Geburtsbericht von Sienna 28.12.2020 (ET +1), 50cm, 3050g, KU 35cm
Am 25.12. entdeckte ich den Schleimpfropf in meiner Unterhose. Was für ein Weihnachtsgeschenk :-). Ich stellte mich folglich darauf ein, dass es wohl nun bald losgehen wird. Doch vorerst passierte noch gar nichts und wir konnten erstmal noch in aller Ruhe Weihnachten feiern. 🙂 Am 26.12. vernahm ich ab dem frühen Nachmittag immer wieder Wellen und übte mich in der Atmung. Die Wellen waren auch am Abend noch nicht verschwunden, so dass ich mich frühzeitig schlafen legte. Aber sie wurden weder stärker noch wurden die Abstände kleiner. Am Morgen dann ließen sie sogar noch einmal ganz nach und ich hatte bis am frühen Nachmittag keinerlei Beschwerden mehr und lud noch eine Freundin zum Essen ein. Glücklicherweise sagte sie ab, denn kurz nachdem ich die Einladung verschickt hatte, lag ich wieder auf dem Sofa mit Kristins Stimme auf den Ohren. Bis am Abend waren die Wellen dann so stark und regelmäßig, dass wir uns im Geburtshaus meldeten. Da wir mit eine eher langen Anreise (ca. 35min) zu rechnen hatten, empfahl uns die Hebamme am anderen Ende der Leitung, uns langsam auf den Weg zu machen. So trafen wir am 27.12. um 20.00 Uhr im Geburtshaus ein. Zwischenzeitlich hatten die Wellen in der Stärke wieder abgenommen und während der gesamten Anfahrt spürte ich lediglich drei schwache Kontraktionen. Entsprechend verunsichert war ich, als wir im Geburtshaus eintrafen und fragte mich, ob das nicht eifach nur Übungswellen waren. Der Untersuch ergab, dass der Gebärmutterhals noch nicht ganz verstrichen und der Muttermund ca. 1 cm geöffnet sei. Uns wurden diverse Möglichkeiten angeboten, wie wir weiter vorgehen könnten. Da zu jenem Zeitpunkt keinerlei Wellen mehr vorhanden waren, entschied ich mich schließlich, wieder nach Hause zu fahren. Um 22.00Uhr waren wir dann zurück zu Hause. Zwischenzeitlich hatten die Wellen wieder eingesetzt und wurden stetig stärker und regelmässiger. So meldete sich mein Mann erneut im Geburtshaus, welches uns ein weiteres Mal aufbot. Um 00.00Uhr (also vier Stunden später) trafen wir dann erneut ein. Dieses Mal spürte ich, dass es nun definitiv losgeht.
Wir wurden direkt in den Geburtsraum gebracht, welcher abgedunkelt und sehr angenehm und schön eingerichtet war. Mein Mann informierte die Hebbamme darüber, wie ich mir die Geburt wünsche und dass die Kommunikation über ihn laufen soll. Unsere Hebamme respektierte unsere Wünsche und gab ihr Bestes, uns nicht zu stören. Sie verhielt sich unglaublich rücksichtsvoll, so dass ich sie in den ersten Stunden praktisch gar nicht wahrnahm. Die meiste Zeit der Eröffnungsphase waren wir bis auf die stündlichen CTG Kontrollen einfach für uns, begleitet von Kristins Stimme. 🙂 Nach ungefähr vier Stunden fragte die Hebamme nach, ob sie mich nicht mal untersuchen solle. Ich hatte Respekt vor diesem Untersuch, willigte dann aber doch ein. Der Muttermund war nun 5cm weit geöffnet. Die Hebamme empfahl mir, aus der Wanne zu kommen und die Position zu wechseln. Es ging nun deutlich schneller vorwärts, jedoch nur bis 9cm. Anschliessend wollte es einfach nicht mehr weitergehen. Bereits hatte ich Pressdrang, doch die Hebammen (mittlerweile waren sie zu zweit) rieten mir, noch nicht zu pressen, was eine grosse Herausforderung war. Ich kam langsam aber sicher an meine Grenzen und war mir nicht mehr sicher, ob ich es wirklich schaffe. Aber die Hebammen nahmen noch ausreichend Kraft und Power bei mir wahr, was mich zum Dranbleiben ermutigte.
