Geburtsbericht von

Kerstin B.

Ich war überglücklich, mit meinem zweiten Kind schwanger zu sein und bald wieder mein Baby im Arm zu halten, fürchtete mich aber vor der Geburt, da ich die Geburt meines Sohnes noch nicht verarbeitet und somit den Geburtsprozess in sehr negativer Erinnerung hatte.

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, mich diesmal anders auf die Geburt vorzubereiten, stieß ich auf die friedliche Geburt und habe bereits ab der 14. SSW nahezu täglich die Übungen und Auszeiten gemacht, die in dem Programm enthalten sind.

Da ich bereits einen wunderbaren Dreijährigen zu Hause habe, habe ich die Hypnosen und Übungen der friedlichen Geburt in meinen Alltag mit Kind gepuzzelt. So habe ich morgens nach dem Aufwachen, wenn mein Sohn noch schlief oder abends beim Bettbringen die Atemübung gemacht, auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause die Hypnose in Bewegung und abends nach dem Bettbringen dann Übungen wie die Geburtsvorbereitung, Vorbereitung auf die Klinikgeburt etc.

Mit Hilfe der friedlichen Geburt sowie meiner Hebamme und dem Geburtsbericht der ersten Geburt, konnte ich die damals als sehr schwierig erlebten Erfahrungen gut verarbeiten und mich Stück für Stück von den entstandenen Ängsten lösen. Die Hypnosen sowie das Gefühl, mich nun ganz aktiv vorzubereiten und diese Geburt soweit möglich nach meinen Vorstellungen zu gestalten, gaben mir eine große Sicherheit und ich ging schließlich zuversichtlich und sogar mit Vorfreude diesem Tag entgegen.
Wir hatten alles für die Geburt geplant und ich hatte genaue Vorstellungen, wie meine Traumgeburt aussehen könnte. Natürlich kam alles anders und dennoch habe ich eine friedliche und schöne Geburt erlebt.

Ich hatte bereits Wochen vor dem errechneten Termin immer wieder starke und lang anhaltende Vorwehen. Diese endeten aber immer dann, wenn ich gerade entschlossen habe, nun die Omas/Opas anzurufen, dass sie meinen Sohn betreuen. Diese Vorwehen konnte ich gut in Hypnose veratmen und war trotz einer leichten Aufregung innerlich sehr ruhig und fokussiert.

8 Tage nach dem errechneten Termin ließ ich dann die Geburt einleiten – mein Frauenarzt hatte mir dies empfohlen, aber auch ganz deutlich gemacht, dass dies meine Entscheidung ist und so habe ich mich – gemeinsam mit meinem Mann – ganz selbstbestimmt für die Einleitung entschieden.

Am Donnerstag um 7:30h sollten wir uns im Krankenhaus einfinden – ich habe unterwegs und zu Hause noch eine Hypnose angehört. Nach einigen Untersuchungen wurde mir gegen 10h morgens das Mittel zur Einleitung verabreicht.

Ein Automatensandwich, sieben Stunden Wartezeit und 3 CTGs später schickte ich meinen Mann heim, da wir davon ausgingen, dass sich heute tatsächlich nichts mehr tut.

Nachdem ich mein Krankenhausabendessen gegessen hatte, gingen die Wellen los. Es war nun 18:30h. Ich tigerte im Zimmer auf und ab und versuchte, die Wellen zu veratmen. Die Krankenschwester riet mir, erst hoch in den Kreißsaal zu gehen, wenn die Wellen regelmäßig und sehr intensiv sind. Ich wartete also ab (ein Fehler, denn das Wehen fördernde Mittel hätte bereits zu diesem Zeitpunkt entfernt werden müssen) und entschloss mich um kurz vor 20h, als ich schon extrem heftige Wellen hatte, in den Kreißsaal zu gehen. Ich packte schnell Handy, Kopfhörer und Wasserflasche ein und lief los – leider ohne Begleitung, da von den Krankenschwestern niemand Anzeichen machte, mitzukommen und ich merkte, dass es nun schnell gehen muss.

