Geburtsbericht von

Jessica B.

Hallo ihr Lieben.
Wir haben am 11.10. auf natürlichem Wege entbunden. Hier der ausführliche Geburtsbericht unserer natürlichen Geburt in BEL (vielleicht für die eine oder andere interessant, die sich nicht sicher ist, ob natürlich oder KS wegen BEL).
Vorbereitet habe ich mich mit dem Programm von “die friedliche Geburt” und zusätzlich im letzten Monat vor ET mit der Louwen Diät.

Wir sind einfach nur glücklich!

M., Geburtstag 11.10.2022 (ET war 09.10.2022)

Am 10.10. war ich zur Untersuchung im Krankenhaus, da ich ja nun über ET war. Es wurden CTG und Ultraschall gemacht. Dem Baby ging es gut, Versorgung top, keine Wehen zu sehen. Also, sah noch nix nach Geburt aus…

Ich war etwas enttäuscht, weil ich echt keine Lust mehr auf schwanger sein hatte.

Um so überraschter war ich am 11.10., als ich um 2 Uhr nachts aufwachte und beim auf Klo gehen feststellte, dass ich undicht bin. Erst dachte ich an Urin, aber weder Farbe noch Geruch passten und von daher war mir schnell klar, das muss Fruchtwasser sein. Da es aber nur sehr wenig war und ich auch keine Wehen hatte, beschloss ich, mir ein Handtuch zwischen die Beine zu packen und wieder ins Bett zu gehen.
(Dies habe ich getan, weil ich vom FA Termin am Donnerstag zuvor schon wusste, dass er recht tief sitzt und meine FA meinte, ein Nabelschnurvorfall sei daher sehr unwahrscheinlich! Ich hab mich hier auf meine FA und mein Bauchgefühl verlassen. Das Krankenhaus rät in so einem Fall bei BEL zum sofortigen liegenden Transport ins Krankenhaus. Haltet euch daran, gerade wenn ihr unsicher seid!)

Normalerweise klingelt der Wecker meines Freundes um 05:15 Uhr. Um halb 5 wachte er allerdings auf und fragte mich, ob alles ok sei. Wahrscheinlich, weil ich doch etwas unruhig geschlafen habe. Ich sagte ihm dann, er brauche heute nicht zur Arbeit, wir würden ins Krankenhaus fahren. Ich schilderte die Situation und er war auch verdutzt.

Wir einigten uns darauf, dass er noch kurz zur Arbeit fährt und seinen Laptop fürs Homeoffice holt, danach mit den Hunden geht und wir danach zum Check-up ins KH fahren. Alles ganz gechillt. Gesagt und getan. Während mein Freund mit den Hunden lief, bin ich mit der Hypnose “Eröffnungsphase” auf den Ohren nochmal in die Badewanne (zwischen 2 und 5 Uhr hatte ich zwei Wehen, die ich als solche identifizieren konnte, langsam zog es aber öfter im Rücken und es kam auch mehr Fruchtwasser). Auf der Fahrt ins Krankenhaus blieben die Kopfhörer drinnen.

Ich hatte im Krankenhaus vorher schon meinen Wunschzettel abgegeben (Vorlage aus dem online Kurs), tatsächlich scheint sowas bei uns gar nicht soo üblich zu sein, trotzdem wurde sich bemüht, darauf einzugehen und als wir ins KH kamen, wurde dieser auch nochmal mit mir besprochen. Generell sagte mein Freund, die Hebamme hätte etwas komisch geguckt, weil sie nicht wusste, wie mit mir umzugehen ist eben wegen den Kopfhörern.

Um ca. 9 Uhr waren wir dann im Krankenhaus, erstmal CTG. Mein Freund in der Zeit zum Coronatest. Wir wussten ja nicht, wie schnell er nun dazu darf oder ob er erst noch mal nach Hause fahren soll. Alle sagen ja, bei BEL geht alles langsamer auf, weil der Kopf als schwerstes Körperteil nicht auf den Muttermund drückt. Die Hebamme sagte, wenn der Mumu 4 cm offen ist, dürfe mein Freund kommen, machte mir aber wenig Hoffnung, dass es schon so wäre. Wir sollten eben das CTG und die vaginale Untersuchung danach abwarten. Vielleicht ging sie auf Grund meiner Ruhe auch einfach davon aus, dass es ja noch nicht so weit sein kann… (auch während des CTGs hörte ich die ganze Zeit die Hypnose und war ganz bei mir).

Tja, überraschenderweise kam bei der Untersuchung raus, dass ich schon bei 4 cm bin und mein Freund durfte rein kommen. Das war so kurz vor 10 Uhr. Der Chefarzt meinte noch zu uns: “Wenn sich die nächsten Stunden weiter nichts tun sollte, müssen wir einleiten…” Wahrscheinlich hat auch der meine Ruhe fehlinterpretiert. Relativ bald wurden wir dann vom Untersuchungsraum in den eigentlichen Kreißsaal verlegt. Gegen 11:30 Uhr waren wir dann schon bei 7 cm (mein Körper hat wohl nicht zu gehört, dass bei BEL angeblich alles langsamer geht). Von Einleitung war also keine Rede mehr und jetzt war dann wohl auch jedem klar, dass meine Ruhe nicht mit “es tut sich nichts” gleichzusetzen ist.

Danach kann ich keine zeitliche Einordnung mehr treffen, weil ich einfach nur im Tunnel war.

