ET 38+3
Erstes Kind
Krankenhaus (Vinzenz Pallotti Hospital in Bensberg, größte Empfehlung für alle in und um Köln!)
Online-Kurs ab 15. SSW
Triggerwarnung: Saugglocke, Wehentropf, lange Geburt
Mit meiner tiefenentspannten, wundervollen Tochter an der Brust denke ich voll Dankbarkeit an ihre wunderschöne Geburt vor gut fünf Wochen zurück und möchte meine Erfahrung nun mit euch teilen, die ihr dieses unglaubliche Ereignis vermutlich noch vor euch habt.
Auf Empfehlung einer Freundin hatte ich in der 15. Schwangerschaftswoche mit dem Onlinekurs begonnen. Als ich die erste Meditation gemacht hatte, war ich sofort vollkommen überzeugt: ich fühlte mich nach 15 Minuten wie nach einem langen Mittagsschlaf. Das Üben wurde zur täglichen Routine und meine ohnehin schon große Vorfreude auf die Geburt stieg weiter. Die Schwangerschaft verlief komplikationsfrei, ich fühlte mich blendend und bis zum Ende fit.
Am Morgen des 18.12. bemerkte ich, dass der Schleimpfropf abging und realisierte freudig, dass es nun wohl doch nicht mehr bis zum neuen Jahr dauern würde – eigentlich war unsere Tochter für den Neujahrstag ausgerechnet gewesen. Die knapp zwei Tage bis zum Beginn der richtigen Wellen empfand ich als ganz besondere, geschenkte Stunden zwischen den Welten: in ihnen war Zeit für einen ausgiebigen Rheinspaziergang mit meiner Schwester, den ich mir vor der Entbindung noch sehr gewünscht hatte, für ein langes Schläfchen mit meinem Mann mitten am Tage, für ein leckeres ungarisches Abendessen, einen Mut machenden, herzlichen Besuch meiner Hebamme, der bestätigte, dass das Kind fest im Becken und der Muttermund fingerdurchlässig war und sogar für das Verpacken der letzten Weihnachtspakete. All dies geschah in größter Ruhe und Vorfreude.
Als ich am Morgen des 20.12. gegen 7 Uhr ausgeschlafen aufwachte, merkte ich, dass die Wellen stärker und regelmäßiger wurden – es ging wohl wirklich los. Ich setzte mir die Kopfhörer auf und war sofort in der Tiefenentspannung. Der Tag verging wie im Flug, ich war viel in Bewegung – mal auf dem Pezziball, mal im Stehen mit dem Becken kreisend – ganz in Ruhe und völlig schmerzfrei. Die Bauchatmung funktionierte super, ebenso wie die Visualisierung. Intuitiv formte ich bei jeder Welle mit Daumen und Mittelfinger oder mit beiden Händen einen sich öffnenden Kreis. Es fiel mir ganz leicht, zwischendrin mit meinem Mann zu kommunizieren, ein Update zu geben, wie ich mich fühlte oder die letzten Kleinigkeiten zu delegieren. Die Entspannung war so stabil und sicher, dass mich gefühlt nichts herausbringen konnte und so sollte es auch bleiben.
Als die Sonne langsam unterging, hatte ich den Impuls, ins Krankenhaus zu fahren. Die Wellen kamen inzwischen alle drei Minuten, ich war aber weiterhin schmerzfrei. Bei der Autofahrt hielt ich die Augen geschlossen und die Kopfhörer auf den Ohren. Im Krankenhaus angekommen, musste ich coronabedingt zunächst allein in den Kreißsaal. Eine sehr nette Hebamme, die schon durch das Vorgespräch und das Telefonat mit meinem Mann informiert war, empfing mich und ließ mich (vermutlich aufgrund der schon recht regelmäßigen Wellen) direkt in einen Kreißsaal, wo ich vaginal untersucht und ein CTG geschrieben wurde. Die Hebamme war ganz überrascht, als sie feststellte, dass der Muttermund schon 4cm geöffnet war: „So sehen Sie aber nicht aus. Super, wie toll Sie mit den Wellen zurechtkommen!“ Nach dem CTG durfte auch mein Mann hinzukommen. Die Atmosphäre war super angenehm und ich konnte einfach weiter in meiner Hypnose und sanften Bewegung bleiben.
