Geburtsbericht von

Edith

Geburtsbericht 27.03.21 (ET 28.3.)
Achtung: sehr lang 😉

Aufgrund von zwei Fehlgeburten und einer traumatischen Geburt meines ersten Sohnes, war die Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn von Anfang an von Ängsten geprägt. Ab der 11. Woche hatte ich immer wieder Blutungen und Kontraktionen, weshalb ich die ganze Schwangerschaft lang Progesteron einnehmen und mich schonen musste und engmaschig untersucht wurde. Im Dezember hat mich eine Freundin auf Kristins Podcast aufmerksam gemacht, den ich sofort verschlungen habe und Ende Januar hab ich mich dann für den Kurs entschieden. Beides hat mir sehr geholfen, mit meinen Ängsten zurecht zu kommen und meine traumatische Geburt aufzuarbeiten.
Auch am Ende der Schwangerschaft gab es noch einige Hürden: vorzeitige Wehen in der 31. SSW, zu hohe Herzfrequenz beim Baby, BEL mit zweifacher Nabelschnurumschlingung, weshalb ein geplanter Kaiserschnitt im Raum stand. Die Hypnosen haben mir dabei immer wieder geholfen, mit den neuen Herausforderungen zurecht zu kommen und mein Sohn hat es tatsächlich noch geschafft, sich in Schädellage zu drehen, wodurch wir dann doch noch ein paar entspannte Wochen genießen konnten.

Die Geburt ging am Freitag den 26.3. in der Früh um 5 Uhr mit leichten Wellen alle 5 min los. Über den Tag wurden die Abstände wieder größer, aber die Intensität stärker. An dem Tag hatte ich eh einen Termin bei der Frauenärztin, die zwar feststellte, dass der Muttermund bereits weich war, mir aber prognostizierte, dass die Geburt noch nicht am Wochenende losgehen würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, mit diesen Wellen schlafen zu können und hoffte, dass sie sich irrte. Daheim hab ich dann noch ein bisschen im Garten gearbeitet und am Abend die Hypnose Geburtsbeginn fördern gemacht.

Gegen 22 Uhr wurden die Wellen dann so intensiv, dass ich nicht mehr im Bett liegen wollte und mit der Geburtshypnose ins Wohnzimmer gegangen bin. Dort hab ich die Wellen (Abstände 7-8min) mal im Vierfüßler auf der Couch, mal auf dem Gymnastikball und dann wieder im Liegen mit der tiefen Bauchatmung veratmet. Das ging sehr gut, bis es um 1 Uhr während einer Welle Plop machte und die Fruchtblase platzte. Danach kamen die Wellen sofort in 2-3 min Abständen und legten an Intensität nochmal deutlich zu. Ich hatte nun das Bedürfnis, ins Krankenhaus zu fahren, also weckte ich meinen Freund, er packte noch ein paar Sachen zusammen und wir fuhren los. Ich konnte auch während der Fahrt und bei der Ankunft im Krankenhaus erstaunlich gut in Hypnose bleiben. Auch die ersten Untersuchungen störten mich nicht, ich antwortete den Hebammen und der Ärztin zwischen den Wellen kurz und tauchte dann wieder ab und sie ließen mich während den Wellen in Ruhe atmen.

Der Muttermund war bei 2cm und die Wellen schön regelmäßig und wir durften unseren Kreißsaal beziehen. Dort angekommen hab ich um ein pflanzliches Schmerzmittel gebeten, dass ich per Infusion gekriegt habe. Ich hab mich noch recht gut gefühlt, aber zwischendurch waren immer wieder mal ein paar Wellen, mit denen ich nicht gut klargekommen bin, weshalb ich ein bisschen Schmerzlinderung wollte.

Um ca 4 Uhr ist meinem Freund dann eingefallen, dass er vergessen hat, das Auto vom Storchenparkplatz umzuparken, also ist er gegangen. Das hat mich dann leider so draus gebracht, dass die Wellen plötzlich sehr schwer auszuhalten waren. Ich hab die Hebamme gerufen und um Lachgas gebeten. Sie wollte erst nochmal untersuchen, um zu sehen, wie es voran ging und ob es sich noch lohnte. Ich war bei 4-5 cm, womit sie sehr zufrieden war und da sie den Eindruck hatte, dass ich noch gut ohne Schmerzmittel zurecht komme, wollte sie mich überreden noch abzuwarten. Aber ich merkte die Angst aus der ersten Geburt hochsteigen und wollte lieber gleich das Lachgas.

Ich konnte die tiefe Bauchatmung sehr gut mit dem Lachgas kombinieren und so vergingen die nächsten zwei Stunden in Trance. Gegen 6 Uhr spürte ich die ersten Presswehen und freute mich auf die Austrittsphase, da dieser Teil der Geburt bei meinem ersten Sohn sehr schnell und einfach verlief. Leider stellte die Hebamme nach ein paar mal pressen doch noch einen kleinen Saum am Muttermund fest und ich sollte die Wellen so gut es ging veratmen, ohne zu pressen. Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte ich dann doch pressen, aber leider rutschte mein Sohn nicht weiter ins Becken. Zwischenzeitlich war Schichtwechsel und die neue Hebamme und eine Ärztin kamen hinzu. Keiner konnte sich erklären, warum mein Sohn so schwer durchs Becken kam. Wir versuchten verschiedene Gebärpositionen und am Ende half die Ärztin auch noch mit Kristellern nach, was mir in dem Moment sehr recht war, da ich um jede Hilfe froh war. Als der Kopf dann endlich zu sehen war, wussten wir, warum es so schwer war.

Mein Sohn lag mit dem Kopf zur Seite gekippt im Becken (vordere Scheitelbeineinstellung oder Naegele Obliquität) und hatte sich außerdem in der Mitte des Beckens nicht mehr um 90 Grad gedreht, sodass der Kopf aus dem längsovalen Beckenausgang quer herauskam. Nachdem der Kopf dann endlich geboren war und der Kleine uns mit dem Gesicht nach oben ansah, kam mit der nächsten Welle der Körper um 7:16 Uhr hinterher und ich war überglücklich, meinen Sohn im Arm zu halten. Er hatte eine sehr lange Nabelschnur, die einmal um den Körper und einmal um den Hals gewickelt war, weshalb er sich vermutlich nicht richtig drehen konnte und durch die ungewöhnliche Kopflage hatte er links oben am Kopf eine riesige Beule, genau an der Stelle mit der der Kopf voran durchs Becken ging. Die Ärztin sagte mir später, dass sie so eine Kindslage noch nie erlebt hat und wenn sie das gewusst hätten, wäre es sicher ein Kaiserschnitt geworden. Sie hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, ein Kind so zu gebären. Ich bin unglaublich stolz auf mich und mein Baby, dass wir das geschafft haben. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Angst um mein Baby oder fühlte mich überfordert.
Kristins Stimme und während der Austrittsphase dann die Hebammen haben mich sehr motiviert und ich habe immer auf meinen Körper vertraut und war mit meinem Baby verbunden. Obwohl diese Geburt alles andere als leicht war, erinnere ich mich gerne an sie.

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