Geburtsbericht von

Tara

Liebe Kristin und Team,

Ich habe am 30.06.2023 mein zweites Kind bekommen und hatte dank meiner Vorbereitung mit dem Online Kurs der Friedlichen Geburt wirklich eine Traumgeburt! Ich möchte euch daher allen für eure wertvolle Arbeit danken und lasse euch hier meinen ausführlichen Geburtsbericht zukommen, der (wie so viele andere vor ihm) aufzeigt, wie schön und friedlich Geburten sein können und was für ein Geschenk die Methode der Friedlichen Geburt für Gebärende sein kann!

Meine Vorgeschichte

Ich habe 2020, mitten im ersten Coronasommer, unser erstes Kind geboren. Wie viele Erstgebärende war ich mir damals unsicher, wie ich mich darauf am besten vorbereiten konnte. Worauf musste ich mich überhaupt vorbereiten? Natürlich machte ich damals einen (online, wie alles zu der Zeit…) Geburtsvorbereitungskurs, zusätzlich machte ich mit einer App Schwangerschaftsyoga, las ein Hypnobirthingbuch und arbeitete daraufhin mit Affirmationen und Meditationen, die mir während der Schangerschaft auch ein gutes Gefühl gaben und schöne, innige Momente mit meinem Baby schufen. Allerdings war alles wenig fokussiert und strukturiert. Von der Friedlichen Geburt hatte ich damals leider noch nichts gehört. Die Welt der Hypnobirthingkurse erschien mir sehr groß und unübersichtlich und ich scheute mich davor, für viel Geld irgendeinen Kurs zu buchen, ohne den Nutzen dahinter einschätzen zu können.

Und so ging ich dann nur mäßig vorbereitet in das unbekannte Abenteuer “Geburt”. Da mein Kleiner sich nicht so richtig von alleine auf den Weg machen wollte, wurde ich bei 41+3 mit Cytotec eingeleitet. Ich reagierte extrem stark auf die Tablette, hatte 2 Stunden nach der ersten Einnahme starke, einminütige Wehen, die alle 2,5 Minuten kamen und so ziemlich von Beginn an all meine Kraft erforderten und mein Muttermund war zu diesem Zeitpunkt noch komplett geschlossen. Auf Grund von Covid, durfte meine Frau erst zu mir kommen, sobald ich bei 4cm Muttermundöffnung in den Kreißsaal wechseln konnte und so kam es, dass ich für die ersten 8 Stunden starker Geburtsschmerzen ganz alleine in einem normalen Krankenhauszimmer versuchte, mit diesen klarzukommen und dabei möglichst meine Zimmernachbarin nicht beim Schlafen zu stören.

Noch bevor meine Frau dazukommen konnte, kam ich ans Ende meiner Kräfte und bat um eine PDA. Diese verschaffte mir die Möglichkeit, 2 Stunden zu schlafen und Kraft zu tanken und war in dem Moment darum Gold wert, allerdings kam es dann zu einem Geburtsstillstand, mein Sohn steckte 4 Stunden im Geburtskanal fest, er war zudem ein Sternengucker und blieb an meinem Knochen hängen, sodass er schlussendlich mit der Saugglocke geholt werden musste. Alles in allem doch ein recht traumatisches Geburtserlebnis.

Meine Traumgeburt 3 Jahre später

Als ich 3 Jahre später nun mit unserer Tochter schwanger war, wusste ich, dass ich diesmal besser vorbereitet sein wollte. Auf die Schmerzen, aber auch auf alle Eventualitäten, die bei so einer Geburt auf einen zukommen können. Ich hatte inzwischen über den Podcast “Hi, Baby!” von der Friedlichen Geburt gehört und informierte mich in den ersten Schwangerschaftswochen zunächst über den Friedliche Geburt Podcast zu der Methode. Was Kristin in dem Podcast erzählte, machte für mich viel Sinn. Die positiven Geburtsberichte machten mir Mut und ich entschloss mich darum bald, den Kurs zu buchen.

In der 26. Schwangerschaftswoche legte ich los. Zunächst sah ich mir die Kursvideos an, dann begann ich mit den Hypnosen. Ich versuchte, jeden Tag eine zu machen und schaffte es trotz Arbeit und Kleinkind meistens. Nebenher hörte ich den Podcast weiter, nahm an einer Live-Fragestunde teil und machte regelmäßig die Atemübung. Da meine Frau nur mäßig deutsch spricht, bezog ich sie nur ansatzweise in meine Vorbereitungen mit ein. Natürlich erklärte ich ihr, was ich da machte und dass sie alles Organisatorische zu übernehmen hatte, sobald die Geburt losging, gemeinsam entwarfen wir einen Plan, was das alles sein würde. Mir war aber klar, dass die Kommunikation mit dem Krankenhauspersonal zumindest teilweise trotzdem über mich gehen müsse. Das war für mich ok.

