Geburtsbericht von

Lea W./H.

Mein Geburtsbericht

Vorgeschichte

Im Oktober 2019 habe ich meine Tochter per sekundärem Kaiserschnitt zur Welt gebracht.

Die Geburt war für mich sehr traumatisch und ich habe sehr darunter gelitten.

Angeblich war der Grund für den Kaiserschnitt ein Geburtsstillstand bei 8 cm Muttermund Öffnung, hoher Geradstand (Fruchtblase nicht eröffnet) und schlechte Herztöne.

Für mich war der Kaiserschnitt Krankenhaus gemacht und lag unter anderem bestimmt auch an meiner nicht vorhandenen Vorbereitung auf die Geburt und meiner Naivität.

Ich wusste, dass ich alles dafür tun werde, um bei meiner zweiten Schwangerschaft meine Kinder natürlich, friedlich und selbstbestimmt zu gebären.

Mein größter Traum war eine Hausgeburt, welcher sich dann allerdings erledigt hatte, als ich erfuhr, dass ich Zwillinge erwartete.

Das war ein Schock für mich und ich musste mit der Tatsache erstmal versuchen, klar zu kommen.

Gerade im Bezug auf die Geburt, war es für mich ganz schlimm, da alles, was ich mir gewünscht hatte, somit nicht umsetzbar war.

Ich suchte zwar nach einer Möglichkeit, trotzdem eine Hausgeburt zu erleben, dies war allerdings vergeblich.

Ich liebe meine Zwillinge über alles und bin froh, dass ich aus dem anfänglichen Tief in der Schwangerschaft herausgefunden habe.

Vorbereitung

Lesen von Lektüre ( meine Wunschgeburt)

Viel Recherche über Kaiserschnitte

Eine sehr gute Hebamme

Geburtsplan

Ausführlicher Plan für meinen Mann für die Geburt

Schwangerschaftssport und Beckenbodentraining

Frauenarzt-Wechsel

Bindungsanalyse

Geburtsvorbereitungskurs für Mehrgebärende

Online Geburtsvorbereitungskurs für Zwillinge

Teilweise Podcast ,, die friedliche Geburt‘‘

Online Kurs ,, die friedliche Geburt‘‘

ab Schwangerschaftswoche 22/23 Louwen Diät

gut überlegte Auswahl des Krankenhauses

Hausgeburtssetting

ab Schwangerschaftswoche 38:

Hypnose ,, Geburtsbeginn mental fördern‘‘

warme Bäder

dreimal Senffußbad

Bauchmassage und Bad mit Öl

1 ½ Liter Hebammentee Zimt

Fazit

Am wichtigsten und am besten geholfen, hat mir der Online Kurs ,, die friedliche Geburt‘‘.

Ohne diesen Kurs hätte ich nie die schöne Geburt gehabt, die ich erleben durfte.

Ich glaube sogar, dass die Technik der Grund war, warum ich natürlich gebären konnte und nicht in diese Schmerzspirale geraten bin, wie bei meiner ersten Geburt.

Die Gespräche und Unterstützung meiner Hebamme haben mir unglaublich gut getan.

Der Sport und das Beckenbodentraining haben zu meinem körperlichen Wohlbefinden beigetragen sowie die Louwen Diät.

Der Frauenarzt-Wechsel war ebenfalls wichtig, da ich bei meinem alten Frauenarzt nur Kontrollen und Angstmacherei im Bezug auf Zwillingsschwangerschaften erfahren habe.

Bei meinem neuen Frauenarzt wurde alles natürlich angegangen und auf meine Wünsche eingegangen.

Wichtig war auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Kaiserschnitt, um einfach genaustens informiert darüber zu sein, was Zahlen und Fakten angeht, gerade im Bezug auf ,,Risiken‘‘.

Der Geburtsplan war ebenfalls wichtig, um sich über seine Wünsche im klaren zu sein und sich genaustens über alle möglichen medizinischen Aspekte einer Geburt zu informieren.

Das Hausgeburtssetting war so schön, da ich somit meiner Traumgeburt am nächsten gekommen bin und ich nicht nur im Wartemodus Zuhause war.

Die Bindungsanalyse war Zeit für mich, habe ich aber nicht als sehr wichtigen Punkt empfunden.

