Geburtsbericht von

Kerstin

Nach einer 1. Geburt, die leider zum Ende hin sehr fremdbestimmt war (PDA, Saugglocke, Dammschnitt, Kristeller Handgriff und “Drohen” mit Kaiserschnitt), war mir klar, dass dies beim zweiten Kind besser laufen sollte. Während der Geburt des ersten Kinders war ich ( im nachhinein betrachtet) zu Hause im hypnotischen Trancezustand und habe bis 7 cm MM alles super gemeistet. Nach dem Ankommen in der Klinik verlor ich diesen Zustand jedoch und war nur noch schmerzerfüllt und nicht mehr bei mir. Dann hörte ich Kristin im Mama Lauda Podcast und mir war klar: “Wenn es ein zweites Kind geben wird, dann definitiv mit der friedlichen Geburt.” Ich bin ein wahnsinniger Zerdenker von allem und wusste: “Wenn mein Kopf ruhig gestellt und positiv ist, kann ich alles schaffen.”

So erwarb ich in SSW 15 den Kurs und begann, zu üben. Die Hypnosen waren meine kleinen Auszeiten in einem extrem erkältungsreichen Winter mit oft krankem Kleinkind im Homeoffice.
Nachdem bei ET+8 ein Gewicht von 4.380 g geschaltet wurde, war uns irgendwie endgültig klar, dass wir nicht wie die Frauenärztin vorschlug, bis zum Maximum (ET+14) gehen werden, sondern noch bis +10 hoffen und sonst die vom Klinikum empfohlene Einleitung annehmen.

Der Tag kam (die Wehen nicht), sodass mich mein Mann zum Klinikum brachte und unseren Sohn zu den Großeltern fuhr. Ein komisches Gefühl, sein Kind nie wieder als Einzelkind wiederzusehen. Aber auch schön. Ich war positiv und nicht aufgeregt. Nach einem wehenlosen CTG kam mein Mann. Wir waren zusammen bei der Ärztin. Befund: MM 2-3, alles weich und bereit. Es folgte eine große Aufklärung über Risiken wegen Einleitung, Kindsgröße und PDA. Unsere Hebamme sollte die Hebamme vom Geburtsvorbereitungskurs werden. Was mich sehr freute und mir nochmal Sicherheit gab. Sie sagte: “So gut, wie das aussieht, geb ich dir nun diese Vaginaltablette und in 10 Minuten hast du Wehen”. Und so war es auch! Gegen 11 Uhr sind wir kurz auf dem Zimmer angekommen, haben das nötigste ausgepackt und ab in Hypnose.

Die Hypnose zur Einleitung passte für mich nicht. Es fühlte sich direkt nach Geburt an. Aber völlig ohne Schmerzen! Ich nutzte sofort bei jeder Welle die tiefe Einatmung und das tat super gut. Zudem visualisierte ich mir, wie das große Tor bei Harry Potter (symbolisch für Muttermund) aufging und hinter dem Tunnel im Sonnenschein mein großer Sohn und Ehemann warteten.

Nach 2 Stunden Wellen in 2-3 Minutentakt ging es für 90 Minuten ans CTG. Unsere Hebamme sagte: “Siehst du, da fehlte nur der letzte Peng” und verabschiedete sich wegen des Schichtwechsels. Auch beim CTG regelmäßige kräftige Wehen. Ich war echt beeindruckt von meinem Körper und der Wirkung der Hypnose. Zwischendurch konnte ich immer mal 2 Minuten auftauchen, mit meinem Mann rumwitzeln und wieder abtauchen. Das tat sehr gut. Wieder auf dem Zimmer blieb die nächsten 2 Stunden von der Wellenintensität alles gleich und für mich weiterhin komplett schmerzfrei. Es machte richtig Spaß, immer gegen das Körpergefühl zu atmen! Beim nächsten CTG waren die Wellen etwas schwächer und das Baby schlief sehr tief. Also gab es Rosmarin zum schnuppern und ganz fix war das Baby wach und die Wellen wieder kraftvoll.

Dann jedoch kurze Ernüchterung: die neue Hebamme stellte nur MM bei 4 cm fest und schlug vor, dass wir es uns noch 2 Std nett machen dann nochmal CTG, aber erst am nächsten Tag weitereinleiten, damit ich Kraft über Nacht tanken kann. Ich tauchte aus der Hypnose auf und wir gingen spazieren, lachten und mein Mann meinte noch: “Wahnsinn, wie du noch rennst bei den Ausschlägen beim CTG.” Tatsächlich waren wir fein mit dem Plan und ich direkt wieder positiv gestimmt. Nach guten 30 Minuten waren wir zurück im Zimmer. Ich bin schnell in Hypnose abgetaucht, denn es kamen wieder mächtige, aber schmerzlose Wellen und um 18.20 Uhr verließ mein Mann kurz das Zimmer und in mir gab’s einen großen Knall.

Mir war klar, dass konnte nur die Fruchtblase sein. Ich flog aus der Hypnose, der Schmerz kam, aber zum Glück schrieb ich schnell meinem Mann, er kam, half mir aus der nassen Hose und schleifte mich förmlich in den Kreißsaal. Unsere Hebamme kam uns entgegen, ich sagte nur: “Fruchtblase und PDA ” und sie brachte uns in den Kreißsaal. Vor Schmerz und überfordert schrie ich bei ca. drei Wellen. Der plötzliche Druck war so stark und alles anders als vorher und ich dachte, ich sei bei MM ca. 5 cm. Nach den Worten: “Vollständig Kopf im Scheideneingang” war all meine Kraft und Zuversichtlich zurück. “Jetzt ist er gleich bei mir” und “ich bin stark” dachte ich immer wieder. Die Kopfhörer verlor ich irgendwo im Kreißsaal meine eigenen Gedanken reichten zum Glück aus.

Auf Grund der Kindsgröße und des damit verbundenen Risikos nahm ich in der Ferne war, dass immer mehr Menschen um uns standen. Für mich zählte aber nur die Stimme meiner Hebamme, die mich wahnsinnig gut anleitete und mein Mann, der mich hielt und in 3 verschiedene Positionen (Vierfüßler und Seitenlage auf der Matte, kurz stehen, dann Seitenlage auf dem Bett) hiefte. Zwischendurch durfte ich das Köpfchen fühlen. Das Pressen fühlte sich gut und kraftvoll an (aber nicht schmerzhaft). Nach insgesamt ca. 25 Minuten im Kreißsaal war er um 19.05 Uhr da. Leider hatte ihn dieser rasante Ausstieg etwas gestresst. Schon während der Geburt hörte ich die Hebamme sagen, dass er Stress hat.

Auf der Welt war er dann sehr blau und recht platt, sodass er nach einer Minute auf meiner Brust erstmal ca. 30 Minuten mit dem Kinderarzt weg war und Sauerstoff bekam. Tatsächlich war ich die ganze Zeit entspannt (und das, obwohl ich immer alles zerdenke). Ich wusste innerlich, dass es ihm gut geht. In der Zwischenzeit wurde ich genäht. Alle waren überrascht, dass ich bei der Kindsgröße (54 cm bei 4.380 g) und Kopfgröße (37,5 cm) nur leichte Verletzungen (Scheidenriss und Labienriss – sogar die alte Dammnarbe hatte gehalten) hatte.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich diese Traumgeburt ohne die friedliche Geburt niemals so schön, schmerzfrei und selbstbestimmt hätte erleben können. 1.000 Dank für deine wunderbare Arbeit, Kristin!

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