Geburtsbericht von

Julia W.

Selbstbestimmte, schnelle und interventionsarme Geburt

Mitte September kam unser wunderbarer Sohn unter Nutzung der Methode der Friedlichen Geburt auf die Welt und obwohl ich die Hypnose unter der Geburt trotz viel Übung fast gar nicht anwenden konnte und mich den Wellen doch recht ausgeliefert fühlte, schreibe ich diesen Geburtsbericht. Warum es für mich trotzdem eine gute Geburt war, ich die “Friedliche Geburt“ ohne Einschränkung empfehlen kann und auf jeden Fall für die Geburt eines etwaigen zweiten Kindes nutzen möchte, möchte ich heute teilen.

Zur Vorgeschichte möchte ich erzählen, dass mein Mann und ich vier Fehlgeburten nacheinander ohne feststellbare Ursache durchstehen mussten bevor unser Sohn nach einer völlig komplikationslosen Schwangerschaft zu uns fand. Obwohl es ihm bei jeder Untersuchung prima ging, war Angst mein ständiger Begleiter geworden, sodass ich ein großes Bedürfnis hatte, ins Vertrauen zurückzukehren. Auch als Psychologin überzeugte mich der Ansatz der „Friedlichen Geburt“ sofort, sodass ich ab Mitte des zweiten Trimesters gelegentlich und ab dem Mutterschutz täglich die Hypnosen übte. Es gelang mir überwiegend super, in den Zustand der Tiefenentspannung zu kommen, sodass ich immer zuversichtlicher hinsichtlich der Geburt wurde.

Am Vorabend der Geburt hatte ich inzwischen wie jeden Abend mäßige, menstruationsähnliche Schmerzen ohne rhythmische Krämpfe, sodass ich gar nicht auf die Idee kam, dass dies die ersten richtigen Wellen sein könnten. Kurz nachdem mein Mann und ich gegen 23:30 Uhr ins Bett gegangen waren, nahm ich eine kräftige Welle wahr. Ich entschied mich, abzuwarten und zu schlafen, rannte aber kurz darauf ins Bad, weil ich mich übergeben musste und Durchfall bekam. Schon kam die nächste starke Welle, die mich eher überrollte. 

Mein Mann begann, in Seelenruhe die letzten Dinge unserer Kliniktasche zu packen, weil er ebenfalls damit rechnete, dass die Wellen nach und nach mehr und intensiver werden würden und wir noch viel Zeit hätten. Ich selbst musste nur noch in ein paar wenigen Handgriffen den Rest meiner Kulturtasche mit den täglich genutzten Dingen und restliche Wechselkleidung passend zum Wetter packen. Dies fiel mir nun schon äußerst schwer und es dauerte gefühlt ewig, bis ich endlich wie geplant in der Badewanne lag und die Hypnose zur Eröffnungsphase begann. Ich hoffte, nun etwas zur Ruhe zu kommen und die Methode wie geplant anzuwenden. 

Zwischendurch hatte ich schon versucht, die sehr intensiven Wellen mit der gelernten Atemtechnik zu veratmen, die mir aber keinerlei Linderung brachte. Mein Berg war leider von Beginn an ziemlich steil, die Schmerzen intensiv und die Wellen sehr häufig, sodass ich das Gelernte und intensiv Geübte kaum abrufen konnte. Dennoch hatten Kristins Worte eine tröstliche Wirkung auf mich und beruhigten mich, da die Geburt nun so anders begann als erwartet und erhofft. Ich wand mich in der Wanne und rief nach etwa einer halben Stunde meinen Mann zu mir, um die Wellenabstände zu messen: Alle 2-3 Minuten. Mein Mann beeilte sich nun und ich hatte Mühe, mir irgendetwas anzuziehen. 

Als er kurz darauf wiederkam, äußerte ich in das nahegelegene Krankenhaus, welches wir aufgrund der fehlenden Kinderklinik sofort ausgeschlossen hatten, zu wollen. Mein Mann redete mir gut zu, doch in die von mir extra ausgewählte Klinik mit dem expliziten Fokus auf natürliche, interventionsarme Geburten zu fahren, die auch nur 30 Minuten entfernt war. Ich hörte jedoch auf meine Intuition, was sich in der nahegelegenen Klinik als gut erwies. 

Ich hielt die Wellen nur aus, indem ich alle paar Minuten stehen blieb und mich gegen eine Wand lehnte, sodass wir sofort in einen freien Kreißsaal geführt wurden. Dort, um etwa 1 Uhr nachts, stellte sich bald heraus, dass mein Muttermund schon bei etwa 6 cm war. Die Hebamme vor Ort musste noch zwei andere Geburten zeitgleich betreuen, ging aber toll auf uns ein und beachtete alles, was ich in meinem Geburtsplan notiert hatte. 