Die Traumgeburt, die ich mir in der Zeit visualisierte, begann immer mit einer problemlosen Organisation: Alles, was es zu erledigen gab, ist erledigt, unser großes Kind ist sicher und glücklich versorgt. Da wir keine Familie am Ort haben, bedeutete das für mich in meiner Vorstellung: Er kann einen Großteil der Zeit in seiner vertrauten und geliebten Kita verbringen und muss danach nur noch einige Stunden bei der ihm relativ unvertrauten (aber sehr netten und kompetenten) Doula sein, die wir gebucht hatten, damit sie auf ihn aufpasst, sobald es los geht. Erst wenn alles Organisatorische geklärt war, konnte ich mich in meinem Kopf auf den Rest der Traumgeburt einlassen, bei der ich nach einem natürlichen Geburtsbeginn, von meiner Frau unterstützt und umsorgt, selbstbestimmt mein Kind zur Welt bringen konnte.

Der tatsächliche Geburtsbeginn hielt sich natürlich nur teilweise an diese Idealvorstellung. Ich scherzte in den letzten Wochen der Schwangerschaft oft, dass es erst losgehen könne, wenn ich bei dem mühsam ergatterten Bürgeramtstermin war, den ich für den Tag nach meinem ET gebucht hatte. (Nach wochenlangen vergeblichen Versuchen, einen Termin zu bekommen, ließ ich es einfach mal drauf ankommen…) An meinem ET ging ich zum CTG in das Krankenhaus, in dem ich auch entbinden würde: das Charité Virchow Klinikum in Berlin. Im CTG-Bericht stand: “Keinerlei Wehenaktivität” – und ich hatte bis dahin auch noch nichts gespürt und war sehr zuversichtlich, dass es mit dem Bürgeramtstermin noch klappen würde. 😉

Der Tag nach dem errechneten Termin, es war ein Donnerstag, startete dann mit einer kurzfristigen Kitaschließung auf Grund von Personalmangel… Meine Frau beschloss kurzerhand, Überstunden abzufeiern und mit unserem Großen etwas schönes zu unternehmen, sodass ich mich ausruhen und entspannen konnte. Das tat ich auch, unter anderem mit Hypnoseübungen, und wir trafen uns erst nachmittags wieder, um alle zusammen zum Bürgeramt zu fahren. Auch wenn es ein langweiliger Termin war, hatten wir irgendwie eine schöne Familienzeit dabei, wir waren allesamt gut gelaunt und machten das Beste daraus. Nach dem Termin schlug meine Frau vor, noch Essen zu gehen und das schöne Wetter auszunutzen, aber ich hatte irgendwie den Drang, lieber nach Hause zu fahren.

Als wir bei unserer Heim-U-Bahnstation ausstiegen und die Treppe nach oben stiegen, musste ich kurz inne halten – war das gerade etwa eine Welle? Noch war ich mir unsicher. Ein paar Stunden später, nicht mehr. Ich hatte auf jeden Fall Wellen, etwa alle 15 Minuten, noch eher schwach und nach etwas googelei war ich mir fast sicher, dass es sich wahrscheinlich erstmal nur um Senkwehen handelte. Das schrieb ich auch meiner Hebamme, nur um sie auf dem Laufenden zu halten. Die Wellen blieben jedoch die ganze Nacht. Das Einschlafen fiel mir zunächst schwer, dafür waren die Wellen doch schon stark genug, aber mit der Hypnose “Geburtsvorbereitung (Zum Einschlafen)” klappte es dann doch und auch, wenn mich die Wellen mehrmals in der Nacht aufweckten, konnte ich immer wieder einschlafen.

Am nächsten Morgen waren sie schon regelmäßiger, etwa alle 8 Minuten, aber von der Intensität her waren sie nicht viel stärker geworden. Wieder hatte die Kita geschlossen und wieder nahm meine Frau den Tag spontan frei – ich ging zwar immer noch davon aus, dass es noch keine “echten” Wellen waren, aber wir wollten auf alles vorbereitet sein.

