118 – Lenas Umgang mit einer FEHLGEBURT und die Schwangerschaft danach

Abonniere den Podcast

Podcast-Video:

Audio-Podcast:

In dieser Podcastfolge geht es um ein sensibles Thema, und es ist mir sehr wichtig, dass Frauen sich nicht damit alleine fühlen müssen. In unserer Gesellschaft wird wenig darüber gesprochen, dass es gerade in den ersten Monaten einer Schwangerschaft vorkommen kann, dass das Herz zu schlagen aufhört. Diese Podcastfolge soll Raum für dieses wichtige Thema geben, damit Frauen, die das erlebt haben hier Trost finden können. Ich spreche mit Lena Settke aus Eberswalde über ihre Fehlgeburt, ihre Art zu trauern, über ihre Schwangerschaft danach und die wunderschöne Geburt, die sie dann erleben durfte. Diese Folge gibt es auch wieder als Video auf YouTube:

Wenn du selbst nicht betroffen und vielleicht gerade schwanger bist, würde ich dir empfehlen, diese Podcastfolge auszulassen und lieber eine der vielen anderen Folgen zu hören. Wenn du aber selbst ein Kind verloren hast, findest du unter anderem hier auf dieser Facebookseite Unterstützung: https://www.facebook.com/SternenkinderBarnim/ Hier kannst du auch direkt mit Lena in Kontakt treten, du kannst dich engagieren, wenn du magst, es gibt eine Telefonnummer für alle Situationen, die du gern nutzen darfst (0176 53395827) und auch monatlich einen Gesprächskeis für Eltern und Angehörige in Eberswalde. Du findest alle Informationen auf der Facebookseite.

Die „Himmelsfähre“ findest du hier https://www.himmelsfaehre.de, und Lena auf Instagram hier https://www.instagram.com/sternenkinder_barnim/

Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute und hoffe sehr, dass dir diese Folge gut tut!

Deine Kristin

8 Antworten

  1. Ich finde es toll, dass du ein Podcast zu diesem Thema aufgenommen hast. Im Februar 2017 kam mein erstes Kind gesund zur Welt, im Februar 2019 hatte ich eine stille Geburt (9 SSW) und ich erwarte bald unser drittes Kind (38 SSW).
    Ich hatte mir vorgenommen, dich zu kontaktieren und dir genau das Thema vorzuschlagen, denn ich hatte das Gefühl, sehr allein mit diesem Thema zu sein. Es ist tabuisiert und obwohl ich von mir selbst auf Freunde und Familie zugegangen bin, kam wenig zurück. Es fiel allen schwer darüber zu reden. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Alle sprachen ihr Mitleid aus, das ich nicht wollte. Denn ich bin eigentlich ganz positiv mit meiner Fehlgeburt umgegangen. Ich wollte einfach nur über das, was ich erlebt habe, sprechen.

    Ich habe keine Cürettage machen lassen, sondern habe auf die Abblutung gewartet, die ich als kleine Geburt erlebt habe, inkl. 2 Tage Wochenbett 🙂 Ich hatte Wellen, die ich tatsächlich leicht veratmen musste und ich musste auf die Toilette gehen um “loszulassen”. Ich habe alles abgefangen und anschließend betrachtet, mich verabschiedet, von der Schwangerschaft und von unserem Baby. Anschließend konnte ich erst mit meinem Mann und unserer kleinen Tochter trauern. Vorher war mir nicht bewusst, was wir verloren hatten und ich konnte keine Trauer empfinden. Ich vermute, dass es daran lag, dass ich bereits in der 8 SSW ein komisches Gefühl hatte. Ich bin morgens aufgewacht, schaute in den Spiegel und fühlte mich gar nicht mehr so schön schwanger. Ich hatte mein Strahlen im Gesicht von einen auf den anderen Tag verloren, so kam es mir vor. Als ich dann den Termin bei meinem Gynäkologen hatte, war ich also ziemlich gefasst, als ich das Ultraschallbild sah. Sofort war mir klar, dass mein Baby nicht mehr lebte. Gleichzeitig spürte ich eine so so so so tiefe Liebe zu meiner kleinen Tochter und eine große Dankbarkeit, dass ich sie habe.

    Heute bin dankbar für die Stärke die ich hatte, auf die Abbruchblutung gewartet zu haben. Ich habe meine kleine Geburt als unglaublich heilsam und kraftgebend empfunden. Ich möchte hiermit auch anderen Frauen Mut machen, nicht gleich den gängigen Weg einzuschlagen. Mein behandelnder Frauenarzt riet mir natürlich, unverzüglich eine OP durchführen zu lassen und hat mir eine KH-Einweisung für den selben Tag ausgestellt. Aber auf meinen Wunsch hin, einen natürlichen Abgang zu unterstützen, ging er ein und auch dafür bin ich unendlich dankbar. Meine Hebamme unterstützte mich auch sehr.

