Geburtsbericht J. K.
*11.05.21, ET 39+2
51cm, 3455g, 35 KU
Eine selbstbestimmte und kraftvolle Geburt meines ersten Kindes.
Schon in den ersten Wochen meiner Schwangerschaft stieß ich auf Kristins Podcast und hörte täglich mehrere Folgen voller Neugier.
Ich wusste sofort, dass diese Methode die richtige für mich ist. Da es mein Wunsch war, an einem Präsenzkurs teilzunehmen und die Live-Seminare in Berlin schon ausgebucht waren, meldete ich mich zu einem Hypnobirthing-Kurs in Berlin an.
Da war mir jedoch der Unterschied zu „Die friedlichen Geburt“ noch nicht bewusst. Als ich an einem Nachmittag zu meinem Partner sagte: „Komm heute hören wir mal zusammen in eine Podcastfolge rein“ und ich ihn fragte, was ihn denn interessiere, fand er glücklicherweise die Folge, wo Kristin den Unterschied erläutert.
Also sagte ich den Hypnobirthingkurs wieder ab, meldete mich für den Onlinekurs bei Kristin an. Und ich hab es soooo sehr genossen!
Ab der 20. Woche startete ich täglich mit einer Meditation und freute mich jeden Morgen darauf, mich mit meinem Baby zu verbinden.
Ab der 34. Woche, also eigentlich zu dem Zeitpunkt, wo man die intensivste Zeit mit den Hypnosen starten soll, kam bei mir plötzlich eher eine Unlust auf, die ich annahm und die Hypnosen nur noch dann machte, wenn mir wirklich danach war.
Dazu kamen ab der 37. Woche gelegentlich Himberrblättertee, Heublumensitzbad, 6 Datteln am Tag und dann und wann halbherzige Dammmassagen.
Hin und wieder spürte ich leichte Senkwehen, die sich durch ein ganz leichtes Ziehen im Unterleib bemerkbar machten. Da überkam mich plötzlich eine tiefe Traurigkeit, da mir bewusst wurde, dass diese wunderschöne Zeit der Schwangerschaft bald vorbei sein würde. Da ich mich kenne und weiß, dass ich sehr schwer loslassen kann, hörte ich öfter die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“, was mir sehr dabei half, auf liebevolle Art mit der Schwangerschaft abzuschließen.
Am 10.05., 6 Tage vor ET, war es dann so weit. Ich wachte nach einer Nacht mit (für diese Zeit) ungewöhnlich tiefem und langem Schlaf auf und fand in meiner Unterhose ein bräunlich-rötliches Sekret. Nach kurzem googeln wurde mir bewusst, dass das ein Teil vom Schleimpfropf ist und der Muttermund womöglich schon ein wenig geöffnet ist. Ich freute mich riesig, ging wie jeden morgen meine obligatorische Runde mit unserem Hund um den See. Da es der erste wirklich warme Tag des Jahres war, überkam mich das Bedürfnis, die Kiste mit meinen Sommersachen, die im Keller gelagert waren, in den 2. Stock zu schleppen, um sie gegen die Wintersachen auszutauschen.
Im Nachhinein glaube ich, dass ich so positiv aufgeregt war, dass ich gar nicht richtig zur Ruhe kam, dadurch auch noch nicht wirklich etwas körperliches verspürte.
Gegen 13 Uhr starteten wir noch eine große Runde mit unserem Hund, im Anschluss tischte mir mein Partner noch ein gutes Essen auf, da ich mir doch den Bauch noch so richtig vollschlagen wollte. Für die kommenden Stunden wollte ich doch schließlich noch genug Energie haben.
SPOILER: so viele Stunden waren es dann gar nicht mehr…
Gegen 16.30 Uhr schaffte ich es dann endlich mal, mich in Ruhe mit meinem Meditationskissen zurückzuziehen und „Geburtsbeginn mental fördern“ zu starten. Sofort verspürte ich Wellen, die ich gut veratmen konnte.
Also bat ich meinen Partner, er solle doch bitte die restlichen Sachen packen, zog ins Bett um, um mit der Hypnose während der Geburt zu starten. Schon nach einer halben Stunde merkte ich, dass die Wellen immer intensiver wurden und hatte auch das Gefühl, dass die Abstände gar nicht mal so weit auseinander lagen. Ich startete den Wehen-Tracker auf meinem Handy, der mir bald sagte, dass meine Wellen schon alle 5 Minuten kamen und für 1 Minute anhielten.
Während ich also meinen Partner darüber informieren wollte, dass wir wohl bald schon ins KH aufbrechen müssen, schlief er seelenruhig auf der Couch, um sich auf die bevorstehende Nacht vorzubereiten. Er hatte die Ruhe wie immer weg. Davon ausgehend, dass ich mich noch einige Stunden im Schlafzimmer aufhalten würde, war diese Ruhe ja auch eigentlich berechtigt.
