Geburtsbericht von

Eva F.

Geburtsbericht 4.Kind
2.6.22, 40+3, Wassergeburt

Vieles rund um die Geburt meines vierten Kindes war irgendwie magisch. Angefangen bei der Entscheidung für ein viertes Kind, über die Schwangerschaft bis hin zur Geburt. Aber von vorne:

Mein Mann und ich hatten bereits drei Kinder, darunter ein Zwillingspaar, und ehrlicherweise gab es Phasen, in denen ich dachte, dass wir vielleicht kein weiteres Kind mehr bekommen. Doch diese Gedanken waren nie eine wirkliche Entscheidung, sondern eher ein Anschleichen daran, ob sich diese Möglichkeit für mich gut anfühlen würde. So richtig glücklich wurde ich mit der Vorstellung allerdings nicht und so ging ziemlich viel mentale Energie dafür drauf, keine Entscheidung zu treffen und zu Zaudern.

Mitte 2021 las ich einen Beitrag auf Instagram. In diesem Post schrieb eine Frau darüber, dass sie immer wusste, dass sie noch ein viertes Kind bekommen würde, weil sie die Geburt immer wieder visualisiert hatte und ihr viertes Kind letztendlich genau so geboren wurde, wie sie es sich vorgestellt hatte. In dem Moment, als ich das las, legte sich bei mir ein Schalter um. Auch ich stellte mir häufig vor, wie genau die Geburt meines vierten Kindes ablaufen würde. Mir war schlagartig klar, dass noch ein viertes Kind zu uns kommen sollte. Ich schrieb der besagten Frau eine Nachricht, bedankte mich für ihren inspirierenden Post und dafür, dass ich dadurch die Entscheidung für ein weiteres Kind treffen konnte. Dazu später mehr.

Im September 2021 war mein viertes Kind dann unterwegs. Den Onlinekurs der Friedlichen Geburt kaufte ich mir im Dezember und ab dann war die Hypnose eines meiner täglichen To dos. Auch die Visualisierung der Geburt kam wie von alleine regelmäßig in meine Gedanken. Mir war klar, dass ich unbedingt im Wasser entbinden wollte und so durchlief ich immer wieder in meiner Vorstellung die Geburt in einer Geburtswanne. Rückblickend glaube ich, dass sich besonders eine von Kristins Botschaften fest bei mir eingebrannt hat:

„Wir können nicht alles kontrollieren. Aber auf ungefähr 80% haben wir einen Einfluss. Die restlichen 20% sind Glück.“

Ich habe diese Worte seitdem fest in meinem Herzen verankert, denn ich bin überzeugt davon, dass wir das auf sämtliche Lebensbereiche und nicht nur auf Geburten übertragen können.
Weil ich mir diese Worte so sehr zu Herzen genommen hatte, verhielt ich mich entsprechend und nutzte die 80% meines Einflusses. Neben der Tatsache, dass ich regelmäßig die Hypnose und das Atmen übte, war vermutlich eine weitere Sache relevant: Ich informierte mich umfassend über Kontraindikationen für Wassergeburten. So wusste ich z.B., dass eine Kontraindikation für eine Wassergeburt ein geschätztes Geburtsgewicht von 4,5 Kg oder mehr war.

Als mein Gynäkologe nach unserem Osterurlaub das Baby schallte, wurde er sichtlich besorgt. Das geschätzte Gewicht des Babys war innerhalb von zwei Wochen um 1,2 Kg gestiegen. Er überwies mich in die Klinik für eine Geburtsplanung wegen Verdacht auf Makrosomie (sehr große Babys). In der Klinik war die zuständige Ärztin dann jedoch entspannt und sprach sich fürs Abwarten aus. Da ich bereits ein schweres Kind und Zwillinge spontan entbunden hatte, sah sie keinen Grund für eine Geburtseinleitung. Was ich jedoch ab dem Moment tat, um wieder meine 80% zu nutzen: Ich hielt eine strenge (Louwen-)Diät. Und siehe da: Bei den nächsten Untersuchungen war klar, dass das geschätzte Gewicht des Babys nicht mehr annähernd so stark anstieg.

Am frühen Morgen des 2.6.22 bei 40+3 war der Geburtsbeginn dann sehr eindeutig. Ab der ersten starken Welle hörte ich die geburtsbegleitende Hypnose. Besonders die immer wiederkehrende Erinnerung, meine Zunge vom Gaumen zu lösen, entspannte mich total. Um 6 Uhr morgens waren wir im Kreißsaal angekommen, meine tolle (Beleg-) Hebamme, die mich auch bei den vorherigen Geburten begleitet hatte, war schon da. Die Atemtechnik funktionierte super unter Geburt, auch wenn ich mich sehr darauf konzentrieren musste. Als mich meine Hebamme unter einer Welle untersuchte, fragte sie mich, ob ich die Luft anhalten würde, weil ich nicht schnaufte. Tat ich aber nicht. Ich atmete nur sehr, sehr lange ein.