Meine Frau ging mit unserem Großen vormittags auf den Spielplatz und ich legte mich erstmal in die Badewanne. Im warmen Wasser vergrößerten sich die Abstände zwischen den Wellen wieder auf etwa alle 12 Minuten, was meinen Verdacht auf Senkwehen für mich bestätigte – schließlich heißt es immer, echte Wehen werden im Badewasser stärker. Trotzdem hörte ich in der Badewanne noch die Hypnose “Abschied von der Schwangerschaft”, denn ich hatte im Gefühl, dass es nun so oder so nicht mehr lange dauern würde, bis es “richtig” los ging.

Als mein 3-jähriger und meine Frau wieder nach Hause kamen, legte ich mich mit meinem Sohn ein wenig auf das Sofa und wir kuschelten und sahen ein wenig fern. Die Wellen kamen wieder alle 8 Minuten und ich nutzte Kristins Atemtechnik, um sie zu veratmen und das funktionierte wunderbar. Ich nahm ein kleines Video von mir und meinem Sohn auf, auf dem wir Kuscheln und Grimassen in die Kamera schneiden. Ich sehe sehr entspannt aus, weiß aber, dass ich mich zu dieser Zeit schon bei jeder Welle recht stark auf meine Atmung konzentrieren musste. Im Nachhinein ist dieses Video zu einem besonderen Andenken für mich geworden: Es ist die letzte Aufnahme von mir und meinem Großen als “Einzelkind”.

Ich sagte zu meiner Frau, dass ich mich nun in unser Schlafzimmer zurückziehen und der Hypnose hingeben würde – nur für den Fall! Und ggf. halt zur Übung – ich war mir immer noch unsicher, ob ich schon richtige Geburtswellen hatte… schließlich waren sie im Vergleich zu allem was ich bei der ersten Geburt erlebt hatte, so gut auszuhalten.

Im dunklen Schlafzimmer gab ich mich der Hypnose hin. Ich hatte das Gefühl, immer wieder ein wenig wegzuschlummern, schaffte es aber dennoch, die Wellen regelmäßig über die App, mit der ich mich vorbereitet hatte, zu tracken. In jedem Fall war ich total entspannt und konnte nochmal Kraft sammeln. Irgendwann nahm ich im Hintergrund wahr, dass meine Frau mit unserem Großen nochmal das Haus verließ. Ich hatte das Bedürfnis, nochmal in die Badewanne zu steigen, zögerte aber erst, weil ich mir unsicher war, ob ich mein wohligwarmes, dunkles Bettnest und die tiefe Hypnose wirklich verlassen sollte. Ich hörte dann aber auf mein Bauchgefühl und stieg nochmal in die Badewanne. Die Wärme des Wassers tat mir auch sofort gut.

Die Hypnose hörte ich dabei weiter und ich fand auch schnell wieder rein und blieb entspannt und auf mich konzentriert. Diesmal blieben die Wellen in Frequenz und Intensität gleich stark wie zuvor im Bett. Ich entschloss mich, selbst vorsichtig mal nachzufühlen, ob sich an meinem Muttermund schon etwas getan hatte… Ja! Der Gebärmutterhals war schon so weit verkürzt, dass ich das Köpfchen meines Babys unter einer dünnen Schicht zu spüren meinte und der Muttermund war auch bereits etwa einen Fingerbreit geöffnet. Jetzt war ich mir sicher, dass es sich um echte Wellen handelte. Nach einer Weile, noch bevor meine Frau und mein Kind wieder zu Hause waren, verzog ich mich wieder ins Schlafzimmer.

Dort wurden die Wellen regelmäßiger, kamen jetzt alle 6 Minuten und die Dehnung, die ich spürte, wurde auch stärker. Zu diesem Zeitpunkt war es aber wirklich nur ein Dehnungsgefühl und kein Schmerz, vor allem mit der oft geübten Atemtechnik war jede Welle eher eine bestärkende kleine Herausforderung, die mich glücklich und stolz machte als etwas negatives. Genauso hatte ich es mir im Vorfeld erhofft. Ich genoss diese Phase der Geburt sehr, fühlte mich stark und vor allem: friedlich!

Irgendwann nahm ich mein Baby sehr intensiv wahr. Sie war im Vergleich zu meinem ersten die ganze Schwangerschaft über ein eher ruhiges Baby gewesen, das mich eher von innen gestreichelt als getreten hatte (verstärkt wurde dieses Gefühl wohl durch meine Vorderwandplazenta) – doch plötzlich spürte ich sie stark treten und boxen. Ich machte mir Sorgen, dass das bedeuten könnte, dass sie unter Stress sei, darum schrieb ich meine Hebamme an und fragte nach. Doch sie konnte mich beruhigen. “Gutes Zeichen!” schrieb sie schnell zurück und ich war wieder beruhigt.

