ruhe die letzten Sachen vorbereitet und gefrühstückt. Meinen betreuenden Arzt (in Kenia hat man als Privatversicherte die ganze Schwangerschaft über einen Arzt, der garantiert, bei der Geburt dabei zu sein) haben wir informiert und uns für 12 Uhr im Krankenhaus verabredet. Anschließend habe ich mich nochmal hingelegt und mein Mann hat die Kliniktasche fertig gepackt und das Auto eingeräumt. Wir hatten viel Gepäck, da wir Yogamatte, Gymnastikball etc. alles selber mitbringen mussten. Ca. gegen 11:30 haben wir uns auf den Weg gemacht. Ich war sehr entspannt und fand es schön, mich in Ruhe auf den Weg ins Krankenhaus zu begeben und dort einzurichten – ich hatte mir immer Sorgen gemacht, an dieser Stelle aus der Hypnose zu fallen. Im Krankenhaus angekommen, wurden wir direkt nach unserem Geburtsplan gefragt – den hatten wir schon mit unserem Arzt besprochen, aber ich fand es sehr positiv, dass auch die Hebammen ihn sehen wollten. Wir hatten reingeschrieben, dass mein Mann der primäre AP für alles ist – das hat das Personal irritiert, weil sie meinten, ich sei die Patientin und sie müssten dann schon mit mir sprechen. Wir haben dann nochmal erklärt, warum wir das so wollen; es wurde akzeptiert, aber eher skeptisch gesehen. Unter der Geburt haben sie sich allerdings ganz toll daran gehalten – es stellte sich heraus, dass die eine Hebamme, die uns schon von einem Vorbereitungskurs kannte, allen nochmal erklärt hatte, dass wir mit Hypnose arbeiten und es deshalb wichtig ist 🙂

Anschließend fand die erste Untersuchung statt und ein kurzes CTG wurde geschrieben – ca. gegen 12:30. Ich hatte keine Wellen, aber der MuMu war schon bei 4cm. Der Arzt meinte dann, wir können noch ein wenig spazieren gehen. Wir haben die Zeit genutzt und sind nochmal raus und haben was Kleines zu Mittag gegessen.  Anschließend habe ich die Meditation angemacht und mich zurückgezogen. Es hat wunderbar funktioniert und langsam kamen auch die Wellen. Allerdings sehr unregelmäßig – mal stark, mal schwach und auch nicht in gleichmäßigen Abständen. Die nächste Untersuchung fand dann gegen 17 Uhr statt – leider war der MuMu immer noch bei 4 – 4.5 cm und die Wellen noch sehr unregelmäßig. Der Arzt empfahl dann eine minimale Dosis an Oxytocin zu geben, um das Ganze etwas anzustoßen, da wir uns bereits den 12 Stunden näherten.  Ich war erst nicht begeistert, weil dies bedeutete, dass ich dann einen Zugang bekommen würde und ein Dauer CTG geschrieben werden musste. Aber nach Rücksprache mit meinem Mann haben wir zugestimmt. Ich bin direkt zurück in die Meditation und habe immer wieder verschiedene Positionen angenommen. Ab diesem Zeitpunkt war ich eigentlich bis zum Schluss ganz in meiner eigenen Welt und habe nur noch meinen Mann wahrgenommen, der alles ganz wunderbar geregelt hat. Alle weiteren Gespräche mit dem Arzt oder den Hebammen liefen über ihn. Wann genau die nächsten Untersuchungen stattfanden, weiß ich daher gar nicht, aber grob im vier Stunden Rhythmus. Ich habe passiv mitbekommen, dass diskutiert wurde, den Wehentropf immer langsam zu erhöhen, da ohne ihn meine Wellen noch sehr unregelmäßig waren – das hat mich kurz etwas verunsichert, ob ich dann noch mit dem Schmerz umgehen könnte, habe aber dem Personal und meinem Mann vertraut. Der Wehentropf blieb also die gesamte Geburt über und die Dosis wurde immer langsam erhöht. Die Wellen wurden auch immer stärker – aber ich habe es gut geschafft, sie zu veratmen. Mein Mann war weiterhin eine Riesenhilfe – er hat den Infusionsständer für den Wehentropf immer geschoben bzw. getragen, so dass ich mich frei bewegen konnte (das CTG war zum Glück kabellos). Er hat anfangs immer gut Gegendruck am Kreuzbein gegeben, als dort die Wellen sehr stark waren, hat immer wieder Anker gesetzt und mir Mut zugesprochen. Für mich war schwierig, dass ich immer noch viel Fruchtwasser bei den Bewegungen verloren habe und dies auch immer blutiger wurde – ich musste daher oft auf Toilette, wo ich gefühlt immer leicht aus der Hypnose gekommen bin. Irgendwann gab es auch eine Phase, wo ich länger aus der Meditation gekommen bin, wieso genau weiß ich nicht. Da waren die Schmerzen dann wirklich sehr stark/fast unerträglich und ich habe auch meinem Mann gesagt, dass ich nicht mehr kann. Er sprach mir weiterhin gut zu und wie ich später erfahren habe, bat er auch die Hebammen, mir positives Feedback zugeben, was sie getan haben und was tatsächlich sehr geholfen hat. Ich habe dann wieder in die Hypnose gefunden und die nächsten Wellen wieder gut veratmet. Ich habe ständig die Positionen gewechselt – zum Schluss viel auf dem Gymnastikball und einem Hocker gesessen, das Gesicht bei meinem Mann in der Schulter vergraben. Das Atmen lief gut, aber ich merkte, wie mir langsam die Energie fehlte – ich habe zwar immer kleine Riegel gegessen und Saft getrunken, aber es war in Summe wohl zu wenig. Zusätzlich verlor ich immer mehr Blut – laut Arzt/Hebamme war es aber alles noch im Rahmen und lag wohl zum Teil auch an den sehr starken Wellen wegen des Tropfes.

