Geburtsbericht von

Yana

Dienstag, 12. September 2023:

Als ich an diesem Morgen aufwachte, hätte ich es nie für möglich gehalten, welches großartige Ereignis dieser Tag für mich bereit halten würde. Es war mein freier Tag, eine Woche vor dem Mutterschutz und ich hatte um 10:00 Uhr einen Termin mit unserem Hund beim Tierarzt ausgemacht. 

Ich stand also wie nahe zu jeden Tag um 07:00 Uhr auf.

Der Tag begann jedoch für mich mit einem Ziehen im Unterleib. Da ich dieses Gefühl in den letzten Wochen öfters mal hatte, ging ich zunächst von einer weiteren Dehnung der Mutterbänder oder sogenannten „Übungswehen“ aus. Auf der Fahrt zum Tierarzt machte sich das Ziehen ebenfalls stärker bemerkbar. 

Als ich am frühen Mittag wieder zuhause angekommen war und mein Mann in seiner Mittagspause kurz Zuhause vorbeischaute, sagte ich ihm, dass ich mich Heute irgendwie nicht besonders fit fühlte und deshalb ihm den Waldspaziergang mit unserem Hund überlassen würde.

Er meinte darauf hin, dass ich mich aufs Sofa legen soll, um mich zu erholen.

Doch kaum saß ich auf dem Sofa, machte sich das Ziehen wieder bemerkbar. Ich beschloss daraufhin, mich in die Badewanne zu legen, in der Hoffnung, danach etwas Besserung zu verspüren. Als ich in der Badewanne lag, machte ich mir die Hypnose „Vorzeitige Wellen“ an und sagte meinem Kind im Bauch, dass es sich ruhig noch etwas länger gemütlich machen kann.

Nach dem Bad verschwand das Ziehen jedoch nicht wirklich, sondern machte sich immer mehr bemerkbar. Daraufhin machte ich mir eine Wärmflasche und legte mich ins Bett, doch hier hielt ich es keine 10 Minuten aus. 

Allmählich begann ich, mich zu fragen, wie ich die ganze Situation einschätzen sollte. Zudem hatte ich um 17:00 Uhr meinen zweiten Termin beim Geburtsvorbereitungskurs. Also schrieb ich der Kursleiterin, dass ich mich nicht wohl fühle und noch nicht absehen kann, ob ich es zum Kurs schaffen würde.

Zu dem Ziehen kam nun auch noch der Drang, ständig aufs Klo zu müssen. Ich betete, dass ich mir keine Blasenentzündung eingefangen hatte. Ich „tigerte“ also immer mehr durch unser Haus und wusste nicht recht, wie ich jetzt weiter vorgehen sollte. Ich rief schließlich meinen Frauenarzt an und schilderte ihm die Situation. Dieser war jedoch nicht gut auf mich zu sprechen, da ich ca. vier Stunden zuvor meinen Vorsorgetermin für die kommende Woche abgesagt hatte, da ich diesen bei meiner Hebamme machen wollte. Für mich stand fest, dass ich meinen Sohn im Geburtshaus entbinden möchte. Daher war es für mich keine Frage, dass nun die folgenden Untersuchungen von meiner Hebamme im Geburtshaus gemacht werden sollten.

Schließlich sagte mir die Arzthelferin am Telefon, dass Sie mir einen Überweisungsschein fürs Krankenhaus in Ludwigsburg vorbereiten würden. Doch mein Unterbewusstsein sagte mir, dass ich es nicht bis Ludwigsburg schaffen würde mit diesem starken Ziehen im Unterleib. Ich sagte ihr schließlich, dass ich zunächst erst mal nach Bietigheim, in das nächst liegende Krankenhaus gehen würde.

Keine zwei Minuten später rief ich meinen Mann an und bat ihn, nach Hause zu kommen, da das Ziehen nun alle drei Minuten zu spüren war und ich zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht werden wollte. Ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen und meine Gefühle verrückt spielten. Mein Mann war mitten auf dem Weg zu einem Kundentermin, aber er erkannte den Ernst der Lage sofort und kam nach Hause. 

Als er zu Hause ankam, machten wir uns direkt auf den Weg zum Krankenhaus, welches 12 Minuten von uns entfernt war. Die Fahrt dorthin kam mir ewig lang vor und das Ziehen machte auch keine Pause. 

Im Krankenhaus angekommen, gingen wir direkt zum Kreißsaal. Zum Glück hatten wir uns bereits zwei Wochen zuvor dort angemeldet, da dies unser Plan B war, falls es mit dem Geburtshaus nicht klappen sollte. Als wir oben ankamen, kam uns direkt eine Hebamme entgegen und fragte uns, wie sie uns helfen kann. Ich schilderte kurz meine Beschwerden und wurde direkt in ein Wehenzimmer gebracht und ans CTG angeschlossen. 

Zunächst ging man bei mir von einer Blasenentzündung aus, da ich auch daheim bereits alle 3-5 Minuten zur Toilette musste. Das CTG und die vaginale Untersuchung sagten jedoch etwas anderes, denn mein Muttermund war bereits 4 cm geöffnet. Keine 8 Minuten später war er bereits bei 9 cm. Plötzlich wurde es in dem kleinen Zimmer immer voller und die Lage schien ernst zu sein. 