Ich habe die Öffnungswehen unter Meditation von “Die friedliche Geburt” verarbeitet. Für mich hat das super und ohne Schmerzmittel funktioniert. Klar hab ich was gemerkt und es gibt angenehmeres, aber es war gut auszuhalten. Als ich dann dachte, ich hätte vielleicht doch langsam gerne Schmerzmittel, sagte mir die Hebamme, sie könne mir was geben, aber wir seien schon fast durch mit den Eröffnungswehen und sie könne mir nicht versprechen, ob das jetzt noch groß was bringt, weil es natürlich nichts gegen die Presswehen bringen würde (ich hatte vorher einen “Wunschzettel” abgegeben, wo unter anderem “keine Schmerzmittel” drauf stand und wenn, dann nur natürliche bzw. nur auf meine ausdrückliche Nachfrage). Also hab ich dann gesagt: “Ne, dann lass stecken”.

Der Chefarzt kam dann und untersuchte nochmal und meinte 9+ cm. Also Tore offen, pressen war angesagt. Ab dem Zeitpunkt hab ich die Kopfhörer raus gelassen und nur noch mit der Hebamme und Ärztin zusammen gearbeitet. Aber ich war auch da ohne Hypnose so im Tunnel, dass ich nix um mich rum wahr nahm.
Damit der kleine Mann vernünftig rein und durch rutscht, haben wir alle paar Wehen die Position geändert, auf dem Rücken, auf der rechten Seite, auf der linken Seite, stehen, Vierfüßler und am Ende wieder Rücken. Die Ärztin und Hebamme haben mich ordentlich angefeuert und ich hab einfach versucht, zu tun, was man mir sagt. Augen zu und durch, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte keine Ahnung, dass zwischenzeitlich 8 Leute im Raum waren (+ mich und mein Freund), weil bei BEL für den Fall von Komplikationen gleich mehrere Ärzte, unter anderem 2 Oberärzte, Kinderärzte, und natürlich Hebammen anwesend sind.

Die Presswehen waren anstrengend und teilweise auch echt unangenehm, aber wirklich schmerzhaft waren auch da nur die letzten, mit denen der Kopf dann geboren wurde.

Aber danach waren dann eh alle Strapazen vergessen, M. war geboren und gab auch sofort laut von sich, nachdem die Ärztin ihn anhob (gefühlt hab ich beim ersten Quaken des Kindes nach Ewigkeiten die Augen das erste Mal bewusst auf gemacht, Schrei würde ich das bei ihm nicht nennen, es war eher so ein Quängeln). Er wurde mir sofort auf die Brust gelegt und das Kinderintensivbettchen, welches vorsichtshalber parat gestellt worden war, brauchten wir nicht. Die erste Begutachtung fand auf mir statt und alle beglückwünschten uns.

Von allen Seiten wurde ich plötzlich gelobt, wie toll ich das doch gemacht hätte und gerade bei einer BEL, das hätten sie selten, dass das jemand so gut und schnell macht und überhaupt. Ich war damit etwas überfordert, weil ich ja nur gemacht hab, was man mir gesagt hat… Nämlich pressen. Ich hab ja auch keinen Vergleich, wie andere das so machen.

Die Plazenta ließ etwas auf sich warten, kam dann aber und während ich genäht wurde, wurde M. am Wickeltisch in Sichtweite gewogen, gemessen und nochmals begutachtet, ob alles dran ist. Dann ging es zum Kuscheln zu Papa, bis ich fertig genäht war.

Ich hatte einen Dammschnitt und zur Unterstützung der Presswehen und heraus befördern der Plazenta Oxitocin (Ich bezweifle, dass das Oxi für die Geburt an sich notwendig gewesen wäre… Aber wie schon gesagt, das Krankenhauspersonal hatte ursprünglich ganz andere Erwartungen an eine BEL. Den Schnitt hab ich kaum gemerkt, das Nähen war unangenehm im Anschluß und hat gefühlt ewig gedauert. Mit Nachwehen hatte ich nichts zu tun.

Ich hatte sofort gesagt, dass wir nur ambulant bleiben wollen, deswegen wurden wir dann provisorisch geparkt, um die paar Stunden zu überbrücken, die man zur Beobachtung nach der Geburt bleiben musste, da an dem Tag dort wohl die Hölle los war und es insgesamt noch 8 weitere Geburten gab. Die nette Hebammenschülerin besorgte mir allerdings noch ne Hühnersuppe… Und da ich unter der Geburt geschwitzt hab, wie ein Schwein und mich fühlte, als hätte ich einen Marathon hinter mir, war das genau das Richtige. Bis wir dann entlassen wurden, dauerte es dann doch länger als gedacht auf Grund des hohen Arbeitsaufkommens an dem Tag, aber wir gingen abends alle gesund und munter nach Hause.

Nicht, ohne bei der Entlassung nochmal von der Ärztin (die gar nicht mit mir im Kreißsaal war, sondern es nur von ihrer Kollegin erzählt bekam) für unsere tolle Leistung gelobt zu werden. BEL Geburt in 5,5 Stunden haben sie wohl nicht so häufig.
Also, irgendwie haben wir wohl was richtig gemacht.

Es war ein sehr aufregender, anstrengender und unerwarteter Tag. Aber es war auch der tollste Tag überhaupt und das Ergebnis, was jetzt neben mir liegt, ist sowieso nur <3.

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