Die Hebamme und die Hebammenschülerin waren super empathisch, beobachteten mich einfach und äußerten sich zwischendurch immer wieder bewundernd, wie sicher und entspannt ich wirke und wie gut der Autopilot funktioniere. Manchmal konnte ich sogar fast aus meinem Körper herausschlüpfen und mich von außen gemeinsam mit ihnen beobachten und war voll Dankbarkeit, dass alles so traumhaft verlief. Nach einigen Stunden ging mein Mann los, um neue Wasserflaschen zu holen und bemerkte nicht, dass er versehentlich mein Handy mit der Hypnose darauf in der Hosentasche hatte. Die Hypnose wurde unterbrochen und voller Faszination beobachtete ich, wie ich plötzlich Schmerzen hatte – das empfand ich in dem Moment jedoch nicht als störend (ich wusste ja, dass er in wenigen Augenblicken zurück sein würde), sondern eher als große Bestätigung, wie toll die Methode funktionierte. Kaum war er und mit ihm die Audiohypnose zurück, war ich wieder komplett schmerzfrei.
Da die Herztöne unserer Tochter eher an der oberen Grenze bei 155 waren, schlugen die Hebammen vor, über einen Tropf etwas Kochsalzlösung und Zucker zu geben. Ich hatte den Tag über mit Louwen im Hinterkopf kaum etwas gegessen und konnte auch die mitgebrachten Snacks nicht bei mir behalten, so nahm ich das dankend an und die Herztöne blieben im grünen Bereich. (Note to myself: nächstes Mal lieber normal essen, die Kraft kann man gebrauchen).
Gegen Mitternacht hatte ich den Impuls, in die Wanne zu gehen, der Muttermund war schon bei 7-8 cm. Ich setzte mich ins warme Wasser und fühlte sofort eine unglaubliche Entspannung und sagte noch: „Halleluja, beste Entscheidung“, bis die nächste Welle kam, die ungleich intensiver war als an Land. Intuitiv begann ich, zu tönen und merkte, dass nun eine neue Phase angebrochen war. Etwa eine Stunde blieb ich in der Wanne, bis der Muttermund komplett eröffnet war und veratmete die intensiven Wellen.
Obwohl meine Fruchtblase schon eine ganze Weile sehr prall war und laut Hebamme eigentlich jeden Moment platzen sollte, passierte dies nicht und so entschieden wir, nochmal zurück an Land zu gehen. Als auch dort die Fruchtblase nicht platzte und die Wellen nicht bedeutend stärker wurden, folgte ich gern dem Vorschlag, sie manuell zu öffnen. Das Fruchtwasser war klar und die Wellen wurden wie gewünscht stärker.
Da das Kind nun tiefer ins Becken rutschte, ließen sich die Herztöne nicht mehr so gut abnehmen, sodass das geburtsbegleitende Team eine kleine Sonde legte, um sie besser überprüfen zu können. Doch trotz Sonde zeigte das CTG etwa 60 an statt 155 wie all die Stunden zuvor. Die Hebammen vermuteten, dass es sich um meinen Puls handeln müsste, holten zur Sicherheit aber trotzdem die Chefärztin hinzu. Etwa 15 Minuten später waren die Herztöne dann wieder bei 155 wie zuvor und in der Rückschau waren sich alle einig, dass es tatsächlich wohl ein technischer Lesefehler war, da auch die Vitalwerte unserer Tochter nach der Geburt optimal waren (10/10/10). Ich selbst nahm dieses kleine Intermezzo nur eher am Rande wahr und war im tiefen Vertrauen, dass es meiner Tochter bestens geht – für meinen Mann, der ja nicht in der Meditation war, war es jedoch ziemlich aufregend.