Uns wurde gesagt, dass unser Kind jetzt kommen würde, aber wir auch keine Zeit mehr haben würden, nach Ludwigsburg in die Kinderklinik verlegt zu werden. Also musste eine Ärztin aus Ludwigsburg per Express zu uns gebracht werden. Ich bekam noch etwas, damit die Wehen nicht so schnell kamen und dann wurde ich auch schon in den Kreißsaal gebracht. Es ging alles sehr schnell und die Wehen kamen jetzt sehr intensiv. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem und war in Gedanken an meinem sicheren Ort.

Ich wusste, dass ich und mein Kind diese Geburt meistern werden, ohne Kaiserschnitt und Interventionen. Auch als einer der Ärzte im Wehenzimmer sagte, zur Not müssen wir einen Kaiserschnitt machen, sagte ich sofort, dass dieses Kind auf natürlichem Weg auf die Welt kommen wird.

Die Ärztin sagte mir, dass Sie jetzt die Fruchtblase öffnen werden und keine 3 Minuten später spürte ich, wie die Wehen mit großer Kraft auf mich zu kamen. Ich presste mit jeder Wehe mit und meine Schreie waren sehr laut hörbar. Es waren jedoch keine Schreie der unendlich starken Schmerzen, sondern es waren vielmehr Schreie der Befreiung.

Nie hätte ich gedacht, dass sich Wehen so anfühlen würden, ich hatte es mir immer sehr viel schmerzhafter vorgestellt. Für mich waren sie einfach nur intensiv, aber nicht unaushaltbar.

Mein Mann hielt meine Hand und sagte mir immer wieder, dass ich die Geburt sehr gut meistere. 

Meine Augen hielt ich jedoch überwiegend geschlossen, um mich auf den inneren Ort und mein Kind zu konzentrieren. Während der Geburt hörte ich keine Hypnose, sonder konzentrierte mich in Gedanken auf die Inhalte aus Kristins Online-Kurs.

Es folgten noch 3-4 Wehen und dann war unser Sohn geboren. Ich werde den Moment nie vergessen, als ich ihn das erste mal sah.

Mein Mann bekam eine Schere um die Nabelschnur durchzuschneiden und dann wurde er auch schon von den Ärzten für die Untersuchungen mitgenommen. 

Er kam genau um 16:58 Uhr zur Welt und wir waren ca. gegen 15:10 Uhr im Krankenhaus eingetroffen.

Die Hebamme fragte uns, wie er heißen soll und sein Name kam mir sofort über die Lippen: „L.“

Ich fragte meine Mann, ob das für ihn in Ordnung geht, da wir bisher nur drei Favoriten festgelegt hatten, aber noch keine finale Entscheidung getroffen hatten. Doch auch er war sofort damit einverstanden.

Keine 15 Minuten später machte sich die Nachgeburt der Plazenta bemerkbar.

Ich schloss wieder die Augen, denn für mich war klar, dass ich diese nicht sehen wollte. 

Es verging eine kleine Weile und dann begann die Ärztin, mich zu nähen. Ich hatte ganz leichte Verletzungen, welche mit ein paar Stichen genäht werden mussten. Während ich genäht wurde, wurde unser Sohn hereingetragen und mir für ein paar Minuten auf die Brust gelegt.

In diesem Moment blieb für mich die Zeit stehen. Es war einfach unbeschreiblich schön, dieses kleine Wesen endlich in den Armen zu halten und ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. 

2-3 Minuten später mussten wir uns schon von ihm verabschieden und er wurde in die Kinderklinik nach Ludwigsburg verlegt. Ich blieb am Tag der Geburt noch im Krankenhaus in Bietigheim und beschloss, mich am nächsten Tag verlegen zu lassen. Ich wusste, dass mein Kind gut aufgehoben ist und empfand in keiner Sekunde einen Trennungsschmerz. Natürlich hätte ich meinen kleinen Engel lieber bei mir gehabt und ihn in meinen Armen gehalten. Ich spürte dennoch diese tiefe Verbundenheit zu meinem Kind und die Liebe, die uns verband. 

Ich lag nach der Geburt noch ca. 2,5 Stunden im Kreißsaal und durfte mich ausruhen. Ich hörte klassische Musik und ließ die Geburt nochmal Revue passieren. Es war einfach eine traumhafte Geburt, kurz und kraftvoll und ich spürte eine große Dankbarkeit.

Der Kurs von Kristin hat mir so unendlich viel Kraft geschenkt und mein innerer Ort war für mich die größte Unterstützung.

Am nächsten Tag wurde ich gegen 16:00 Uhr nach Ludwigsburg zu meinem Sohn verlegt. Gegen 17:30 Uhr konnte ich ihn dann endlich auf der Intensivstation in meinen Armen halten. Es war der schönste Moment, als ich das Zimmer betrat und unseren kleinen Engel auf der Brust meines Mannes sah. Ich hatte meinen Mann gebeten, schon früher in die Klinik zu fahren, um bei unserem Sohn zu sein. 

Endlich waren wir drei vereint und die Welt stand für uns still. Er musste jedoch nur zur Überwachung 2 Tage auf der Intensivstation bleiben, am 3. Tag bekamen wir dann ein Einzelzimmer auf der normalen Kinderstation und verbrachten anschließend noch insgesamt 3 Wochen im Krankenhaus.

Die Zeit verging für mich wie im Flug, denn das Wichtigste war für mich, einfach bei meinem Sohn zu sein.

Liebe Kristin,

ich danke dir von Herzen für Deine tolle „Methode“, die mir unendlich viel Kraft gegeben hat und mir eine wunderschöne Geburt bereitet hat. Es war eine Traumgeburt für mich, die ich für immer in schöner Erinnerung behalten werde.

Alles Liebe

Yana