Liebe Kristin,
nun ist es über ein Jahr her, dass ich mein zweites Kind mithilfe deiner Methode zur Welt gebracht habe und die Geschichte ist so besonders (und anders als die erste, ebenfalls schöne, Geburt), dass ich auch andere daran teilhaben lassen möchte. Mein erstes Kind brauchte 15 Stunden von der ersten Wehe, bis es auf meinen Armen lag. Es war eine sehr interventionsreiche Geburt, bei der ich immer das Gefühl hatte, entspannt zu sein und alles unter Kontrolle zu haben. Ich stellte mich also auf eine ebenfalls längere zweite Geburt ein.
Die erste Wehe kam um 24 Uhr, ich stand auf, informierte meinen Partner und beschloss, erst mal ganz entspannt zu baden und deine Meditationen zu hören. Nur, dass die Wehen von jetzt auf gleich im 2-Minuten-Takt kamen. Ich stieg aus der Badewanne und mein Mann packte alle Sachen zusammen, wobei ich beschwichtigte, es würde noch dauern. Obwohl ich ständig Wehen im Stehen veratmete, immer mit deiner Stimme im Ohr, war ich tiefenentspannt und sicher, es würde noch dauern.
Um 1 Uhr beschlossen wir, ins Krankenhaus zu fahren, denn die Wehen kamen bereits im Minutentakt. Während dieser Autofahrt kam eine Wehe nach der nächsten, ich fand nicht in die Hypnose hinein, konnte aber trotzdem irgendwie entspannen. Die Wehen empfand ich als sehr intensiven Druck nach unten, ich machte auch einige Geräusche, fühlte mich aber völlig sicher.
Plötzlich fühlte ich einen Druck nach unten und Pressdrang, sagte zu meinem Mann, wir müssten dringend anhalten, das Baby käme jetzt. Wir schafften es dann aber doch noch gerade vors Krankenhaus. Als ich die Gebäude des Krankenhauses sah, kam eine erste Presswehe, die Fruchtblase platzte und ich stieg aus dem Auto, lehnte mich an. Ganz intuitiv tastete ich und fühlte den Kopf meines Sohnes. Mit der zweiten Presswehe kam ein leichtes Brennen und ich hielt den Kopf meines Sohnes in den Händen. Unmittelbar danach kam die dritte Presswehe und mein Mann “fing” meinen Sohn auf. Draußen, vor dem Krankenhaus.
Ich holte die Kopfhörer aus meinen Ohren und fing an, laut zu lachen, weil es mir fantastisch ging und ich mit so einer Geburt niemals gerechnet hätte. Dann beruhigte ich meinen Mann, der einen Wahnsinnsjob geleistet hatte, und winkte der Hebamme zu, die gerade mit einer Liege angerollt kam und feststellte “Das Baby ist ja wirklich schon da. Haben Sie gut gemacht.”
Für alle Gebärenden möchte ich einfach den Gedanken dalassen, dass der Kurs sich auch lohnt, wenn man nicht in die Hypnose findet und alles ganz anders kommt als man denkt. Deine Stimme, liebe Kristin, hat mich durch eine Geburt 1,5 Stunden begleitet, die mehr oder weniger eine “Alleingeburt” war. Wir blicken nun, ein Jahr später, sehr dankbar auf diese sehr besondere Geburt zurück.