Den online Zwillingskurs hätte ich mir sparen können. Leider war dieser null vorbereitend auf die Realität einer natürlichen Zwillingsgeburt. Hätte ich meine Hebamme nicht gehabt, wäre ich total ahnungslos gewesen.

Die Geburt

In der Nacht zum 05.09.2021 (SSW 38+6) bin ich um 00:15 Uhr aufgewacht und musste zur Toilette.

Ich hatte leichte Wellen, so wie bereits eine Woche zuvor. Ich hatte seit 2 Tagen auf der Couch geschlafen, da mein Mann wegen einer starken Rachenentzündung so laut geschnarcht hat, dass ich kein Auge zubekommen habe. Ich beschloss also, mich wieder hin zu legen, da meine Hebamme mir geraten hatte, so lange wie möglich bei Wellen zu schlafen.

An einschlafen war aber nicht mehr zu denken, da die Wellen häufiger und etwas intensiver wurden. Kurz vor 02:00 Uhr bin ich also aufgestanden, da ich mir sicher war, dass es endlich los ging. Ich war voller Vorfreude und überglücklich, da ich schon Angst hatte, dass es nicht von selber los gehen würde. Entgegen meiner Erwartungen blieb die Panikattacke aus. Ich fing an, ein paar Vorbereitungen zu treffen. Ich zündete Kerzen an, verdunkelte das Wohnzimmer mit roten Vorhängen und stellte Getränke und Essen für die anwesenden Personen bereit. Leider wurde unsere Tochter wach und mein Mann kam mir auf dem Flur entgegen. Als er die Lichterkette im Wohnzimmer sah, guckte er verdutzt. Ich sagte ihm mit einem Strahlen im Gesicht, dass es los gehen würde. Er freute sich auch total und war aufgeregt. Er ging zu unserer Tochter, um sie wieder in den Schlaf zu begleiten. In der Zeit ging ich duschen und zog mich an. Ich musste erneut auf Toilette. Als mein Mann wieder aus dem Schlafzimmer kam, waren die Wellen bereits so, dass ich auf einmal das Bedürfnis hatte, in Hypnose zu gehen.

Mein Mann rief um 02:50 Uhr meine Mama, meine Schwester und meine Hebamme an.

Meine Mutter sollte auf unsere Tochter aufpassen, meine Schwester sollte Fotos von der Geburt machen und meine Hebamme hatte sich offen gehalten, ob sie Zeit hatte, mich zumindest Zuhause zu begleiten, bis ich dann ins Krankenhaus fahren würde.

Gegen 04:00 Uhr sind meine Mama und meine Schwester bei uns angekommen.

Ich habe sie aber nicht wirklich wahrgenommen. Ich war die ganze Zeit bei mir in Hypnose und hatte die Augen geschlossen. Ich konnte mit den Wellen wirklich gut umgehen. Merkte aber auch, dass es mir unwahrscheinlich gut tat , wenn mein Mann mir bei jeder Welle Druck mit seinen Händen auf den unteren Rücken gab. Ich wollte ihn bei mir haben. Die meiste Zeit habe ich vor unserem Ohrensessel auf dem Pezziball verbracht. Bei jeder Welle bin ich aufgestanden und habe mich auf den Sessel abgestützt, habe mein Becken hin und her bewegt und Druck von meinem Mann auf den unteren Rücke bekommen. Es war so friedlich Zuhause. Ich hatte nicht das Bedürfnis, laut zu sein. Ich war ganz ruhig, habe bei jeder Welle die Bauchatmung gemacht und die Öffnung des Muttermundes visualisiert. Ich hätte nie gedacht, dass es so friedlich, schön und kraftvoll sein kann.

Um 04:45 Uhr teilte ich meinem Mann mit, dass er meine Hebamme erneut anrufen sollte. Leider war sie verhindert und konnte nicht kommen. Aber auch das hat mich, entgegen meiner Erwartungen, nicht aus der Ruhe gebracht.

Ich wollte allmählich in meinen Geburtspool und mein Mann fing an, ihn zu befüllen. Lange war ich allerdings nicht dort drinnen, vielleicht 15 Minuten. Ich merkte, dass ich im Pool schlechter mit den Wellen umgehen konnte als außerhalb, vor allem, weil mir der Druck meines Mannes fehlte. Die Wellenpausen waren jedoch sehr angenehm im Wasser.