In der Folge ging es mir weiter gut, die Wellen waren aber eher kurz und nicht so stark, sodass die Austreibungsphase nicht ganz so zügig voranging, wie wir es uns wünschten, schließlich war ich schon über 20 Stunden in den Wellen. So wurde geraten, etwas Oxitocyn zu geben, um den Prozess zu unterstützen. Dieses tat seine Wirkung und ich konnte effektiver pressen, trotzdem war es ziemliche Milimeterarbeit – irgendwie wollte der Kopf nicht um die Kurve. Ich konnte das Köpfchen schon spüren und versuchte, beim Wechsel zwischen Stand und tiefer Hocke all meine Kraft zusammenzunehmen. Die Chefärztin prognostizierte gegen 6 Uhr, dass in 15 Minuten unser Kind da sein würde, doch der Kopf rutschte immer wieder ein Stückchen zurück. Nachdem ich noch einmal einige Wehen alles gab, empfahl das Team aus Ärztin und Hebammen, bei der letzten Drehung mit einer kleinen Saugglocke zu unterstützten. Dabei gingen sie sehr empathisch vor: Sie ließen mich fühlen, wie klein die Saugglocke im Vergleich zum Köpfchen ist und erklärten, dass ich mein Kind ganz allein gebären würde und sie nur leicht unterstützen könnten.
Und so kam es dann auch: zwei Wellen später, am 21.12.21 um 7.21 Uhr gebar ich unsere kleine Tochter. Ich durfte sie mir selbst auf den Bauch legen, sie stützte sich mit ihren kleinen Ärmchen ab wie bei einem Liegestütz und schaute uns mit ihren großen Augen vollkommen wach an. „Für sie war das wohl eher ein Sonntagsspaziergang“, meinte die Chefärztin treffend. Wir waren völlig überwältigt von dem Glück – bei meinem Mann kullerten die Krokodilstränen, auch ich war einfach nur glücklich. Sie begann gleich, zu trinken und auch die Nachgeburt kam völlig problemlos. Wir durften noch bis 11 Uhr im Kreißsaal kuscheln und danach unser Familienzimmer beziehen, wo wir uns die nächsten beiden Tage in aller Ruhe erholen konnten, bevor es ins weihnachtliche Wochenbett zuhause ging. Auch die Wochen danach waren einfach traumhaft: unsere Tochter schläft (ebenso wie wir) meistens bis 10 oder 11, trinkt mit großer Leidenschaft und auch die Rückbildung bei mir entwickelte sich völlig problemfrei in Rekordzeit.
Die Geburt war für mich eine unglaublich wunderschöne, selbstbestimmte Erfahrung. Zu keinem Moment habe ich auch nur entfernt daran gedacht, ein Schmerzmittel zu brauchen – es ging mir einfach super. Zwischendrin habe ich sogar zu den Hebammen gesagt, dass ich vielleicht noch nie in meinem Leben so lange am Stück so entspannt gewesen bin, „fast wie ein Yoga-Retreat“. Ein Learning im Nachhinein war für mich, dass ich mich in der Vorbereitung vielleicht etwas zu stark auf die Eröffnungsphase konzentriert habe. Als ich schmerzfrei komplett eröffnet war, hatte ich daher irgendwie das Gefühl, schon am Ziel zu sein und war dann fast überrascht, dass da ja noch ein zentrales, langes und durchaus anstrengendes Stück des Weges auf mich wartete, über das ich nie so richtig nachgedacht hatte. Doch auch das habe ich mit der Meditation und dem fantastischen geburtsbegleitenden Personal im Vinzenz Pallotti Hospital super geschafft. Fast direkt nach der Geburt habe ich größte Lust versprüht, noch einmal zu gebären, mit dieser wunderschönen Erfahrung im Herzen. Das Gefühl ist geblieben. Dass das so ist, habe ich maßgeblich auch euch zu verdanken: vielen, vielen Dank!