Geburtsbericht von

A.

Onlinekurs

A.

Geburtshaus
Erstgebärend, ET, Verlegung ins Krankenhaus

Für den Onlinekurs „Die Friedliche Geburt“ hatte ich mich nach längerem Zögern zum Ende meiner 32. SSW entschieden. Eigentlich bin ich nicht der Typ für Hypnose. Aber eine Praktikantin im Geburtsvorbereitungskurs war begeistert von ihrer Geburt mit der Friedlichen Geburt und meine Hebamme fragte schon im Vorfeld, ob oder wie ich mich auf die Geburt vorbereite? Das hatte ich immer abgetan, schließlich haben Millionen Frauen vor mir ihre Kinder auch ohne irgendwelche Kurse bekommen…
Kristins Schnupperkurs überzeugte mich dann im Kern und erinnerte mich inhaltlich zudem an meine Psychotherapieausbildung.

Die Übungshypnosen boten mir schnell innerlich und äußerlich einen Rückzugsort, an dem ich mit dem Kind in meinem Bauch Kontakt aufnehmen konnte. Ich freute mich jeden Tag auf diese Auszeit und glaube, dass diese Einheiten auch dazu beitrugen, dass wir ein so ausgeglichenes und zufriedenes Kind bekommen haben.

Am Mittwoch, den 31.08.22 um 5:38 Uhr, hatte ich – zwei Tage vor dem ET – einen vorzeitigen Blasensprung. Wir fuhren zu einer Kontrolluntersuchung ins Geburtshaus. Ich war zuversichtlich, dass die Wellen rechtzeitig einsetzen würden. Um ihnen nachzuhelfen, hörte ich die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“ und massierte am Abend meine Fußsohlen mit Ut-Öl.
23.35 Uhr kam dann die erste Welle. Die Nacht hindurch veratmete ich die Wellen und freute mich über die Erfahrung, offenbar tatsächlich Einfluss auf den Geburtsbeginn genommen zu haben.

Gegen 5:30 Uhr weckte ich freudig meinen Partner, der mir gleich eine Wanne einließ. Dort hörte ich die Hypnose „Während der Geburt“ und veratmete die Wellen, die ca. alle 10-15 Minuten kamen und sich wie Regelkrämpfe anfühlten. Die Hebamme antwortete 5:48 Uhr, sie würde sich später mal melden, ich solle „weiter so“ machen. Eine Stunde später, noch bevor die Hebamme anrief, wusste ich, wir müssen jetzt ins Geburtshaus. Auf der Fahrt hörte ich weiter „Während der Geburt“ und veratmete weiter.

8:15 Uhr Ankunft im Geburtshaus: CTG und Blutentnahme zur Kontrolle wg. des frühen Blasensprungs, die Wellen kamen, mitunter heftig mit Brechreiz – auch das kannte ich von meinen Tagen. Ich atmete und visualisierte den sich öffnenden Muttermund so oft es mir möglich war. Nicht einmal zwei Stunden später meinte die Hebamme nach ihrer Untersuchung, ich könne jetzt pressen. Ich dachte: ‚Wow, schon?! Das waren ja bislang nicht mehr als heftigere Regelschmerzen.’

In der Austreibungsphase wendete sich dann das Blatt: Das Pressen erlebte ich alles andere als intuitiv. Auf Wunsch der Hebamme wechselten wir die Hypnose zu „Während der Austreibungsphase“. Das empfand ich zunächst als hilfreich. Die Hebamme wies mich in unterschiedliche Stellungen. Schon ziemlich entkräftet sollte ich noch einmal aufs Klo, meine Blase leeren, um dem Kind mehr Platz zu schaffen. Obwohl unser Kind schon ziemlich tief gerutscht sein sollte – „nur sechs Zentimeter vom Ausgang entfernt“ –, stockte der Geburtsvorgang. Im Vierfüßler erbrach ich mich noch einmal. Selbst die laufende Hypnose wurde mir zu viel. Ich wollte nichts mehr hören.