Weil meine Hebamme nicht kommen konnte, bekam ich allerdings das Gefühl, dass es Zeit ist, ins Krankenhaus zu fahren. Ich war der Meinung, dass die Wellen sich etwas veränderten. Wir hatten 1 Stunde und 15 Minuten Fahrt ins Krankenhaus und ich hatte keine Lust, meine Kinder im Auto zu bekommen. Mein Mann rief also im Krankenhaus an und sagte Bescheid, dass wir uns auf den Weg machten. Das Gespräch dauerte gefühlt sehr lange und meine Schwester übte in der Zeit den Druck auf meinen unteren Rücken bei jeder Welle aus. Mein Mann brachte mich nochmal auf Toilette und zog mich fürs Krankenhaus an.

Wir hatten für den Fall der Fälle unser Auto mit Malerflies präpariert und eine Tüte mit dem Notwendigsten im Auto bereitgelegt. Gegen 05:00 Uhr sind wir zum Krankenhaus losgefahren. Mein Mann ist gefahren und meine Schwester war hinten bei mir auf dem Rücksitz und übte den benötigten Druck bei den Wellen aus. Ich kniete im Vierfüßler auf der Rückbank und schuckelte bei jeder Welle mein Becken von links nach rechts. Auch im Auto war ich ganz ruhig und konnte super in Hypnose bleiben. Die Wellen und ich arbeiteten weiterhin zusammen und ich war so glücklich, dass alles funktionierte. Ich hatte ein gutes Gefühl und auch keine Panik, ins Krankenhaus zu fahren. Obwohl mir das die ganze Schwangerschaft Angst gemacht hatte. Aber ich war voller Vertrauen in mich und meine Stärke. Einmal musste ich zusammen zucken, als mein Mann fast einen Autounfall gebaut hatte. Innerhalb von Sekunden war ich wieder die Ruhe selbst. Auf der Autofahrt wurde mir schlagartig schlecht und ich verlangte eindringlich nach einer Tüte von meiner Schwester, da ich mich übergeben musste. Wie gut, dass wir im Auto alles parat hatten. Irgendwann hatte ich innerlich das Gefühl, dass ich langsam aus dem Auto raus will und die Fahrt jetzt schon sehr lange dauerte. Da habe ich auch einmal kurz die Augen leicht geöffnet um zu blinzeln, wo wir waren. Zu meinem Glück waren wir 2 Minuten später gegen 06:00 Uhr am Krankenhaus angekommen. Dort wurde ich kurz aus meiner Hypnose gerissen, da es einen großen Rums machte, als mein Mann gegen den Bordstein des Parkplatzes fuhr. Meine Schwester streichelte mir den Rücken und beruhigte mich. Ich kam wieder in Hypnose. Leider durfte meine Schwester auf Grund von den Corona Bestimmungen nicht mit rein und ist dann nach Hause gefahren. Mein Mann hat mich an der Hand ins Krankenhaus reingeführt. Ist auf dem Weg eine Welle gekommen, habe ich mich an ihm abgestützt. Mein Mann hat die Anfangsgespräche übernommen. Auf Geburtsstation angekommen, hat er mich erst nochmal auf Toilette gebracht. Anschließend wurden wir in einen Raum gebracht, wo ein CTG geschrieben werden sollte. Dort bekam ich das erste Mal das Gefühl, dass mein Geburtsplan nicht beachtet wird. Es kamen dauernd Leute rein und sprachen für mein Empfinden total laut. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste ist, dass das Krankenhaus überfüllt war und meinem Mann nur erlaubt wurde zu kommen, weil er auf Knien wohl eine sehr nette Hebamme am Telefon angefleht hatte und ihr unsere ganze Geschichte erzählt hatte. Deswegen hatte das Telefonat auch so lange gedauert und ich bin heil froh, dass es noch geklappt hat. Das wäre wirklich ein Horrorszenario für mich geworden. Wir befanden uns also in einem Raum mit einer weiteren Frau unter Wehen und einer Frau, die gerade ihr Baby zur Welt gebracht hatte. Solche Dinge hat mir mein Mann im Nachhinein erzählt. Ich selber habe dies natürlich nicht mitbekommen. Ich fragte öfter nach einem Pezziball, diesem Wunsch ist leider nicht direkt nachgekommen worden. Das CTG schreiben funktionierte nicht, da sie die Herztöne nicht richtig fanden von den zwei Mäusen. Ich weiß noch, dass eine Frau einfach mein Bein anfasste und anhob und ich sie darauf hin fragte, was das soll. Ich stand wohl auf einem CTG Kabel. In dem Raum stand ich die ganze Zeit und habe mich auf einem Tisch abgestützt. Hier hatte ich auch das erste Mal das Gefühl, einen leichten Druck nach unten zu verspüren bei den Wellen. Trotz der Umstände blieb ich aber weiterhin in Hypnose und hatte die Augen geschlossen und war bei mir. Wir durften dann endlich in den Kreißsaal. Dort wurde ich allerdings