Ich übergab mich im Verlauf noch zwei Mal und hielt die heftigen Wellen nur stehend an einem Seil hängend und mit den Hüften wiegend einigermaßen aus. Es wurmte mich, dass mir weder Atmung, noch Bewegung oder Visualisierung bei der Bewältigung der Wellen half, sondern einzig und allein, ein „Fels in der Brandung“ zu sein: Aushalten, durchstehen, (be-)stehen bleiben. Mein Mann tat sein Bestes, mich zu unterstützen und erzählte mir später, dass die permanent im Hintergrund laufende Hypnose zur Eröffnungsphase ihn sehr beruhigt habe. Ich nahm immer wieder Fetzen davon wahr und stellte fest, dass ich mich doch noch bei jedem Herunterzählen durch Kristin automatisch ein klein wenig entspannte. 

Ich gelangte an den Punkt, wo ich mich für ein mildes Schmerzmittel und später ein Wärmekissen entschied, die mir leider beide keine Linderung brachten. Dafür stellte die Hebamme bald darauf, auf meinen Wunsch hin, fest, dass mein Muttermund schon vollständig geöffnet war, was zu dem stärker werdenden Druckgefühl in meinem Rücken passte. 

Sie machte mir das Angebot, die noch intakte und viel Druck ausübende Fruchtblase manuell zu öffnen, welches ich nach kurzer Bedenkzeit annahm. Kurz darauf begann die Pressphase, die ich im Vier-Füßler-Stand anging. Leider empfand ich diese letzte Phase vor allem als langwierig und weiterhin sehr schmerzhaft, wie eine Fahrt durch einen langen Tunnel, bei dem man nur weiter geradeaus fahren konnte. 

Ich folgte lange Zeit dennoch nur meinem Körpergefühl und schob ausschließlich dann mit, wenn mein Körper es mir vorgab. Der Assistenzarzt, der kurzzeitig unsere Hebamme vertrat, sagte, ich würde die Wellen nicht ausreichend nutzen und sei zu langsam. Ich blieb dennoch bei mir und wurde darin von der zurückkehrenden Hebamme auch unterstützt. 

Erst als meine Kondition vor allem durch starke Rückenschmerzen beim Schieben nachließ, ich ungeduldig wurde und den Tunnel zunehmend als endlos empfand, fragte ich die Hebamme, wie ich den Endspurt beschleunigen könne. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Ungeduld (und die Sorge, dass die Hebamme gleich wieder zu der anderen Geburt in der Endphase eilen könnte) und vermutlich auch das Fehlen des entspannten Trancezustandes, zumindest zu einem Teil die dann entstandenen, sehr schmerzhaften Geburtsverletzungen mitbedingt hat. 

Als unser Sohn dann da war, war ich grenzenlos erleichtert und euphorisch, diesen wunderbaren Jungen geboren zu haben. Aber auch noch sehr beeindruckt von den Schmerzen und traurig, dass die Methode für mich scheinbar nicht gut funktioniert hatte.

Mein Mann meldete mir jedoch zurück, er habe mich durchaus in einer Art Trance erlebt und die Hebamme, die Kristins Methode kannte, beschrieb unsere Geburt auch als friedlich in der Außenwirkung. Im Nachhinein stellte ich fest, dass ich trotz der ausgebliebenen Schmerzreduktion und meiner Hilflosigkeit gegenüber den Wellen sehr viel von der Geburt bekommen hatte, die ich mir so häufig mit Kristins Audios visualisiert und gewünscht hatte: Schnell, sehr selbstbestimmt, viel bei mir und interventionsarm. 

Rückblickend konnte ich recht schnell Frieden mit meiner Geburt schließen und bin der Ansicht, eine insgesamt gute Erfahrung gemacht zu haben. Auch hat es mir als Frau, die gerne alles perfekt plant, vorbereitet und unter Kontrolle hat, gut getan, die vertrauensfördernde Erfahrung zu machen, dass alles ganz anders laufen und trotzdem gut und richtig werden kann. Und ich glaube, die Entspannung während der Schwangerschaft, das Vertrauen und der Zugang zu meiner Intuition, die ich durch Kristins Methode (zurück-)gewinnen konnte, haben wesentlich dazu beigetragen. Bei einem etwaigen zweiten Kind möchte ich mich wieder mit der Friedlichen Geburt vorbereiten, in der Hoffnung, dann eine richtig schöne Geburt in Trance erleben zu dürfen (ggf. trotz steilem „Berg“).

Vielen Dank an Kristin und ihr Team für diese tolle Methode, die ich nur jeder Schwangeren ans Herz legen kann!

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