Geburtsbericht von

Vanessa

Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen

Unsere schnelle natürliche Geburt (positiv trotz Krankenwagen-Einsatz)

Vorbereitung: Akupunktur, Yoga und viel Bewegung bis 40+0, Datteln, Heublumensitzbäder
Mein Wunsch war eine möglichst natürliche Geburt ohne Schmerzmittel und Interventionen. Die habe ich fast bekommen:
Bis zur 40. SSW hatte ich keinerlei Übungs- oder Vorwehen, lediglich der Bauch wurde ab und an hart, was ich aber kaum spürte. Ich ging daher fest davon aus, dass sich der Kleine noch ganz viel Zeit lassen würde. An 40+0 waren mein Mann und ich noch im Schwimmbad und es ging mir bestens.
An 40+1 gingen wir nachmittags eine große Runde spazieren und hierbei hatte ich erst Wellen, so dass ich zwischendrin kurz stehen bleiben musste. „Hey, die Vorwehen,“ dachte ich noch. Abends gingen wir gegen 22 Uhr ins Bett, aber um 23 Uhr stand ich wieder auf, weil die Wehen ca. alle 6 min kamen und im Liegen unangenehm wurden. Ich stellte mich ins Bad, hörte die Meditation für die Geburt und kreiste bei jeder Welle mein Becken. Ich stellte mir vor, wie jede Welle mir meinen kleinen näher bringt uns sich der Muttermund dehnt. Schmerzen hatte ich keine. Um halb 2 Uhr kamen die Wellen alle 3 Minuten. Ich rief im Kreißsaal an, wo man mir sagte, ich könne mir Zeit lassen. Die Hebamme dachte wohl, wenn ich noch selbst anrufe, kann es noch nicht so weit sein… um 3 Uhr schließlich weckte ich meinen Mann und wir fuhren ins Krankenhaus. Nach dem CTG, das alle 3 Minuten intensive Wellen aufzeichnete, tastete die Hebamme meinen Muttermund. Der war zu meiner großen Enttäuschung noch vollständig zu. Wir wurden mit der Aussage wieder nach Hause geschickt, das könne noch dauern. Wir hätten darauf bestehen sollen, zu bleiben, zumal ich zwei Tage davor bei der Untersuchung bei der Frauenärztin noch einen Gebärmutterhals von 5 cm Länge hatte. Aber hinterher ist man immer schlauer…
Wieder zu Hause, ließen die Wellen nicht nach, ich saß im dunklen Wohnzimmer, versuchte zwischen den Wellen, etwas zu entspannen und sprang bei jeder Welle auf, um mein Becken zu entlasten. Die Meditation hörte ich zu dieser Zeit nicht mehr, aber Kristins Worte und Affirmationen hallten in meinen Kopf nach.
Um 7.30 Uhr stand mein Mann auf und ich sagte noch zu ihm, wir sollten so gegen Mittag nochmal ins KH fahren. Ich wollte auf keinen Fall nochmal nach Hause geschickt werden. Um 8 Uhr allerdings ging ich auf die Toilette und hörte ein ploppendes Geräusch – im Nachhinein weiß ich, das war die Fruchtblase. Urplötzlich hatte ich in super kurzen Abständen einen wahnsinnig starken Pressdrang, den ich nicht unterdrücken konnte. Ich bekam Panik, konnte nicht mehr laufen und war restlos überfordert. Mein armer Mann rief im Kreißsaal an, wo man uns sagte, wir sollten den Notruf wählen. Der Krankenwagen, der binnen 5 Minuten da war, brachte mich also wieder ins Krankenhaus. Die ganze Zeit kämpfte ich gegen die Presswehen an, weil ich nicht wusste, was los war und große Angst um mein Baby hatte.
Im Kreißsaal angekommen, legte ich mich in Rückenlage auf das Bett. Die Hebamme stellte fest, dass mein Muttermund vollständig eröffnet war. Ich durfte also direkt mitpressen. Gesagt, getan. Mein Mann hielt meine Hand, stützte meinen Rücken und redete mir gut zu, was mir half, mich in den kurzen Wellenpausen etwas zu entspannen. Als man mir anbot, das Köpfchen zu fühlen, lehnte ich ab. Ich wollte meine Position nicht verändern.
Gegen 9.30 Uhr sagte uns der Arzt, der Kleine stecke fest, weil mein Damm zu hoch und zu fest sei. Er würde einen Dammschnitt empfehlen, die Herztöne würden langsam schlechter. Ich hatte das vorher immer panisch abgelehnt, aber in diesem Moment war mir nur noch mein Baby wichtig und ich stimmte zu…und mit der nächsten Welle kam unser kleiner Mann zur Welt (von dem Schnitt merkte ich nichts) und wurde mir direkt in die Arme gelegt. Ich war komplett überwältigt!
Ich habe den gesamten Ablauf mehrmals Revue passieren lassen, denn ich habe etwas gebraucht, um das Gefühl der Hilflosigkeit und Panik während der Presswehen zu Hause und im Krankenwagen für mich zu akzeptieren. Ich habe so viel über Geburten gelesen und gelernt, aber auf dieses Gefühl war ich nicht vorbereitet. Dass der Körper mit so viel Kraft eigenständig den Prozess übernimmt, hat mich überrascht. Rückblickend und mit etwas Abstand bin ich einfach wahnsinnig beeindruckt. Das ist dann wohl die „weibliche Urkraft“.
Die Wellen bis zu diesem Zeitpunkt waren für mich sehr gut erträglich, zum einen mit der Vorstellung, dass mein Baby bald bei mir ist sowie dass es sich um eine Dehnung (und nicht um Schmerz) handelt, und zum anderen mit ständiger Bewegung (Becken kreisen bzw. Von links nach rechts schieben).
Dank Kristins Kurs und den vielen positiven Geburtsberichten, konnte ich mit einer positiven Einstellung an die Geburt gehen und hatte keine Angst mehr davor, sondern freute mich auf den Tag – immer in Vorfreude auf unseren Kleinen. Obwohl die Geburt nicht ganz wie gewünscht verlief, habe ich sie positiv in Erinnerung und ich habe keinerlei Ängste vor einer weiteren Geburt.
…aber erstmal genießen wir jetzt die Zeit mit unserem ersten Sonnenschein.

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