Geburtsbericht von

Luisa S.

Liebe Kristin,
ich habe mich mit Deiner Methode auf die Geburt unseres ersten Kindes vorbereitet und möchte unbedingt mit Dir teilen, wie es uns ergangen ist.

Schon zu Beginn der Schwangerschaft haben mein Freund und ich mit einer Hausgeburt geliebäugelt. Unser Vertrauen in eine klinische Geburt unter den (derzeitigen) Umständen in der krankenhäuslichen Versorgung hat leider gelitten. Außerdem hat uns die Vorstellung, dieses besondere und intime Ereignis im eigenen Nest und privatesten Raum natürlich und ungestört zu erleben, immer mehr begeistert.
Nachdem wir in Deinem Podcast dann die evolutionsbiologische Seite einer Geburt noch besser verstanden haben, waren wir erst recht überzeugt, dass die eigenen, vertrauten vier Wände der beste Ort sind, um unseren Sohn zur Welt zu bringen.
Wir hatten das unfassbare Glück, dass meine Schwangerschaft wunderschön und komplikationslos verlief und wir eine großartige und erfahrene Hebamme an unserer Seite wussten, sodass einer Hausgeburt nichts im Wege stand.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft habe ich mich intensiv der mentalen Vorbereitung auf unseren großen Tag gewidmet. Dein Podcast und auch Dein Online-Kurs haben mich auf einer rosaroten Wolke voller positiver Erwartungen zur Geburt begleitet und getragen. Ich hatte meinem inneren Elefanten so anschaulich gezeigt, auf welchem Wege es zu unserer Traumgeburt geht, dass ich absolut überzeugt war, dass es wundervoll werden würde. Ich habe keine Gedanken an Schmerz, Angst oder Zweifel verschwendet und negative Vibes von außen nicht an mich herangelassen.

Unser ET sollte der 19. November 2021 sein, wobei ich diesem Datum wenig abgewinnen konnte. Ich war sicher, dass unser Kleiner kommen würde, wenn für ihn der perfekte Moment gekommen ist, unabhängig von irgendwelchen statistischen Mittelwerten.
Am Abend des 14. Novembers 2021 – ich hatte bis dato noch keinerlei Vorzeichen von Geburt – kamen mein Freund und ich aufgrund einer gesundheitlich kritischen Situation im engsten Familienkreis zu dem Schluss, dass jetzt ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für die Geburt wäre. Der ungünstigste überhaupt. Aber ich war beruhigt, weil ich rein gar nichts spürte und sehr sicher war, dass mein Körper mir Signale senden würde.

Am Morgen des 15. November 2021 wurde ich um 05:30 Uhr von meinen ersten Wehen geweckt. Mein erster Gedanke: “Das kann jetzt nicht wahr sein. Nicht jetzt!”. Mein Zweiter Gedanke: “Aber wir haben ja noch Zeit. Es ist meine erste Geburt, wer weiß, ob es morgen dann überhaupt so weit ist”.
Die Wehen waren gut auszuhalten und ich habe mich direkt in der tiefen Bauchatmung geübt. Hat alles prima funktioniert. Gegen 6:30 Uhr wurde mein Freund wach und war sichtlich geschockt, als ich ihm sagte, ich hätte seit einer Stunde etwa alle 10 bis 12 Minuten Wehen. Wir blieben noch entspannt bis 7:30 Uhr im Bett und waren nach wie vor überzeugt, dass wir noch viel Zeit für alle Vorbereitungen hatten. Meine “größte Angst” war ohnehin, dass ich unter einer stundenlangen Geburt zu ungeduldig werden könnte.

Mein Plan war es, mich entspannt mit Deiner Hypnose auf dem Ohr in die Badewanne zu legen, solange mein Freund den Geburtspool und das Bett im Schlafzimmer vorbereitet. Als ich jedoch aufgestanden bin, wurden die Wehen von jetzt auf gleich deutlich stärker und vor allem wurden die Abstände viel kürzer. Im Bad angekommen, hatte ich kaum genug Zeit zum Zähneputzen. Mit Blick auf die Uhr kamen die Wehen jetzt schon alle 2 bis 3 Minuten. Also sammelte ich schnell Kopfhörer, Handy und eine Banane zusammen und ging in die Badewanne – schön mit Lavendelzusatz zum Entspannen. Es war grauenhaft. Die Wanne war plötzlich der unbequemste Ort der Welt, die Wehenpausen waren einfach zu kurz, um in die Tiefenentspannung zu kommen und ich bemerkte, dass mein Plan nicht aufging.