nicht sonderlich nett empfangen. Eine Frau bat mich ziemlich forsch darum, die Kopfhörer raus zu nehmen, da sie mit mir reden wolle. Ich verneinte dies im ersten Reflex. Sie redete weiter ziemlich bestimmend auf mich ein, dass es eine Risikogeburt sei und sie unbedingt mit mir sprechen wolle und wir zusammen arbeiten müssten. Ich nahm einen Kopfhörer raus, da ich merkte, dass das hier in die falsche Richtung lief. Mich beschlich das erste Mal das Gefühl, dass es ganz anders läuft als abgesprochen und als gewollt. Ich ließ die Augen zu und gab der Frau den Moment der Kommunikation. Sie fing an, mir von den Risiken zu erzählen und dass sie sich absichern müssten. Ich fand dies ziemlich daneben, da doch allen klar war, dass ich mich über die Risiken ausgiebig informiert hatte und einer Frau unter Geburt noch einmal Angst zu machen, empfand ich als sehr falsch. Ich versicherte Ihr, dass ich selbstverständlich mit dem Team zusammen arbeiten möchte und nichts anderes meine Absicht war. Ich hörte ihr zu und beantwortete kurz und knapp ihre Fragen, ohne wirklich aufzutauchen. Ich blieb die ganze Zeit ruhig und unter der Oberfläche. Nach dem kurzen Gespräch hatte ich beide Kopfhörer wieder auf den Ohren und konnte ganz abtauchen. Ich saß auf dem Pezziball und hängte mich bei den Wellen stehend in das Seil. Ich war immer noch ruhig und kam mit den Wellen gut klar. Mein Mann wurde dann kurz vor die Tür gerufen für ein weiteres Gespräch. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass sie ihm sagten, dass wir eigentlich wegen der Überfüllung gar nicht hätten da sein dürfen und das sie nicht die Kapazitäten für all meine Wünsche hätten. Nach der anfänglich angespannten Stimmung war nun aber alles geklärt und es wurde liebevoll mit mir umgegangen und auf meine Wünsche geachtet. Es herrschte wieder eine positive entspannte Grundstimmung. Mein Muttermund wurde untersucht. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass ich bei 7 cm war. Ich habe mir den Stand der Muttermundöffnung absichtlich nicht mitteilen lassen. Ich bekam einen Zugang gelegt, leider bei einer Zwillingsgeburt nicht verhandelbar. Aber auch das war unter Hypnose kein Problem. Als mein Mann zurück im Kreissaal war, sollte ich mich für ein CTG einmal aufs Kreissaalbett legen. Ich legte mich also auf die Seite und bekam ein CTG geschrieben. Auch in dieser Position konnte ich mit den Wellen gut umgehen. Das CTG sah gut aus. Mein Mann ging auf Toilette. Auf einmal platze mir die Fruchtblase und ich lag im Fruchtwasser. Ich hatte mich tierisch erschrocken, da ich so entspannt war. In dem Moment öffnete ich auch die Augen, weil niemand zu reagieren schien. Ich sah das Fruchtwasser und etwas Blut im Bett. Da merkte ich auch erst, dass ich ganz alleine im Kreißsaal war. Ich rief nach Unterstützung, weil ich auch direkt starken Pressdrang bei der Welle verspürte. Eine Hebamme eilte herbei und rief auf dem Flur nach dem anderen geburtsbegleitenden Personal. Ich schloss wieder die Augen und versuchte, mich zu sammeln. Ich wollte unbedingt aus dem Bett raus. Mir wurde dabei geholfen und ich versuchte, mich wieder zu sammeln. Ich fragte mehrfach, wo mein Mann sei und schob schon bei den Wellen mit. Mein Mann kam schließlich, setzte sich auf das Kreißsaalbett und ich kniete mich vor ihn und stütze mich auf seinem Schoß ab. Die Hebammen sagten mir auch, dass ich jetzt ruhig mitschieben darf. Ich wusste, ich hatte es geschafft, ich werde meine Kinder natürlich gebären. Leider verhedderten sich bei dem Positionswechsel die Kabel meiner Kopfhörer mit dem CTG Kabel und meinem Kleid, welches ich ausziehen wollte. Es wurde versucht, von einer Hebamme und meinem Mann zu entwirren. Das CTG wurde mir abgemacht. Der Entwirrungsversuch dauerte gefühlt sehr lange und ich sagte noch, dass sie ruhig das Kleid zerschneiden dürften. Ich hätte nicht gewusst, wie ich in dem durcheinander auch noch die Hypnose auf meinem Handy zur Hypnose in der Schlussphase hätte wechseln sollen. Ich entschloss mich also irgendwann, die Kopfhörer heraus zu nehmen. Bis zu diesem Moment habe ich meine komplette Geburt in Hypnose verbracht, in völliger Ruhe. Die Presswellen waren sehr intensiv und ich hatte nun das Bedürfnis, zu tönen.