Wir waren nun beide irritiert, dass es scheinbar so schnell geht. Er stiefelte noch schnell los, um Hundefutter zu kaufen und unseren Freunden Bescheid zu sagen, dass sie unsere Hündin bald bei uns abholen können.
Währenddessen blieb ich im Schlafzimmer, diesmal wieder auf dem Kissen sitzend und veratmete Welle für Welle mit der Bauchatmung, was mir sehr gut gelang.
Zurück vom Hundefutterkauf, bat ich meinen Freund, immer noch etwas ungläubig, ob die Anweisung der App stimmte, dass er doch bitte die Wellen noch ein mal tracken solle. Schnell stand fest: Wir fahren los.
Die Kleidung, die ich anziehen wollte, hatte ich mir schon am Morgen zurecht gelegt, schlüpfte schnell hinein, zog die Kopfhörer an und wir fuhren los. Die Fahrt in unsere Wunschklinik Havelhoehe dauerte 30min und kam mir vor wie 5 Minuten. Hier konnte ich wunderbar die tiefe Bauchatmung üben und in den Wellenpausen befand ich mich an meinem Kraftort.
Im KH angekommen, war es 20:30 Uhr. Ich wurde von einer sehr lieben Hebamme empfangen. Mir war von Anfang an klar, dass ich gerne mit ihr kommunizieren möchte, alles andere wäre mir unangenehm gewesen. Das klappte auch sehr gut, ich tauchte immer dann, wenn es mir möglich war, kurz aus der Hypnose auf und zählte mich vor der nächsten Welle wieder runter.
Also berichtete ich ihr kurz und knapp, dass ich irritiert bin, da ich die Wellen schon als intensiv empfinde, sie aber noch nicht so lange da sind, durfte so dann sofort in den Kreißsaal und wurde für eine halbe Stunde ans CTG angeschlossen. Dabei musste ich auf der Seite liegen, was ich als eher unangenehm empfand. Im Sitzen fühlte ich mich deutlich wohler. Aber es war machbar.
Da ich mich auf eine lange Geburt eingestellt hatte, wollte ich eigentlich nicht wissen, wie weit mein Muttermund schon geöffnet war, doch nun war ich neugierig, ob ich mit meinem Gefühl richtig liege. Und ja, er war schon bei 4 cm und ich freute mich riesig.
Ich durfte dort bleiben, wurde gefragt, ob ich noch mal spazieren gehen möchte, wonach mir jedoch überhaupt nicht mehr war.
Ich wollte, so wie ich es mir bei meiner Traumgeburt immer vorgestellt hatte, in die Wanne. Und das tat ich dann auch.
Mein Partner war zu diesem Zeitpunkt immer noch draußen, wartete auf sein Test-Ergebnis. Ich kann mich übrigens überhaupt nicht daran erinnern, dass bei mir ein Test gemacht wurde. Als mein Partner nach einer Stunde zu mir kam, saß ich mit Kopfhörern und Maske in der Wanne.
Im Voraus hatte mir das Tragen der Maske Sorgen bereitet. Als mir gesagt wurde, ich könne sie nun abnehmen, hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich sie überhaupt noch aufhatte.
Mein Partner setzte sich nun neben mich auf den Wannenrand und wir veratmeten zusammen Welle für Welle. Seine Nähe und das gemeinsame tiefe Atmen halfen mir enorm.
Die Hebamme ließ uns machen, schaute nur ab und zu, ob alles ok war.
So verbrachte ich ca. eine Stunde in der Wanne. Mal sitzend, mal im Vierfüßlerstand.
Plötzlich kam ich an einen Punkt, wo ich merkte, dass ich nicht mehr gut in die Bauchatmung komme, da die Wellen sich sehr hoch anfühlten.
Ich dachte nur: So fühlt es sich der Punkt wahrscheinlich an, wo viele Frauen sagen: „Ich kann nicht mehr“. Doch ich dachte nicht ein mal daran, dass ich nicht mehr kann.
Ich wollte nur wissen, ob ich richtig liege. Wir riefen die Hebamme und siehe da: Muttermund bei 8 cm. Wir alle waren erleichtert, dass alles so rund läuft und die Hebamme verabschiedete sich schnell wieder mit den Worten: „Beim nächsten Klingeln kommt dann euer Kind“.
Ich war glücklich und überrumpelt zugleich und sagte zu meinem Partner: „Aber wenn ich ja schon bei 8cm bin, wo waren denn dann die 5cm, bei denen ich mich übergebe, um meinen Darm zu entleeren? Wir mussten lachen und veratmeten weiter Welle für Welle.
