Geburtsbericht von

Xenia M.

Geburtsbericht Palina 13.04.2021, ET+8, 1. Kind

Ich hatte insgesamt eine wundervolle Schwangerschaft mit wenig Beschwerden (außer im ersten Trimester). Auf Kristin bin ich so ca. im 5. Monat gestoßen und habe mich um die Weihnachtszeit für den Online-Kurs entschieden. Ich habe ab dem Zeitpunkt fast täglich, (manchmal) mehrfach die Hypnose geübt. Dies ist mir mal mehr, mal weniger gut gelungen. Nach dem Verstreichen des ET wurde ich schon etwas ungeduldig. Der Muttermund war bereits leicht geöffnet und die Kleine lag seit einiger Zeit tief im Becken, sodass alle Rahmenbedingungen geschaffen waren. Übungswellen hatte ich seit einigen Wochen und empfand diese immer als nicht unangenehm.

Bei ET+7 ist mir dann auf dem Weg zum Bett um 22 Uhr die Fruchtblase geplatzt. Ich habe im Krankenhaus angerufen und mich dazu entschieden, zunächst zu Hause zu bleiben, da das Fruchtwasser unauffällig war. Daraufhin haben direkt die ersten Wellen eingesetzt. Diese kamen bereits im Abstand von ca. 5-7 Minuten und waren zunächst von der Intensität auszuhalten. Ich und mein Mann gingen noch schnell duschen und wir legten uns ins Bett. Ich habe meine Kopfhörer aufgesetzt und die Geburtshypnose eingeschaltet. Mein Mann hat die Wellen per App aufgezeichnet. Dazu hat er die Hand auf meinen Bauch gelegt und so gespürt, wann eine nächste Welle im Anmarsch war. Kurz vor 1 Uhr bat ich meinen Mann, die restlichen Sachen zu packen, um ins Krankenhaus zu fahren. Die Wellen wurden intensiver und ich merkte, dass ich mich zu Hause nicht mehr so gut entspannen konnte. Ich wollte am Geburtsort ankommen. Gegen 1.15 Uhr sind wir im Krankenhaus angekommen. Ich musste zunächst allein in den Kreißsaal. Dort wurde ein Zugang gelegt, ein CTG geschrieben und ich wurde vaginal untersucht. Mein Mann musste in der Zeit draußen im Auto warten. Die Intensität der Wellen habe ich zu dem Zeitpunkt schon als hoch eingeschätzt. Eine Hebamme hat mich gefragt, wie hoch ich die Intensität einschätze, ich antwortete ca. 7 von 10. Ich habe in der Zeit auch die ganze Zeit meine Kopfhörer auf den Ohren gehabt und versucht, mich zu entspannen. Aber einfach liegen konnte ich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr. Der Muttermund war bei 3 cm. Ich hatte tatsächlich mit mehr gerechnet und war etwas enttäuscht. Nach den Untersuchungen wurde ich auf Station geschickt und mein Mann durfte mit aufs Zimmer. Dort waren wir allein. Die Intensität nahm immer mehr zu und mein Mann musste bei jeder Welle meinen unteren Rücken massieren bzw. Druck ausüben, weil ich sonst nicht gut damit umgehen konnte. In den Wellenpausen konnte ich recht gut entspannen und Kristins Stimme folgen. Ich musste allerdings bei jeder Welle aufstehen und habe mich nachher auch gar nicht mehr hingelegt. Jede Welle hat mich ein wenig mitgerissen. Ich empfand es tatsächlich auch nicht mehr nur als Druck, sondern einen schmerzhaften Druck. Nach ca. 2h ging ich wieder in den Kreißsaal. Dort wurde ich untersucht. Der Muttermund war bei ca. 5 cm. Mir wurde ein Schmerzmittel und Buscopan angeboten, welches ich dankend annahm. Ich ging zurück zu meinem Mann aufs Zimmer. Leider habe ich keinerlei Wirkung des Mittels gemerkt (dies kam per Venentropf). Nach weiterer längerer Zeit ging ich wieder in den Kreißsaal, weil meine Kräfte an mir nagten. Ich war jedes Mal enttäuscht, dass ich alleine zu den Untersuchungen musste, da mein Mann zunächst nicht mit in den Kreißsaal durfte. Mir haben seine Massagen sehr gefehlt. Ich hatte aber eine tolle Hebamme, die mich während des CTGs zwischendurch massiert und mir immer gut zugesprochen hat.