Die Haupthebamme, die ich nun zum ersten Mal sah, leitete mich liebevoll mit ihren Worten an und gab mir Zuspruch. Ich wechselte noch einmal die Position und mein Mann hielt mich nun in der Hocke unter den Armen fest. In jeder Wellenpause half er mir hoch und ich hängte mich im Stehen ins Seil. Bei jeder Presswelle ging ich wieder tief in die Hocke. Die Presswellen waren überwältigend und lösten ein unglaublich starkes Gefühl aus. Ich wurde lauter und schrie bei den Presswellen mit, was aber sehr gut tat. Leider wollte meine erste Tochter nicht heraus und ließ sich Zeit. Ich sollte den Geburtshocker kurz ausprobieren. Dies ging für mich jedoch gar nicht. Die Hebamme wollte mir irgendwann eine Akupunkturnadel in den Damm setzen, weil dieser wohl sehr fest war. Ich verneinte erst, da ich Angst vor Nadeln hatte. Da sieht man auch den Unterschied zum Zustand in Hypnose und ohne. Auf einmal kamen wieder Ängste hoch, die ich beim Zugang legen zum Beispiel nicht empfunden habe. Trotzdem war es ein unglaublich tolles und überwältigendes Gefühl, die Schlussphase der Geburt so intensiv zu erleben. Mir wurde also die Akupunkturnadel gesetzt. Aber auch die half leider nicht, trotz meiner Turneinlagen. Des Weiteren wurde mir dann schon vor der Geburt meiner ersten Tochter der Oxytocin-Tropf auf Stufe 3/4 angemacht, was bei einer Zwillingsgeburt, spätestens vor der Geburt des zweiten Kindes, ebenfalls nicht verhandelbar war. Nach weiteren Presswellen wurde mir schließlich gesagt, dass meiner Tochter Platz gemacht werden müsse, da die Kinder jetzt geboren werden sollen. Es sollte also ein Dammschnitt gemacht werden. Der Chefarzt war mittlerweile dazu gekommen. Ich wurde leicht panisch, da ich dies auf keinen Fall wollte. Nach einer kurzen Diskussion und liebevollen Zureden der Hebamme, wurde der Dammschnitt gemacht. Ich durfte selbst das Köpfchen zwischen meinen Beinen ertasten. Das Gefühl war unglaublich. Nach ein paar Presswellen fiel der Satz von der Hebamme ,, Frau Heinrichs, bald werden Sie Ihre erste Tochter gebären‘‘. Dieser Satz löste so ein Glücksgefühl und nochmal Kraft in mir aus. Ich gebar also um 08:36 Uhr unsere erste Tochter. Sie hatte die Hand an ihrem Kopf. Dieses Gefühl, wie sie aus mir heraus kam, war unbeschreiblich. Sie wurde mir direkt in meine Hände auf die Brust gegeben. Mein Mann weinte und ich werde dieses Gefühl von purem Glück niemals vergessen. Wir verbrachten ein paar Minuten so und dann wurde mein Mann gefragt, ob er die Nabelschnur durchschneiden möchte, da diese sehr kurz war. Mein Mann Schnitt die Nabelschnur durch. Ich verspürte erstmal keine Presswellen mehr und der Oxytocin Tropf wurde hochgestellt. Es wurde ein Ultraschall in der Hocke gemacht um zu schauen, wie unsere zweite Tochter nun lag. Es wurden nochmal Herztöne von ihr abgehört und diese sahen leider nicht gut aus und man sprach davon, dass sie bradykard war. Sie lag die ganze Schwangerschaft in Beckenendlage. Leider hatte sich daraus unter Geburt nun einen unvollkommene Fußlage entwickelt. So kann man eigentlich nicht natürlich gebären. Meine erste Tochter wurde zu meinem Mann auf die Brust gegeben. Der Chefarzt musste mit seiner Hand in mich hinein gehen um meiner Zweiten Tochter auf die Welt zu helfen. Dies war sehr unangenehm und schmerzhaft, da sie in Verbindung mit den Presswellen aus mir herausgezogen werden musste. Es fühlte sich sehr lange an, eh meine Zweite Tochter das Licht der Welt erblickte. Aber die Hebamme unterstützte mich so liebevoll mit ihren Worten, dass ich nochmal Kraft sammeln konnte, um während den Presswellen gut zu pressen. Um 08:51 Uhr gebar ich meine zweite Tochter. Ich konnte mein Glück kaum fassen und ich war überwältigt von meinen Gefühlen, es endlich geschafft zu haben. Mir wurden meine beiden Kinder auf die Brust gegeben. Ich hielt meine zwei Babys in den Armen, die ich natürlich geboren hatte. Ich glaube, intensivere Glücksgefühle kann man im Leben nicht spüren, als bei einer Geburt. Meine zweite Tochter sah auf den ersten Blick leider nicht gut aus und war ziemlich leblos. Sie hatte einen Nabelschnurvorfall und einen Knoten in der Nabelschnur. Ich hatte allerdings zu keiner Zeit Sorge. Ich streichelte ihr über den Rücken und sprach mit ihr. Sie fing an, zu atmen und Geräusche zu machen. Ich durfte beide noch 1/2 Minuten auf der Brust behalten. Dann baten sie mich, meine zweite Tochter im selben Raum kurz untersuchen zu dürfen. Dies dauerte wirklich nicht lange und ihr ging es gut und sie durfte wieder zu mir. Mir wurde in der Zwischenzeit ins Bett geholfen. Und so kuschelte ich völlig erschöpft und überglücklich mit meinem Mann und meinen zwei Töchtern auf meiner Brust.