Dann um 6.00Uhr platzte endlich die Fruchtblase. Diese war bisher im Weg, so dass Siennas Kopf nicht direkt auf den Muttermund drücken konnte, und dieser sich folglich nicht so schön öffnete. Jetzt ging endlich wieder was, so dass auch bald schon die Austreibungsphase kam. Endlich durfte ich wieder mit meinem Körper mitgehen und dem Pressdrang nachgehen. Zurück in der Wanne, wo die Wellen für mich erträglicher waren, gelang es mir erneut, bei Sienna zu sein. Ich spürte die gesamte Geburtszeit über, dass es ihr gut geht, was die Herztöne stets bestätigten. Die Austreibungsphase forderte mich dann in der Art eines unglaublich langen Schlussspurs. Ich gab nochmals alles, was ich hatte und konnte. Ich spürte, wie der Kopf durchs Pressen immer weiter nach unten kam und gleichzeitig, wie er nach der Presswelle stets wieder ein gutes Stück zurückrutschte. Schließlich intervenierte eine der Hebammen. Wir würden die Schwerkraft brauchen, ich soll aus der Wanne raus. Als ich dies dann geschafft hatte, brauchte es tatsächlich nur noch zwei Wellen und unsere schöne Tochter Sienna war am 28.12. um 9.20Uhr endlich in unseren Armen.
Sienna wurde mir auf die Brust gelegt und machte erste Saugversuche. Zeitgleich ist die Nabelschnur auspulsiert und auch bald die Plazenta nachgekommen. Die Hebammen liessen uns etwas Zeit als Familie, bevor dann noch zwei- drei kleine Geburtsverletzungen versorgt wurden.
Anschliessend bezogen wir das hotelähnliche Wochenbett-Zimmer. Als wir die Vorhänge öffneten, sahen wir, dass es draußen schneit. Es sah aus wie in einer Schneekugel. Die Schneeflocken tanzten in alle Richtungen. 🙂 Genauso, wie ich es mir immer vorgestellt und visualisiert hatte, wenn ich mich mit Kristins Hypnosen auf die Geburt vorbereitet habe. Wieso auch immer, aber der Schnee war immer Teil meiner Vorstellungen gewesen und auch Teil meiner Traumgeburt. Dass es sich wirklich um eine Traumgeburt gehandelt hat, wurde mir im Wochenbett erst richtig klar. Am zweiten Tag hatte meine geburtsbegleitende Hebamme Dienst auf dem Wochenbett. Als sie mich sah, kam Sie mit einem riesen Smile auf mich zu und sagte: „Ganz herzlichen Dank, dass ich bei deiner Geburt dabei sein durfte. Ich habe sowas noch nie erlebt. Das war so unglaublich schön. Als ich Feierabend hatte, ging ich nach Hause zu meinem Freund und erzählte ihm von dir und dieser wunderschönen Geburt. Ich sagte ihm, dass ich auch mal so gebären will.“
Danke liebe Kristin und Team für eure Arbeit. Ich bin überzeugt, dass meine Geburt anders verlaufen wäre, ohne die wertvolle Vorbereitung mit der „friedlichen Geburt“. Mithilfe dieser positiven Geburtsvorbereitung gelang es mir, der Geburt positiv entgegen zu schauen und Ängste immer wieder abzubauen. Selbst meinen schwierigen Start in die Schwangerschaft (Hyperemesis gravidarum) konnte ich gut verarbeiten und hinter mir lassen. Dass ich so selbstbestimmt gebären durfte, ist ein riesen Geschenk.
Und auch jetzt, nach der Geburt, profitiere ich nach wie vor sehr vom Gelernten.
Ganz, ganz herzlichen Dank!