Es war nun 18:30 Uhr abends und da ich nun eh schon etwas raus gekommen war, gab ich meiner Frau per Handy das Zeichen, die Doula kommen zu lassen. Anschließend versuchte ich, wieder in Hypnose zu gehen, war mir aber selbst nicht sicher, ob es wirklich klappte. In den tiefen, schlummerartigen Zustand, den ich vorher erreicht hatte, kam ich nicht mehr. Aber ich fühlte mich trotzdem weiter gut. Konzentrierte mich auf Kristins Stimme, nahm jede Welle positiv an und atmete sie weg und fühlte mich dabei stark und in Kontrolle.

Etwa 40 Minuten später klingelte die Doula. Ich hörte meine Frau mit ihr sprechen und checkte meinen Wellentracker. Die Wellen kamen jetzt alle 4 Minuten und ich wusste, dass es nun höchste Zeit war, ins Krankenhaus zu fahren.
Ich wusste, dass meine Frau alles vorbereitet hatte und ich mich um nichts kümmern musste, aber ich wollte mich unbedingt von meinem Sohn noch einmal verabschieden. Daher ging ich ins Wohnzimmer zu den anderen, drückte meinen Sohn fest zum Abschied und sagte ihm, wie lieb ich ihn hatte und dass ich jetzt los müsse, um das Baby zu holen, aber dass ich bald wieder da sein würde. Die Doula sagte in dem Moment nichts zu mir, aber später schrieb sie mir, dass sie sich in diesem Moment sicher war, dass wir viel zu früh in die Klinik fuhren, weil ich so locker durch die Wohnung lief und mit meinem Kind redete. Sie schrieb mir, dass sie schon viel von der Friedlichen Geburt gehört hatte, sie aber bis zu diesem Moment nie in Aktion erlebt hatte und sie wirklich beeindruckt war, wie gut die Methode für mich funktionierte.

Meine Frau hatte in der Zwischenzeit ein Taxi bestellt und half mir nun die Treppe runter. Ich musste einmal wegen einer starken Welle innehalten und mich sehr darauf konzentrieren, sie zu veratmen. Ich hatte aber weiterhin meine Kopfhörer im Ohr und versuchte, so weit es ging bei mir zu bleiben. Dies gelang mir für die Dauer der kurzen Taxifahrt und für den Weg bis zur Kreißsaaltür auch einigermaßen. Die Wellen waren stärker, aber nach wie vor gut auszuhalten. Aber kaum waren wir am Kreißsaal angekommen, fiel ich komplett aus der Hypnose raus. Es war, als würde sich ein Schalter umlegen und ich weiß noch, dass ich dachte: “Ach schau, du warst ja die ganze Zeit doch noch in Hypnose!”

Darauf, dass der Wechsel ins Krankenhaus das Ende der Hypnose bedeuten könnte, hatte ich mich im Vorfeld aber schon eingestellt. Ich hoffte einfach, dass ich nun schon ein großes Stück der Geburt geschafft hatte und dass ich vor allem durch die Hypnosen bis hierhin so viel Kraft sparen konnte, um den Rest gut meistern zu können.

Ich wurde ans CTG gelegt und eine Hebamme schaute nach meinem Muttermund.
“Etwa 5-6cm geöffnet,” sagte sie. Das machte mir Mut! Nach Hause schicken würden sie uns nicht mehr. Und vielleicht schaffte ich es ja doch nochmal zurück in die Hypnose? Während man noch einen Ultraschall machte, versuchte ich es. Doch dann hörte ich die Hebamme sagen, dass das Baby in der hinteren Hinterhauptslage lag – von meiner ersten Geburt wusste ich noch, was das bedeutete: Ein Sternengucker. In diesem Moment verließ mich doch kurzzeitig der Mut und an Hypnose war nicht mehr zu denken.

“Nicht schon wieder,” sagte ich und die Hebamme redete mir gut zu: “Sie haben das doch schonmal geschafft!”
“Ja,” sagte ich, “mit PDA und Saugglocke”
“Aber diesmal bist du nicht alleine,” sagte meine Frau, “Ich bin bei dir und du bist stark und gut vorbereitet” und ich schaffte es, mich auf das Positive zu besinnen. Meine Frau war hier. Ich hatte gerade eben erst die erste schmerzhafte Wehe gehabt und noch Unmengen an Kraft in mir. Ich war schon bei 6cm. Ich kann mich nicht selbst daran erinnern, aber meine Frau sagt, dass ich zu der Zeit immer wieder zu mir selbst sagte: “I am safe” – als würde ich Kristins Stimme mit meiner eigenen ersetzen wollen oder die Affirmationen aus der “Vorbereitung auf eine Klinikgeburt” heraufbeschwören.

