Geburtsbericht: 1. Kind Geburtshaus 4.020g & 52 cm ET + 4
Ich habe lange überlegt, ob ich mich hier auch mit einem Bericht über die Geburt unseres Sohnes (* 09.04.) beteilige. Aber mir haben all die tollen, ehrlichen Berichte hier enorm geholfen und dazu beigetragen, meine Sorgen und Ängste zu minimieren, daher hoffe ich, dass auch mein Bericht diese Wirkung auf werdende Mamas hat.
Wir haben eine wundervolle Hebamme gefunden, die zufällig in einem Geburtshaus arbeitet. Für uns hat es sich sofort richtig angefühlt, unseren Sohn dort zu bekommen, anstelle eines Krankenhauses. Zumal wir aufgrund von COVID sehr im Ungewissen waren, wie eine Geburt und alles Drumherum im KH ablaufen würde. So kannten wir den Raum schon durch die Vorsorgen ganz genau und wussten, dass eine von zwei Hebammen, die uns im Wechsel betreut haben, auf jeden Fall bei der Geburt dabei sein wird. Natürlich hatten wir auch Zweifel, vor allem, weil Außenstehende es immer „mutig“ fanden, als Erstgebärende ins Geburtshaus zu gehen.
Durch Kristins Kurs haben ich und auch mein Mann, der alle Module mitgehört hat, gelernt, uns zu vertrauen. In unser Bauchgefühl zu vertrauen. Und in die wunderbaren Fähigkeiten des weiblichen Körpers. Ich habe ganz stark versucht, mich immer auf das Positive zu fokussieren (bei allen Wehwehchen, bei allen Zweifeln und Sorgen). Unsere Hebamme hat uns auch immer bestärkt und eine ganz tolle Atmosphäre geschaffen.
Ich habe viel mit den Hypnosen geübt, oft bin ich dabei eingeschlafen, dann habe ich versucht, sie am nächsten Morgen noch mal zu machen. Es fiel mir schwer, vom tranceartigen Zustand nicht sofort in den Schlaf überzugehen. Trotzdem haben mir die Hypnosen viel Selbstvertrauen gegeben und ein tolles Gefühl, wirklich gut vorbereitet zu sein. Ab SSW 37 habe ich die Hypnosen abends beim Heublumendampfbad gehört und mich entfach entspannt.
Am 08.04. hatte ich seit morgens leichte Wellen, die mich nicht einschränkten. Ich habe mir den Tag besonders viel Ruhe gegönnt und bin spazieren gegangen und habe es mir gut gehen lassen. Gegen 18.00 kam unsere Hebamme zur Akupunktur. Als sie weg war, begannen die Wellen allmählich, stärker zu werden. Ich bin in die Badewanne gegangen, um zu schauen, ob es nur Übungswellen sind. Ich bin aus der Badewanne nicht wieder rausgekommen, bis wir zum Geburtshaus aufgebrochen sind (ca. 23.15). Zwischenzeitlich war unsere Hebamme noch einmal bei uns zuhause (ca. 21.00) und hat mich auf meinen Wunsch hin in der Badewanne untersucht (Muttermund bei ca. 2cm). Mein Mann hatte im Bad alles ganz gemütlich gemacht (Kerzen, Rollo runter, Hypnose angestellt). Ich musste mich dreimal übergeben, war aber nicht weiter dramatisch und hat mich auch nicht aus meiner Ruhe gebracht. Ich war nur auf mich fokussiert, hatte keinerlei Gefühl für Zeit, Wassertemperatur etc. und keinerlei Gedanken darüber, wie weit ich wohl bin und wann wir aufbrechen sollten. Es hat mich nichts mehr interessiert, ich war wirklich ganz bei mir und habe geatmet und getönt.
Um 22.00 hat mein Mann das Gefühl gehabt, dass wir aufbrechen sollten und hat unsere Hebamme angerufen. Sie sagte ihm, wir treffen uns in einer guten Stunde im Geburtshaus.
Mein Mann wurde leicht nervös, er wollte gern los und hat es völlig unterschätzt, wie lange wir brauchten, um mich aus der Wanne ins Auto zu bekommen. Ich habe mir Zeit genommen, jede Welle kniend zu veratmen und sie kamen dann schon sehr regelmäßig. Wir hatten uns vorher darauf verständigt, dass mein Mann das Auto packt und nicht schneller als 120kmh fährt.
Gegen Mitternacht sind wir im Geburtshaus angekommen, der Raum war wunderschön vorbereitet und wir wurden nett begrüßt. Ich habe nicht gesprochen und bin schnurstracks zum Raum und habe mich vor das Bett gekniet. Mein Mann holte unsere Taschen rein (eine für mich, eine für ihn, eine fürs Baby, eine mit Essen & Trinken). Es blieb keinerlei Zeit, unsere Sachen auszupacken oder dass mein Mann seine Jogginghose anziehen konnte. Die Wellen kamen sehr nah aufeinander. Ich war auf den Knien mit dem Oberkörper im Schoß meines Mannes, der auf dem Bett saß. Über unsere JBL Box lief die Hypnose während der Geburt. Ich kam nicht in den hypnotischen Zustand, aber ich war voll bei mir (wie noch nie in meinem Leben). Ich habe kaum gesprochen, nur geatmet, getönt, meinen Mann umarmt. Ich habe kurz die Position gewechselt, seitlich liegend im Bett und fand es unbequem und bin zurück in meine vorherige Position.
Ich war durch die abendlichen Hypnosen so auf Kristins Stimme konditioniert, dass ich es total entspannend fand, ihre Stimme immer mal wieder zwischendurch wahrzunehmen. Ich spürte keine Schmerzen, sondern starken Druck und bei den Wellen, wo ich intuitiv angefangen habe, etwas mehr Druck meinerseits zu geben, eine starke Dehnung. Ich wurde einmal von der Hebamme erinnert, nicht zu hohe Töne zu tönen, sondern tiefe. Es half mir manchmal auf „jaaaaaa“ zu tönen, um zuzulassen und loszulassen.
Ich hatte zwischendurch einen Blasenkatheter, weil ich nicht pinkeln konnte (keinerlei Gespür für meine Blase gehabt), das hatte noch kurz irritiert. Hätte mir gewünscht, vorher zu erfahren, wie so etwas funktioniert. War aber nur ein Pieksen und Drücken und dann war es auch schon gut und ging wieder super voran. Was uns nicht gesagt wurde war, dass das Fruchtwasser minimal grünlich war, sodass die beiden Hebammen untereinander beschlossen, etwas „nachzuhelfen“. Sie legten ein Tuch um meinen Bauch und schaukelten ihn in den Wellenpausen leicht hin und her. Ich empfand es als etwas unangenehm, aber es hat super geholfen, und wir konnten unseren kleinen Sohn dann begrüßen. Er lag plötzlich zwischen meinen Beinen und ich habe ihn gar nicht so schnell gesehen. Mir wurde dann ins Bett geholfen und wir haben einfach nur gekuschelt.
Die Geburt hat 8,5 Stunden gedauert, davon 3,5 Stunden im Geburtshaus. Nach 3 weiteren Stunden im Geburtshaus sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Von unserem Gepäck haben wir lediglich zwei Joghurts, zwei Energieballs, frische Jogginghose für mich und Kleidung fürs Baby gebraucht – und die Cola für meinen Mann.
Es war eine wahnsinnig tolle Erfahrung, eine Traumgeburt und hat mir ein urtiefes Vertrauen in meinen Körper gegeben.
Lieben Dank Kristin, für deine unglaublich bereichernde Arbeit