Geburtsbericht von

Judith

Bevor ich schwanger wurde, hatte ich riesige Angst vor einer Geburt. Vor zwölf Jahren wurde mein kleiner Bruder geboren, und es kam zu schrecklichen Komplikationen, die damit endeten, dass er heute sehr schwer behindert ist. Damit im Hinterkopf hatte ich die ganze Schwangerschaft über Probleme, mich für einen Geburtsort zu entscheiden. Einerseits wollte ich die Sicherheit eines Krankenhauses, andererseits machte mir das Krankenhaus gerade solche große Angst.

Ich wohne in Marbella, Spanien, und hier ist alles etwas anders als in Deutschland. Hausgeburten gibt es sehr wenige und auch Geburtshäuser sind noch nicht so anerkannt wie in Deutschland. Die Friedliche Geburt kennt man hier natürlich nicht in den Krankenhäusern.

Eine Freundin aus Deutschland machte mich auf Die Friedliche Geburt aufmerksam. Ich fing schon ziemlich früh in der Schwangerschaft an, mehr oder weniger regelmäßig die Hypnose zu hören. Es tat mir sehr gut, in meinem stressigen Alltag herunter zu kommen. Mit der Zeit merkte ich, dass meine Angst kleiner und kleiner wurde, bis ich gegen Ende der Schwangerschaft mich richtig auf meine Geburt freute und große Lust hatte, meinen eigenen Berg zu erklimmen.

Ich hatte schon circa einen Monat, bevor die Geburt wirklich los ging Übungs-Wehen. Zwei Wochen vor der Geburt auch so stark, dass ich öfter dachte: Jetzt geht es los, mich in Hypnose begab und mich freute, dass meine Geburt jetzt los ging. Aber jedes Mal war es ein Fehlalarm. Bei meiner letzten Voruntersuchung, einen Tag vor dem gerechneten Geburtstermin, sagte mir der Frauenarzt, dass es noch lange nicht soweit sei. Ich solle mich auf jeden Fall noch eine Woche gedulden. Der Muttermund ist noch komplett zu. Mein Baby sei noch nicht in meinem Becken und ich solle geduldig sein.

Ich fuhr also wieder nach Hause, machte mir einen schönen Tag und entspannte mich. Ich hörte sehr oft die Hypnose, Traum Geburt und in der letzten Woche auch die Hypnose zur Einleitung der Geburt. Ich wollte, dass es unbedingt bald losgeht.
In der Nacht, circa um 00 Uhr gingen die Wellen los. Da ich allerdings dachte, dass es wieder nur Übungs- Wehen sind, tat ich gar nichts.
Ich lag im Bett und war etwas frustriert und dachte mir nur „jetzt mal wieder eine Nacht, in der ich wenig schlafe, aber gut, man kann Nichts daran ändern.“

Die Wellen wurden stärker, und ich ließ mir eine Badewanne ein. Hier machte ich zum ersten Mal nach circa 2 Stunden Wellen eine Hypnose an. Ich kam gut in Hypnose, lag sehr entspannt in der Wanne und dachte immer noch, es ist nicht meine Geburt.
So ging das eine Weile vielleicht circa 1 Stunde bis auf einmal eine sehr, sehr große Welle auf mich zu kam, die mich komplett unvorbereitet getroffen hat. Direkt im Anschluss musste ich mich übergeben, zwei bis dreimal hintereinander. Damit war ich komplett aus der Hypnose raus erst mal und sagte zu meinem Mann „irgendwas ist komisch, ich glaube, das Essen ist mir nicht gekommen.“ Immer noch dachte ich nicht an eine Geburt.

Ich ging wieder ins Bett und lag so vor mich hin, als auf einmal die Wellen weiter stärker wurden. In meinem tiefsten inneren hatte ich das Gefühl, wir müssen sofort ins Krankenhaus fahren, für das ich mich letztendlich entschieden hatte. Wir fuhren los, und als wir im Auto saßen, waren die Wellen plötzlich alle Minute da.
Durch diese Plötzlichkeit schaffte ich es leider nicht in die Hypnose zurück, was mich in diesem Moment etwas beunruhigte.

Im Krankenhaus angekommen, bei der ersten Untersuchung sagte man mir, dass mein Muttermund 8-9 cm geöffnet sei und das Kind jetzt komme. Ich war total geschockt… damit hatte ich nicht gerechnet. Man sagte mir noch warum ich denn so lange zu Hause gewartet hätte. Das Kind wäre im Auto geboren, hätte ich 30 Minuten länger gewartet, so sagte die Hebamme.

Da mein Kreislauf sehr im Keller war und der meiner Tochter auch, und ich außerdem positiv auf auf die Streptokokken Bakterien getestet wurde, sagte man mir, das beste wäre es, eine PDA zu legen. Dem stimmte ich zu. Wir wollten etwas Zeit gewinnen, uns beruhigen und ich wollte erst einmal mit der Situation klarkommen und realisieren, dass mein Kind in den nächsten 30 Minuten kommen würde.
Diese Entscheidung traf ich total bewusst und war auch glücklich darüber. Auch wenn ich nicht in Hypnose war, so hat mir doch dieser Kurs geholfen, selbstbewusst Entscheidungen zu treffen, ruhig zu bleiben, mich auf diese Geburt zu freuen und einfach meine ganz eigene Geburt zu genießen.

Ich lag dann 2 Stunden da und war ganz eng mit meiner Tochter verbunden. Habe sie auch an unserem sicheren Ort besucht, ihr Mut zugesprochen, den Weg visualisiert, wie ich es geübt hatte, es war wunderschön. Als wir dann alle bereit waren, fing die Ausscheidungphase an. Wieder war es total schnell, ich nutzte die Wellen, die ich trotz PDA immer noch schön spüren konnte, und drückte mit. 4-5 Mal, dann war meine kleine Tochter auf der Welt in meinen Armen.

Ich hatte mir meine Geburt komplett anders vorgestellt. Ich dachte, ich bin die ganze Zeit in Hypnose. Ich dachte, ich bekomme keine PDA. Ich dachte es wird eine lange Geburt, bei der ich sehr stark sein muss und alles kam anders. Es kam nämlich noch viel besser, als ich in meinen Träumen mir vorstellen konnte. Meine Erfahrung, auch wenn man es nicht die ganze Zeit in der Hypnose schafft, kann man trotzdem eine Traumgeburt erleben und man kann trotzdem ganz bei seinem Baby sein und bei sich selber und die ganze Erfahrung genießen. Ich bin so froh, dass das meine Geburt war und sehr stolz auf uns beide.

Vielen Dank an euch, dass ihr mir meine Angst nehmen konntet und ich die Schwangerschaft und die Geburt so sehr genießen konnte.
Was ich auch sagen kann ist, das meine Tochter sehr ruhig und gelassen ist.

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