“Schaffen Sie es noch, in das Geburtszimmer zu laufen?” fragte mich jemand. Ich nickte und machte mich auf den Weg, geführt von meiner Frau und einer Hebamme. Im Geburtszimmer sollte ich wieder ans CTG angeschlossen werden und mich dafür auf das Bett legen. Ich sagte, dass ich schon Pressdrang hätte und eine Hebamme fühlte nochmal nach meinem Muttermund.
“Sie ist bei 10 cm” sagte sie. Ich war erstaunt, aber glücklich, es war gerade 20 Minuten her, dass ich bei 6cm gewesen war! Die Hebamme sagte: “Das Köpfchen steht aber noch zu hoch, die Fruchtblase ist noch prall.” Man sagte mir, dass ich noch nicht pressen sollte, ich versuchte es, aber konnte es kaum stoppen.

Auf dem Bett mit CTG-Gerät hielt ich es nicht mehr aus. “Ich muss hier runter” rief ich und sprang vom Bett, kniete mich im Vierfüßlerstand auf die Geburtsmatte, die auf dem Boden für mich bereitgelegt worden war und ließ meinen Körper einfach machen. Bei der nächsten Welle platzte meine Fruchtblase. Eine Hebamme hielt notdürftig das CTG-Gerät an meinen Bauch, eine andere versuchte mehrmals, mir noch einen Zugang zu legen, aber ich konnte zwischen den einzelnen Wellen nie lange genug still halten und ging sie irgendwann etwas unwirsch an: “Da habe ich jetzt keine Zeit für!” woraufhin sie aufgab und den Zugang sein lies.

“Sie können jetzt vorsichtig mitpressen,” hörte ich und ließ mir das nicht zweimal sagen. Eine Hebamme leitete mich an, wie ich atmen sollte und ich versuchte es genau so zu machen, wie sie mir riet. Meine Frau hielt meinen Kopf in ihren Armen und streichelte ihn, was für mich – fast wie ein Anker – sofort tief beruhigend wirkte. Und plötzlich waren die Schmerzen irgendwie wieder weg. Es war nur noch schön. Mit meiner Hand fühlte ich das Köpfchen meines Babys, das nun schon zu sehen war. Mit jeder Welle presste ich sie ein kleines Stückchen weiter raus und ich genoss jeden Moment. Und dann war sie da. Um 20:34 Uhr – zwei Stunden nachdem ich meiner Frau schrieb, es sei nun doch mal Zeit, die Doula zu rufen. Eine knappe Stunde nachdem wir im Krankenhaus angekommen waren. Genau 3kg perfektes kleines Menschenkind, das mir sofort auf die Brust gelegt wurde und mit kräftigem Stimmchen ihre Ankunft verkündete. Hallo mein Schatz, da bist du ja schon. 🙂

Dank Kristin und dem Online Kurs hatte ich eine Geburt erlebt, die über fast die gesamte Strecke hinweg friedlich, kraftvoll und selbstbestimmt war. Ich war ohne jegliche Schmerzmittel ausgekommen, hatte keinerlei Geburtsverletzungen (außer dem dicken blauen Fleck am Arm, wo der Zugang versucht worden war zu legen…) und vor allem, bis auf etwa 30 Minuten am Ende, wirklich keine Schmerzen. Mehrere der anwesenden Hebammen sagten mir, wie schön sie die Geburt fanden, sogar eine, die gar nicht dabei gewesen war, kam nach dem Schichtwechsel rein, stellte sich vor und sagte: “Ich habe schon von Ihrer wunderschönen Geburt gehört!”

Das ganze ist jetzt gut zwei Wochen her – Baby und mir geht es ausgezeichnet und ich bin einfach nur dankbar und glücklich über diese Erfahrung. Und sogar ein wenig traurig, dass dies mit großer Sicherheit meine letzte Geburt war und ich sowas Schönes wahrscheinlich nicht nochmal erleben werde. Schönere Gefühle kann man einer erlebten Geburt gegenüber ja aber kaum haben. Danke darum nochmal an Kristin und das ganze Team der Friedlichen Geburt!

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