Irgendwann bemerkte ich dann einen innerlichen Pressdrang und gab der Hebamme Bescheid. Ich wurde direkt untersucht und der MuMu war auch bei 10cm. Während alles vorbereitet wurde, behielt ich die Kopfhörer und Maske noch eine Weile auf, um die Wellen im Liegen noch zu veratmen (das war nicht so einfach) und nahm sie dann ab, als alle bereit waren. Es waren nun zwei Hebammen, mein Arzt und der Kinderarzt hinzugekommen. Die Pressphase verlief leider ganz anders als erhofft. Anfangs lief es gut, aber dann schaffte mein Sohn die letzte Drehung im Geburtskanal nicht. Ich versuchte zwar, in tiefer Hypnose nochmal „Kontakt“ aufzunehmen, aber auch das half nicht. Nach ca. 45 min meinte der Arzt, er würde jetzt intervenieren und er rate zu einer Zangengeburt (oder als letzte Option zum Kaiserschnitt), auch wenn er wisse, dass dies als letzte Option auf unserem Geburtsplan stünde. Er erklärte, dass eine Saugglocke aus seiner Sicht nicht funktionieren würde, da das Kind bereits am Kopf eine leichte Schwellung hatte vom Pressen und er nach drei Versuchen dann auf jeden Fall einen Kaiserschnitt machen müsse, da das Kind, welches bis jetzt einen ruhigen Puls hatte, sicher gestresst sein würde. Nach kurzer Besprechung habe ich den Zangen zugestimmt. Es dauerte eine Weile, bis alles vorbereitet war, er betäubte bereits den Dammbereich, falls er schneiden müsste, und setzte dann die Zangen ein. Auch dies konnte ich alles gut in meiner Hypnose verarbeiten und erinnere mich nicht an Schmerzen, nur an einen starken Druck. In der nächsten Welle drehte er das Kind und bat mich nicht zu pressen. Mit der folgenden Welle danach und ein paarmal Pressen wurde dann unser Sohn gegen 2:30 geboren mit stolzen 4.14kg und 57cm. Die Zangen hatte er nur zum Drehen eingesetzt und sie beim letzten Pressen schon entfernt gehabt. Das Zeitgefühl hatte ich komplett verloren, da ich dachte, es sei ca. 22 Uhr! Ich erlitt keinen Dammriss oder -schnitt (hatte seit Woche 35 3x die Woche eine Dammmassage gemacht). Allerdings erlitt ich einige Scheidenrisse/Verletzungen, verlor daher auch Blut. Davon bekam ich allerdings erstmal nichts mit – ich hatte unseren Sohn auf dem Arm und konnte sofort stillen. Der Arzt vernähte und stoppte die Blutungen über die nächsten 30-45 Minuten und in der Zeit wurde auch problemlos die Plazenta geboren. Die Geburt war insgesamt sehr anstrengend, vor allem körperlich, aber dennoch wunderschön und selbstbestimmt.

Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass ich die Geburt ohne Kristins Methode und die Unterstützung meines Mannes nie ohne Schmerzmittel überstanden hätte – vermutlich wäre es sogar ein Kaiserschnitt geworden, da ich meine Kraft aus der Meditation geschöpft habe.

Viele Grüße,

Sonja

 

 

 

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