Nach 1 1/2 Stunden geduldigem Veratmen (bei denen ich überhaupt nicht mehr weiß, ob ich mich an meinem Kraftort oder der Gebärmutter befand – ich würde es als ein „Ich war sehr bei mir“ beschreiben), sagte ich meinem Partner, er solle bitte noch ein mal klingeln, da die Wellen immer noch die gleiche Intensität hatten wie vorher und ich keine Veränderung oder Pressdrang spürte. Und langsam wurde es doch echt etwas anstrengend. Es waren keine Schmerzen, aber ich hatte doch wirklich Mühe, mit dem intensiven Gefühl auf die Dauer umzugehen. Außerdem war die Fruchtblase ja auch noch nicht geplatzt.
Die Hebamme tastete also meinen Muttermund und bestätigte mir, dass sich leider nichts getan hat. Immer noch 8 cm. Sie tastete nach dem Köpfchen, dass schon sehr tief lag und riet mir nun, mich in rechte Seitenlage zu begeben, da sich der Kopf nicht richtig eingestellt hatte.
Da die Seitenlage nun das letzte war, was ich intuitiv gewählt hätte, fragte ich noch ein mal nach, ob ich denn auch bei einer Welle in dieser Seitlage verweilen müsse. Da ich ihr vollkommen vertraute und sie mir weiterhin riet, mich in dieser Position zu bleiben, folgte ich ihrem Rat.
Nach 3 oder 4 Wellen in der Wanne hatte ich genug. Ich hatte das dringende Bedürfnis, auszusteigen, auch wenn ich mir eine Wassergeburt sehr gewünscht hatte. In der Wanne war die seitliche Lage für mich nicht händelbar. Also zog ich auf das Geburtsbett um.
Ca. 3 Wellen, die sehr unangenehm waren und unter denen ich mich jetzt doch vor Schmerzen winden musste und auch schon leichten Pressdrang verspürte, brauchte es, bis die Fruchtblase platze und der Muttermund vollständig geöffnet war.
Als es hieß, ich dürfe pressen, stand ich auf und wechselte auf eine Matte in den Vierfüßlerstand.
Mittlerweile war es 01:30 Uhr.
Das Gefühl des Pressens war unglaublich!
Ich empfand es nicht als erleichternd, wie ich es öfter mal gelesen hatte. Es war einfach nur ein erstaunliches wahnsinns Gefühl, was ich so noch nie empfunden hatte.
Ich brauchte zwei Wellen, bis ich raushatte, wie viel ich mitschieben konnte.
Nun kam, während mir die Hebamme den Damm mit einem warmen Lappen schütze, nach und nach das nahrhafte Mittagessen als fester Stuhlgang heraus, was ich zwar kurz wahrnahm, aber für mich absolut nebensächlich war. Es wurde sofort von der Hebamme aufgefangen.
Irgendwann spürte ich, dass der Kopf sehr tief im Geburtskanal steckte und versuchte, ihn zu ertasten. Auch das war ein wunderschönes aber auch beängstigendes Gefühl, da er sich wirklich sehr gequetscht anfühlte. Das gab mir den letzten Ansporn, meinem Baby zu helfen, dass es nun schnell hinaus und in meine Arme kann.
Ein paar Wellen später war unser J. dann geboren. Zu diesem Zeitpunkt, als er unter mir lag, wusste ich noch nicht, ob es ein Junge oder Mädchen ist. Ich hob ihn auf, legte mich mit ihm aufs Bett und war einfach nur völlig überwältigt. Erst nach ein paar Minuten fragte ich nach, ob jemand weiß, welches Geschlecht mein Baby denn hat. Mein Partner hatte gleich registriert, dass es ein Junge ist, doch nichts gesagt, da es in dem Moment völlig egal schien.
Wir hatten uns immer vorgestellt, dass wenn es ein Junge ist, kommt er auf die Welt und schreit: „Juhuriiii, ich bin da.“ Also rief mein Partner nur: „Juhuriii, er ist endlich da“.
Nach 10 Minuten gebar ich noch ganz unkompliziert die Plazenta, die wir staunend betrachteten.
Leider musste J. dann erst mal noch an ein Beatmungsgerät in einem anderen Raum, weil seine Lungenflügel nicht ganz so gut mitmachten. Auch hier half mir die Vorbereitung mit den Hypnosen. Als ich dort alleine in dem Raum lag und darauf wartete, dass meine beiden Männer endlich zu mir zurück kommen, wusste ich, dass es nichts bringt, unnötig in Panik zu geraten. Also zählte ich mich selber wieder runter an meinen Kraftort und nach 30 min waren wir alle wieder vereint und wohl auf. Endlich konnten wir kuscheln und erste Trinkversuche starten.
Ich musste nicht genäht werden und hatte eine wundervolle erste Geburtserfahrung!
Besser hätte ich es mir nicht erträumen können.
DANKE Kristin und dem gesamten Team der Friedlichen Geburt.
Eure Arbeit ist Gold wert!