Also zurück ins Bett bzw. erst kurz auf die Couch, weil die Laken noch nicht getauscht waren. Mein Freund geriet so langsam auch in Hektik und klammerte sich an die To-Do-Liste an unserer Kühlschranktür – mit einem Ohr besorgt am Telefon, wie es an der anderen “Familienfront” aussieht. Irgendwie alles suboptimal. Und es fühlte sich an, als hätten wir doch nicht mehr so viel Zeit wie gedacht.
Ich habe immer wieder versucht, in die Hypnose zu kommen, aber es wollte einfach nicht klappen. Die Kopfhörer haben beim Liegen gedrückt, aber die Seitenlage war für mich die angenehmste Position. Das Gewusel meines Freundes hat mich gestresst. Ich musste ständig zur Toilette, habe es in den kurzen Wehenpausen aber nicht geschafft und dann die Wehe zusammengerollt auf dem Badezimmerteppich weggeatmet. Im Stehen waren die Wehen zudem deutlich intensiver. Ich hatte Hunger, aber keine Zeit zu essen. Das alles hat mich wahnsinnig gemacht.

Gegen 10:30 Uhr bat ich meinen Freund, die Hebamme anzurufen. Ich musste wissen, wie weit wir schon waren. Ich hatte Deine Worte noch im Ohr, dass der Befund des Muttermundes nur eine Momentaufnahme ist und durchaus ernüchternd sein kann. Ich war auf alles vorbereitet, aber musste es wissen. Um etwa 11:00 Uhr kam unsere Hebamme und die Wehen wurden direkt etwas entspannter. Die Untersuchung war sehr unangenehm, aber ergab, dass mein Muttermund bereits 4 cm geöffnet war. Was für eine Erleichterung. So konnte ich sicher sein, dass sich was tut und es sich definitiv um Geburt handelt. Unsere Hebamme riet mir, mich auf die linke Seite zu drehen, da das Baby sich so besser ins Becken drehen könnte. Danach ließ sie uns nochmal allein und blieb auf Abruf in der Nähe. Falls wir uns nicht melden würden, käme sie gegen 13 Uhr wieder.

Sobald die Hebamme aus der Tür und ich auf der linken Seite war, nahmen die Wehen wieder an Fahrt auf und wurden stetig intensiver. Ich war kurz den Tränen nahe. Es war so intensiv, ich so unentspannt, nichts lief wie geplant. Dieses rasante Tempo hat mich überrollt. Ich war nicht sicher, wie sehr sich die Wehen noch steigern würden, ob ich zu diesem Zeitpunkt bei 90 % oder doch erst 50 % stehen würde. Glücklicherweise habe ich der Verzweiflung nur kurz eine Bühne gegeben und mir anschließend all das erworbene Wissen zunutze gemacht, wenn ich nun ohnehin schon im Kopf war.

Während der Wehen habe ich mich auf die tiefe Bauchatmung konzentriert, versucht, alle anderen Muskeln zu entspannen (besonders die Knie und mein Gesicht) und meinen sich öffnenden Muttermund zu visualisieren. Während der Pausen atmete ich durch, versuchte, mich zu erholen und positiv der nächsten Wehe entgegen zu sehen. Ich erwischte mich allerdings auch bei Gedanken, dass ich mich noch gar nicht bereit fühlen würde, für Geburt und Kind.

Nur etwa eine halbe Stunde, nachdem die Hebamme wieder gegangen war, bat ich meinen Freund, sie wieder zu uns zu holen. Er war überrascht, dass ich plötzlich nicht mehr nur ruhig langsam atmend im Bett lag, sondern während der Wehen schon auch angestrengte, stöhnende Geräusche machte. Ich hatte im Gefühl, dass wir riesige Fortschritte machten.
Die Hebamme war sehr schnell wieder bei uns und ebenso überrascht über den zügigen Verlauf. Sie bat meinen Freund, schon mal Wasser einzulassen. Ich habe mich immer mal bei ihr rückversichert, dass wir auf einem guten Weg sind und alles in Ordnung ist und ansonsten war ich mit Bauchatmung und Verschnaufen beschäftigt. Irgendwann ist während einer Wehe die Fruchtblase gesprungen – ich lag unverändert auf der Seite im Bett. Ich war so glücklich, dass sie unser Baby so lange sicher umhüllt und geschützt hat. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern.