Nachdem mich beide Hebammen nochmals untersucht und kurz nach draußen gegangen waren, um „sich zu besprechen“, wusste ich, dass eine Verlegung ins Krankenhaus bevorstand. Mein Muttermund hatte sich über den Kopf des Kindes gestülpt. Bei weiterem Pressen bestand die Gefahr, dass mein Muttermund reißt. Buscopan brachte nicht die gewünschte Lockerung. Dass in unserer Wunschklinik kein Platz frei war, erwies sich im Nachhinein als günstig, denn mein Partner kannte die örtlichen Gegebenheiten unserer letztendlichen Geburtsklinik und konnte mich zielsicher zum richtigen Eingang buchsieren. (Unsere Wunschklinik hatten wir uns nicht – wie eigentlich empfohlen – schon vorher angeschaut. Da ich immer zuversichtlich war, hatte ich keinen Plan B gemacht.)

Die Wellen waren mittlerweile sehr schmerzhaft und zehrten an meinen Kräften. Tatsächlich war ich zu keiner Zeit in Hypnose, und nun schaffte ich es auch nicht mehr, mich auf die richtige Atmung zu konzentrieren. Mir war alles egal, ich wollte nur noch Schmerzmittel und dass es aufhört.
Als wir 13:24 Uhr in der Klinik ankamen, stießen wir zunächst auf eine etwas entnervte Hebamme am Ende ihrer Schicht. Wenig einfühlsam dämpfte sie meine Hoffnung auf ein baldiges Ende, als sie meinte, das Kind sei noch gar nicht ins Becken gerutscht, sie könne die Symphyse mit ihren Fingern noch vollständig umfassen.

Ungläubig sowie desillusioniert wollte ich nur noch Schmerzmittel und war selbst mit einem avisierten Kaiserschnitt einverstanden. Die Situation im Krankenhaus war durch viel Papierkram, Aufklärungen (über PDA und Kaiserschnitt – bei nicht ausreichender Betäubung würde eine Vollnarkose notwendig werden), Unterschriften, langes Warten (auf die ersehnte PDA) und Unruhe durch wiederholtes Kommen und Gehen von Anästhesist, Hebammen, Ober- und Assistenzärztinnen alles andere als einladend.
Für den Periduralkatheter sollte ich mich aufsetzen und nach vorn beugen. In meinem Zustand?! Die erwartete Schmerzlinderung blieb aus.

Wieder begrüßte mich eine „zuständige“ Hebamme. Sie wollte, dass ich mich auf die Seite drehe. Mir war das eigentlich zu viel, aber ihre Entschlossenheit ließ mich gehorchen. In meiner Erinnerung lag ich dann kurzzeitig allein im Kreißsaal, als das CTG verdächtig tönte und ich den Notschalter betätigte. Die Hebamme erschien und wies mich zu einer weiteren Drehung an. Offensichtlich die entscheidende. Für uns ganz unvermittelt meinte sie nun zuversichtlich zu sein, dass das Kind jetzt so kommen könne! Die Aussicht auf eine natürliche Geburt mobilisierte meine letzten Kräfte: Ich musste noch mit einigen Wellen ordentlich schieben und atmen „wie die Eisenbahn“, bis wir es endlich geschafft hatten und A. um 15:58 Uhr geboren war. Welch eine Freude!
Ich war unglaublich glücklich und stolz auf unsere Tochter, meinen Partner und mich; zudem dankbar über den Schichtwechsel im Krankenhaus, der uns eine optimistische und zupackende Hebamme und eine ebenso engagierte Oberärztin beschert hatte.

Auch wenn ich nicht in Hypnose gekommen bin, half mir die Methode der Friedlichen Geburt entscheidend, bis zur Austreibungsphase Kräfte zu sparen, welche ich für den Schlussspurt samt Verlegung ins Krankenhaus gut gebrauchen konnte. (Die PDA hat die Hebamme frühzeitig wieder abschalten lassen und auf den Placeboeffekt gesetzt.)
Die Hebamme aus dem Geburtshaus meinte tags darauf, sie habe, als sie mich das erste Mal vaginal untersuchte, an zwei Optionen gedacht: entweder mich wieder nach Hause zu schicken, weil die Geburt noch ganz am Anfang sei oder kurz vor dem Ende zu stehen. Sie sei dann selbst überrascht gewesen, dass mein Muttermund – nach gut zwei Stunden im Geburtshaus – tatsächlich schon vollständig eröffnet war. Wiederholt habe sie über den Effekt gestaunt, welchen die Methode der Friedlichen Geburt offensichtlich hat.

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