Zu Hochzeiten waren 6 Personen vom Geburtsbegleitenden Personal im Kreißsaal anwesend. Sie saßen jedoch alle irgendwo im Raum auf dem Boden und haben sich ganz ruhig verhalten. Nur die Haupthebamme hat mit mir kommuniziert. Ich habe unter Hypnose niemanden von ihnen wahrgenommen. Auch als ich in der Schlussphase nicht mehr unter Hypnose war, habe ich lediglich die Haupthebamme und zeitweise den Chefarzt wahrgenommen. Es war eine so ruhige Atmosphäre.

Ich hatte eine friedliche, selbstbestimmte, kraftvolle, teils sehr anstrengende, aber vor allem wunderschöne Geburt.

Das Gefühl während der Wellen ist auch unter Hypnose das gleiche, wie ohne, würde ich behaupten. Der riesige Unterschied ist, wie man es mental empfindet und damit umgeht. Ich habe währen der ganzen Eröffnungsphase, selbst im Kopf, dieses Gefühl nicht als Schmerz betitelt oder empfunden. Ja, es war ein starkes Körpergefühl aber ich habe mit den Wellen gearbeitet und nicht wie bei meiner ersten Geburt, gegen sie. Ich war durchgehend entspannt, voller Vertrauen und Vorfreude. Ich habe die Eröffnungsphase wirklich genossen.

Ich hatte nie den Gedanken, dass es bitte vorbei sein soll oder aufhören soll.

Mein Mann hat großartige Arbeit geleistet und die Kommunikation hat sehr gut funktioniert.

Bei den Presswellen war ich nicht mehr in Hypnose und ja, sie waren schmerzhaft. Aber auch die Phase zu erleben und zu spüren, war unglaublich. Ich bin so stolz auf mich und auf meine Kinder. Dank meiner guten Vorbereitung, der Methode ,, die friedliche Geburt‘‘ und einem tolle Geburtsteam habe ich zwar nicht meine Traumgeburt erlebt, aber eine traumhafte Geburt. Ich bin unendlich dankbar!

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