Kurz darauf kam der Hinweis “Wenn du noch ins Wasser möchtest, solltest du jetzt gehen, sonst bekommst du euer Kind hier im Bett.” Mit großem Respekt vor dem Aufstehen und der damit verbundenen Wirkung der Schwerkraft kletterte ich in einer Pause aus dem Bett in den Pool. Was für eine Wohltat. Ich konnte mich wieder seitlich platzieren, legte meinen Kopf auf den Rand und der Rest meines Körpers fühlte sich schwimmend im Wasser wie schwerelos an.
Wenige Wehen später verspürte ich bereits den Drang mitzupressen. Unsere Hebamme gab mir grünes Licht. Als ich meinem Körper freie Bahn gab, entwickelte er eine unfassbare Kraft. Nach nur wenigen Presswehen bremste mich die Hebamme wieder ein und ich sollte versuchen, den Pressdrang mit Hecheln etwas einzudämmen. Das gelang mir in 2 oder 3 Wehen mehr oder weniger schlecht, aber wohl dennoch gut genug. Ich konnte spüren, wie das Köpfchen ganz tief in mein Becken geschoben wurde. Unsere Hebamme sagte dann auch, dass man es schon spüren könne. In diesem Moment, während der Wehenpause, sagte ich noch zu ihr “Halte mich für verrückt, aber mir ist immer noch nicht klar, dass ich hier gleich ein Kind zur Welt bringen werde!”. Irgendwie war die Situation so eindeutig und dennoch für mich so unreal.
Und zeitgleich hatte ich das Gefühl, dass unser Baby – so kurz vorm Ausgang stehend – niemals durch mich hindurch passen würde. Dann kreisten meine Gedanken. “Wie war das noch, wenn das Köpfchen geboren wird? Was habe ich gelesen? Tut es am schlimmsten weh oder gar nicht?” Für Antworten war die Pause wieder zu kurz und in einer Wehe presste ich mit aller Kraft den Kopf unseres Sohnes heraus. Was für eine Erleichterung – es war nicht schlimm. Die Wehe war noch nicht vorbei und nach diesem kurzen Moment der abfallenden Anspannung entschloss ich mich, nochmal mitzudrücken und unser kleiner Sohn wurde in Gänze wie ein kleiner Pfeil in die Arme unserer Hebamme geboren.

Es war vollbracht. Um 12:58 Uhr hielten wir unseren kleinen, aus voller Kehle schreienden Sohn im Arm. Mehr als ein “Oh, Hallo!” konnte ich gar nicht sagen. Der frisch gebackene Papa hockte in meinem Rücken hinter dem Pool und umarmte uns über meine Schulter blickend. Er schöpfte mit der Hand Wasser über unseren kleinen Engel. Und schon war Stille, kein Geschrei mehr. Was für ein friedlicher Moment.
Bereits kurze Zeit später hat der Papa wie gewünscht die Nabelschnur durchtrennt, die Plazenta wurde vollständig geboren und wir konnten uns zu dritt in unser Nest kuscheln, wie wir es uns erträumt hatten. Ein unfassbares Gefühl von Erleichterung und unendlichem Glück.
Und auch körperlich ging es mir erstaunlich gut. Ich war kaum erschöpft, hatte keine Schmerzen, keine Beschwerden. Einfach unglaublich.

Rückblickend kann ich sagen, dass wir uns die Geburt vollkommen anders vorgestellt hatten, aber dass es genau so perfekt für uns war. Ich bin sehr dankbar, nicht 20 Stunden oder länger in Wehen gelegen zu haben. Die größte Herausforderung war tatsächlich die Ungewissheit über das, was noch vor mir stand. Als ich das Köpfchen geboren hatte, war mein erster erleichterter Gedanke “Das war alles nicht schlimm.” Ich kann nicht behaupten, dass ich keine Schmerzen hatte. Aber es war definitiv keine unaushaltbare Tortur. Und auch, wenn ich nicht wie geplant in die Tiefenentspannung gehen konnte, war ich die ganze Zeit sehr bei mir und vermutlich trotzdem in einem tranceähnlichen Zustand. Ich konnte mir all das wertvolle Wissen aus Deinem Kurs rund um den Prozess Geburt sehr gut vor Augen führen und habe mich dabei teilweise wie eine dritte Person von außen betrachtet.

Wir sind unheimlich dankbar für dieses wundervolle Geburtserlebnis und für den behüteten Start ins Leben, den wir unserem Sohn damit bereiten konnten. Mit dieser Erfahrung blicke ich voller Vorfreude auf hoffentlich noch folgende Schwangerschaften und Geburten.

Herzlichen Dank, dass du uns auf diesem Weg begleitet hast und unsere Traumgeburt mit deiner Arbeit unterstützt hast.

Ganz liebe Grüße

Th., Luisa und klein O.

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