    Ich wurde schnell wieder schwanger, auch ganz unerwartet. Die Ängste, wieder einen Abort zu erleiden, habe ich dann die ersten 15 Wochen mit in die Schwangerschaft übertragen. Ich habe mich nicht getraut, mich zu freuen. Einerseits vertraute ich meinem Körper und mein Verstand sagte mir, dass es sehr unwahrscheinlich ist, erneut einen Abort zu haben, aber es blieben auch immer Zweifel. Erst als ich mein Baby in mir spürte, fing ich an, meinem Körper und meinem Baby voll zu vertrauen und die Angst, erneut einen Verlust zu erleben, löste sich auf. Nun freue ich mich auf eine neue, spannende Geburtsreise meines dritten Kindes. Dies mal mit deiner Methode, liebe Kristin.

    Übrigens haben wir auch in der dritten Schwangerschaft nicht erst bis zur 12 SSW gewartet, bis wir es unseren engsten Freunden und Familienmitgliedern erzählt haben. Unbeabsichtigt verletzt haben mich dann aber die Worte meiner Schwiegermutter. Nachdem wir berichtet hatten, dass ich erneut schwanger bin, sagte sie, dass ich es aber dieses mal nicht so früh erzählen sollte.

    1. Liebe Julia, herzlichen Dank für das Teilen deiner Geschichte, die mich sehr berührt hat! Du hast absolut recht, wir müssen beginnen, über dieses Thema mehr zu sprechen und dafür nach neuen Wegen suchen. Dann kann sich auch der Umgang der Unbeteiligten damit ändern. Schön ist es auch, dass es zunehmend Ärzte und Hebammen gibt, die das Thema in seinen emotionalen Dimensionen ernst nehmen und den Frauen mehr Zeit und Möglichkeiten geben für eine stille Geburt. Nochmals tausend Dank und wie schön, dass du dich mit meiner Methode vorbereitest! Alles Liebe! Deine Kristin

  2. Liebe Kristin, mir hat dieses Projekt von der Journalistin Julia Stelzner-Konrad hier geholfen damals. https://www.dasendevomanfang.de/
    Es ist etwas anderes als in irgendwelchen Internetforen rumzulesen, weil man sich alleine fühlt mit dem Thema.
    Unsere Geburten sind schon etwas her, aber wir erinnern uns immer sehr gerne! Vielen Dank für deine Methode! Anne

    1. Liebe Anne, Dankeschön für Deine Zeilen und Dankeschön für die Empfehlung. Alles Liebe für Dich, Kristin

  3. Liebe Kristin,
    eine ganz wichtige Info: auch bei einer Fehlgeburt hat man Anspruch auf Hebammenbegleitung – sowohl bei der Begleitung bis zur Geburt, als auch bei der Geburt selbst, wenn man darauf warten möchte statt Curretage (auch zu Hause, auch wenn die Hebamme nicht für außerklinische Geburtshilfe versichert ist!), als auch im Wochenbett:)

    Herzliche Grüße! Anna

    1. Liebe Anna, einen herzlichen Dank für Deine Anmerkung. Schöne Grüße zu Dir, Kristin.

  4. Ich habe heute die Podcastfolge gehört, weil ich am Wochenende leider eine Fehlgeburt in der 11. Woche hatte. Der Podcast war hilfreich, allerdings hat auch mir die Erwähnung der Möglichkeit des Abwartens und der natürlichen kleinen Geburt gefehlt.

    Ich war am Wochenende wegen leichter Blutungen im Krankenhaus und mir wurde von der Diagnose “das Herz schlägt nicht mehr” völlig der Boden unter den Füßen weggerissen. Immerhin hat die Ärztin dort gleich zwei Optionen genannt – Ausschabung oder Warten, ob die Blutung stärker wird und “alles von selbst rauskommt”. Da die Ausschabung für mich gar keine Option war, bin ich erstmal nach Hause und habe gegoogelt…leider waren die Informationen im Krankenhaus sehr dünn. Was mir dann wirklich geholfen hat, war der Hinweis meiner Hebamme auf diesen Podcast:

    https://einhorn.my/hebamme-kareen-dannhauer-im-unausgesprochen-podcast-ueber-die-fehlgeburt/

    Hier werden (ab Minute 28) die Optionen, die man hat, sehr gut und informativ erläutert.