Meine Hebamme fragte mich, in welchen Kreißsaal ich am liebsten wolle. Da es nur einen Kreißsaal mit Geburtswanne gab, war klar, dass ich in diesen wollte. Zum Glück war dieser Kreißsaal frei – das zählt zu den 20% Glück.
Als ich in die Wanne mit dem warmen Wasser stieg, wusste ich: Hier bekomme ich mein Kind. Das Wasser hatte eine unglaublich beruhigende und entspannende Wirkung auf mich. Bis zur Austreibungsphase hatte ich Kristins Hypnose auf den Ohren. Als der Befund eigentlich schon bei 10cm war, zog sich nochmal ein Saum vor den Muttermund. Meine Hebamme schlug vor, dass ich nochmal aus der Wanne steige und mich ein bisschen bewege, damit der Saum weggeht. Vermutlich war ich recht rigoros in meiner Antwort („Unter keinen Umständen verlasse ich diese Wanne, bevor das Kind da ist.“).

Nach ein wenig Bewegung in der Wanne war letztendlich auch das letzte Bisschen Saum verschwunden und die Austreibungsphase begann. Man könnte meinen, beim vierten Kind geht die Austreibung nach Eröffnung des Muttermundes ratzifatzi, war aber nicht so. Es dauerte doch noch eine ganze Weile, bis ich mein Kind behutsam und Stück für Stück ins Wasser gebären konnte. Ich bin so unendlich dankbar, diesen Moment auf Video zu haben (eine dazugerufene Klinikhebamme filmte den Moment). So konnte ich die Stimmung und die Atmosphäre im Kreißsaal auch nachher noch inhalieren. Von einer unglaublich faszinierenden, Geborgenheit-spendenden Ruhe während der Geburt bis hin zu freudestrahlendem und total gerührtem Klinikpersonal, als meine Hebamme mein Baby im Wasser behutsam aus der Nabelschnur drehte.

Meine Hebamme strahlte dabei so eine Ruhe und Gelassenheit aus und ließ dem Baby erst noch einen Moment Zeit, im Wasser anzukommen. Ich streckte die Hände nach dem Baby aus, denn mir war es unglaublich wichtig, das Baby selber aus dem Wasser zu heben. Bei den vorherigen Geburten waren mir alle drei Kinder sofort weggenommen worden, so dass es für mich bei dieser Geburt ein drängender Wunsch war, das Baby direkt selber nehmen zu können. Dieser Wunsch erfüllte sich und ich konnte mein 4kg-Baby direkt auf meine Brust legen und es halten, während es sich langsam an seine Umgebung aklimatisierte.

Ich bin so unendlich glücklich über diese wunderschöne Wassergeburt, die genau so abgelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Diese Geburt vollendet nicht nur unsere Kinderplanung auf die heilsamste und friedvollste Art und Weise. Sie hat mir mit Nachdruck ein Verständnis darüber verschafft, was ich im Zusammenspiel mit Körper und Geist bewirken kann. Wie wahnsinnig ich vorher unterschätzt habe, wie viel Einfluss ich eigentlich habe. Nicht zu 100% natürlich, aber doch immerhin gute 80%. Diesen Einfluss habe ich in keinem Lebensbereich vorher auch nur annähernd ausgeschöpft. Diese Geburt hat mich nachhaltig bestärkt.

Einige Tage nach der Geburt dachte ich nochmal an die Frau auf Instagram, der ich in meiner Erinnerung „ungefähr vor einem Jahr“ geschrieben haben musste. Ich hatte den Impuls, dieser Frau nochmal zu schreiben und ihr zu erzählen, dass das vierte Kind nun endlich bei uns sei. Als ich meine ursprüngliche Nachricht im Nachrichtenverlauf gefunden hatte, traf mich gefühlt der Schlag. Ich hatte ihr die Nachricht am 2.6.2021 geschrieben. Exakt ein Jahr vor der Geburt unseres vierten Kindes. Mich hat das erstmal von den Socken gehauen, für meinen Mann war es „einen Schmunzler wert“.

So oder so, die Geburt war ein absoluter Traum und es ist mir ein Herzenswunsch, dass so viele Frauen wie möglich eine so kraftspendende Geburt erleben. Tausend Dank, Kristin, für deine nicht in Worte zu fassende, wertvolle Arbeit.

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