Über den endlosen Gang also allein zu den Fahrstühlen, 2 Stockwerke hoch und zahlreiche endlose Gänge weiter zum Kreißsaal. Unterwegs immer wieder angehalten. Die Wellen waren unendlich stark. Kurz meinem Mann geschrieben: „Hab Wehen. Stark. Komm. Jetzt!“ Versuchte, mich in den hypnotischen Zustand zu begeben, hat aber in diesem Moment nicht geklappt. Verzweiflung, da ich dachte, ich kriege mein Baby genau jetzt- alleine auf dem Krankenhausflur.

Geschafft – der Kreißsaal war endlich in Sicht. Ich wurde direkt untersucht. Bereits 4 cm Muttermundöffnung. Die Hebamme hat sofort das Wehen fördernde Medikament entfernt, das bis dahin ja immer noch die Wellen künstlich verstärkte und mir ein Schmerzmittel gegeben. Eine sehr liebe Hebammenschülerin hat mir den Rücken massiert – eine unglaubliche Hilfe während der gesamten Geburt.

Da ich einige Wochen vor der Geburt bereits wegen eines auffälligen CTG im Krankenhaus war, kannte ich die super nette Hebamme bereits, die meine Geburt begleitete. Jetzt kam auch mein Mann in den Kreißsaal gestürmt und ich war unendlich erleichtert, dass er nun an meiner Seite war. Während der ganzen Geburt hat er meine Hand gehalten, mir liebevoll zugeredet und mir immer wieder Wasser gebracht. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt mit meinem Mann, den zwei Hebammenschülerinnen und der lieben Hebamme, die mich begleitet haben, aber auch, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sehr gut vorbereitet bin und mein Baby und ich diese Geburt toll machen würden.

Die Wellen wurden immer stärker, schneller, intensiver. Ich war ganz fokussiert und hatte teilweise das Gefühl, von oben auf mich herabzublicken. Ich habe während der Geburt zwar durchaus Schmerzen empfunden und auch einen kurzen Moment, in dem ich dachte, ich kann nicht mehr – vielleicht, weil mein Baby als Superwoman mit Hand am Kopf und mit Nabelschnur um den Hals auf die Welt kam, also keine leichten Bedingungen. Gleichzeitig habe ich mich immer sehr selbstbestimmt und im Gegensatz zu meiner ersten Geburt nie hilflos gefühlt. Auch das Beckenbodentraining mit Epino hat wohl dazu beigetragen, dass keinerlei Geburtsverletzungen entstanden.
„Schimpf’s einfach raus“, hat die Hebamme gesagt, und so war es eine sehr laute, friedliche Geburt 😉

„Also… Um zehn Uhr ist Schichtwechsel“, meinte die Hebamme dann noch augenzwinkernd. Du hast sie scheinbar gehört, kleine Maus, denn um Punkt 22:00 Uhr hast du das Licht der Welt erblickt.

Es war ein unglaublich überwältigendes Gefühl, dich endlich zu sehen. Die Hebamme ließ dich erst noch mit Nabelschnur am Fußende meines Bettes liegen, sodass wir dich sehen konnten und du dich ein wenig ausruhen konntest. Nach einer Weile durfte der Papa die Nabelschnur durchtrennen und wir haben noch eine lange, wunderschöne erste Kuschelzeit mit dir im Kreißsaal verbracht.

Eine wahnsinnig intensive, friedliche Geburt und ein sehr entspanntes, ruhiges und fröhliches Baby verdanke ich der super Geburtsvorbereitung von dir, liebe Kristin. Gerade die Mischung aus Planung meiner Traumgeburt, gezielter Vorbereitung und Entspannung mit gelassener „Es wird auch gut, wenn es anders kommt“- Einstellung sowie das im Kurs gestärkte Vertrauen auf mich selbst, die Hebammen und Ärzte im Krankenhaus war für mich wirklich perfekt. Vielen Dank für diesen wunderbaren Kurs 🙂

Ich wünsche allen werdenden Mamis alles Gute und eine genauso schöne Schwangerschaft und Geburt, wie ich sie erleben durfte 😀

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