    Eine Freundin, die ebenfalls eine Fehlgeburt hatte, hat mir noch den Tipp ihrer Hebamme damals weitergegeben: Du musst das Kind innerlich loslassen, dann wird dein Körper es auch loslassen. Sehr hilfreich war für mich auch die Sichtweise der Hebamme, dass mein Körper eben nicht “versagt” habe aufgrund der Fehlgeburt (ich hatte mir alle Arten von Vorwürfen gemacht), sondern gerade im Gegenteil alles richtig gemacht hat, indem er erkannt hat, dass die Schwangerschaft nicht intakt war, und diese beendet hat. Das hat mir viel Vertrauen in meinen Körper zurückgegeben.

    Tatsächlich ging es bei mir dann sehr schnell und in der darauffolgenden Nacht kam unser Kind. Wir konnten es beweinen und verabschieden. Die kleine Geburt selbst war bei mir überhaupt nicht schmerzhaft, ich hatte nur ein leichtes Ziehen im Unterleib. In aller Trauer war ich sehr froh, dass mein Körper das alles selbst geschafft hat und ich nicht “ausgeschabt” werden musste, für die Psyche und das Körperbewusstsein war das – zumindest für mich – der um Welten bessere Weg. Aber das muss natürlich jede Betroffene selbst entscheiden. Ich weiß auch nicht, ob ich es ausgehalten hätte, wenn ich Wochen darauf hätte warten müssen. Bei mir war es wohl so, dass unser Kind schon 2-3 Wochen tot war, als die leichte Blutung einsetzte und ich dann im Krankenhaus die schreckliche Diagnose bekam. Mein Körper hatte es längst verstanden, ich hatte auch schon vor einiger Zeit zu meinem Freund gesagt dass ich mich irgendwie gar nicht mehr schwanger fühle, aber hatte mir weiter nichts dabei gedacht.

    Es ist alles ganz schrecklich und auch ich habe das Gefühl, mit meiner Trauer ziemlich alleine zu sein. Ich verstehe überhaupt nicht, warum das Thema tabuisiert wird, darum schreibe ich diesen Kommentar, damit vielleicht andere Betroffene davon profitieren können.

    Vielleicht hast du, Kristin, ja auch die Möglichkeit, nochmal die Möglichkeit des Abwartens und der natürlichen kleinen Geburt in deinem Podcast zu erwähnen? Es scheint ja leider keine Selbstverständlichkeit zu sein, von Ärzten darauf hingewisen zu werden, dabei ist es so wichtig!

    Vielen Dank und allen Betroffenen alles Gute und viel Kraft!

    1. Liebe Julia,

      vielen Dank für Deine wertvollen Zeilen und Dein Vertrauen! Es tut mir so unendlich leid, das zu lesen… Ich hoffe, dass Ihr in guten Händen seid und Unterstützung erfahrt!

      Ich habe tatsächlich einen Podcast zum Thema des Abwartens & der natürlichen kleinen Geburt geplant. Meine Interviewpartnerin wird eine Hebamme sein, die zu diesem Thema dann auch unterstützend arbeiten möchte. Bitte hab noch etwas Geduld, es wird noch etwas dauern, bis ich die Folge veröffentlichen kann. Die Folge #118 ist wirklich ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht von Lena, in dem sie selbst über dieses sensible Thema und ihrem Umgang damit berichtet. Um ihr auch die Möglichkeit und den Raum für ihre Geschichte zu geben, konnte ich nicht alle fachlichen Seiten abdecken. Ich hoffe, du kannst das verstehen.

      Vielleicht möchtest Du einmal die Podcastfolge #025 ausprobieren. Ich spreche darin zwar von einer Angst, aber sie funktioniert bei allen unangenehmen Gefühlen, so auch Trauer, Wut, Verzweiflung. Du musst das Gefühl dabei auch gar nicht konkret benennen können. Sei bei der Übung aber bitte ganz achtsam mit Dir und Deinen Gefühlen. Sollte sie Dir nicht gut tun, brich sie bitte ab und mach Dir eine fröhliche Musik an, geh an die frische Luft und lenke Dich ab.

      Falls Du therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, kann ich Dir von Herzen meine Kollegin Petra Hartmann empfehlen. Sie arbeitet auch telefonisch und Du findest sie über http://www.gesundsein.info
      Ein gute Buch zu diesem Thema ist: Gute Hoffnung, jähes Ende: Fehlgeburt, Totgeburt und Verluste in der frühen Lebenszeit. Begleitung und neue Hoffnung für Eltern, von Hannah Lothrop.

      Ich denke, dieser furchtbare Schicksalsschlag muss erst einmal ankommen und sich setzen und in dieser Zeit ist es wichtig, dass Du die Trauer zulässt und viel darüber sprichst.
      Bitte hab Geduld mit Dir und Deinen Gefühlen, damit bald nur noch die Liebe für Dein Kind verbleibt und fortan mitschwingt.

      Alles Liebe für Euch,
      Deine Kristin