Nach der Untersuchung war der Muttermund bei ca. 7 cm. Wir hatten bereits ca. 10 Uhr morgens und meine Kräfte gingen dem Ende zu. Wir hatten eine komplett schlaflose Nacht und dies machte sich zusätzlich bemerkbar. Ich musste auch mittlerweile bei den Wellen tönen. Ich bat darum, in die Wanne zu gehen, um ein wenig zu entspannen. Die Hebamme bereitete alles vor und mein Mann durfte mit. In der Wanne war ich ca. eine Stunde. Mein Mann musste bei jeder Welle massieren und ich tönte immer lauter. Die Wellenpausen empfand ich in der Wanne aber als sehr entspannend. Ich bin sogar zwischendurch weggenickt. Liegen konnte ich immer noch nicht, sondern war im Vierfüßler bzw. saß in den Pausen in der Wanne. Nachdem ich aus der Wanne gestiegen bin, durfte ich im Kreißsaal bleiben (mit meinem Mann zusammen). Der Muttermund war bei ca. 8 cm. Ich hatte keine Kraft mehr und bat um Hilfe. Die Hebamme hatte zwei Optionen aufgezeigt, entweder ein stärkeres Schmerzmittel zu testen oder eine PDA, wobei sie ganz klar meinte, dass sie mir auf keinen Fall eine PDA “aufschwätzen” möchte, weil ich es aus ihrer Sicht ganz toll machen würde. Da das erste Schmerzmittel schon keine Wirkung gezeigt hat, habe ich nach mehreren heftigeren Wellen einer PDA zugestimmt. Ich war ein wenig enttäuscht, da ich mittlerweile schon ca. 14h im Geburtsprozess war und kurz vor Ende Hilfe brauchte. Mein Mann hat mir gut zugesprochen. Als die PDA gelegt wurde und ihre Wirkung gezeigt hat, war ich super zufrieden und empfand es als die beste Entscheidung. Mein Mann und ich konnten beide ein wenig entspannen und sogar ein kurzes Nickerchen machen, um Kräfte zu sammeln für die letzte Phase. Ich habe über einen Venentropf Oxytocin bekommen, um die Wellen weiter anzuregen. Zunächst etwas gemächlich, dann immer stärker. Gegen 14.30 Uhr bemerkte ich einen Pressdrang. Die PDA hat in der letzten Phase keine Wirkung mehr und man muss ordentlich mitarbeiten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich fast ununterbrochen die Hypnose laufen. Ich wurde noch einmal untersucht, sollte aber noch nicht zu stark mitpressen. Dies änderte sich allerdings recht schnell. Ich spürte einen immer heftigeren Pressdrang und konnte es nicht mehr aufhalten. Ich fragte die mittlerweile neue Hebamme (wegen Schichtwechsel), wie lange es noch dauern würde und sie schätzte 2h. Ich war etwas erschrocken, aber wusste, dass wir da nun durch müssen und ich meine letzten Kräfte zusammenpacken muss. Das Pressen empfand ich als sehr starken Druck, aber nicht als schmerzhaft, sondern tatsächlich erleichternd, da ich richtig spüren konnte, wie mein Baby sich im Gebutskanal bewegt. Irgendwann spürte ich das Köpfchen kurz vor dem Ausgang, nach einigen Wellen war ein kleiner Teil des Kopfes draußen und die Hebamme meinte, ich solle mal fühlen. Das habe ich getan und es war faszinierend. Auf Rat meiner Hebamme bin ich in die tiefe Hocke gegangen. Leider ging es mit dem Köpfchen nicht so schnell voran wie erhofft. Ich bin dann irgendwann wieder auf die Seitenlage gewechselt und konnte das Köpfchen endlich gebären. Leider hatte die Kleine die Hand am Köpfchen, sodass nun klar war, weshalb es mit Kopf nicht so schnell geklappt hat. Der restliche Körper kam nach ca. 2 Wellen hinterher. Palina wurde mir direkt auf die Brust gelegt und mein Mann und ich waren einfach nur überwältigt von unserem Baby. Sie hat direkt nach 2 Minuten nach der Brust gesucht und ich konnte sie anlegen. Die Plazenta kam recht schnell hinterher und ich hatte keine nennenswerten Geburtsverletzungen. Im Kreißsaal hatten wir noch ausreichend Zeit für unser Kennenlernen, was sehr entspannt war. Insgesamt muss ich sagen, dass es sicherlich nicht die Traumgeburt war, die ich mir zuvor ausgemalt hatte. Alleine die Dauer des Prozesses (ca. 19h) war doch sehr kräftezerrend und die Wellen haben mich häufig umgehauen. Nichtsdestotrotz bin ich froh, den Kurs gemacht zu haben. Ich war gut informiert und wusste in etwa was auf mich zu kommt. Da es die erste Geburt war, habe ich keinen Vergleich, wie es ohne die Vorbereitung mit Hypnose ist. Ich habe auf jeden Fall kein Trauma davon getragen. Es war die intensivste Zeit und eine absolute Grenzerfahrung. Für die nächste Geburt würde ich mir wünschen, dass die Dauer deutlich kürzer ist und der Startzeitpunkt ein anderer ist, um mit etwas mehr Kraft in den Prozess zu starten, aber es ist ja kein Wunschkonzert.

Den beiden Hebammen und insbesondere meinem Mann bin ich so unglaublich dankbar für die tolle Betreuung

 

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