Geburtsbericht von

Marie

Geburtsbericht I. M. (geb.16.01.22)

Geburtsvorbereitung mit der „Friedlichen Geburt“

Es ist Donnerstag Nacht. Ich wache auf, weil ich ein Ziehen im Unterleib spüre. Erst ein paar Tage zuvor habe ich angefangen, die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern” zu hören, da ich mich bereit für die Geburt fühle. Ich bin begeistert wie schnell die Hypnose offensichtlich wirkt und beobachte das Ziehen für einige Minuten. Dann beginne ich mit der Bauchatmung, die ich viele Wochen lang geübt habe. Bei jeder kleinen Welle, die kommt, atme ich nun aktiv in den Bauch, um einen Gegendruck zu erzeugen. Es fühlt sich gut an. Ich liege weiterhin im Bett und nach ein paar Stunden wecke ich meinen Mann. Ich sage ihm, dass es vermutlich los geht und er in Ruhe alles zusammen packen kann, was ich vorbereitet habe.

Mein Mann stellt die Kliniktasche ins Auto und macht sich einen Kaffee. Ich lege mich mit Kopfhörern aufs Sofa und höre die Hypnose „Geburtsbeginn mental fördern“. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Körper langsam einschwingt und ich atme weiterhin bei den Wellen in den Bauch. Dann jedoch kommen in mir Zweifel auf, ob es denn schon wirklich los geht, da sich die Wellen so gut veratmen lassen und es sich nicht schmerzvoll anfühlt. Mein Mann ruft im Kreißsaal an und beschreibt die Situation. Die Hebamme sagt, dass wir jederzeit kommen dürfen, wenn uns danach ist. Nachdem wir gegen 4 Uhr noch etwas gefrühstückt haben, machen wir uns auf den Weg.

Die Nacht ist kalt und klar. Ich habe die Kopfhörer auf und höre nun die Hypnose „Während der Geburt“. Wir halten an der Notaufnahme, da dort der Nachteingang ist. Die diensthabende Schwester empfängt uns, schaut auf meinen Bauch und fragt: „Kreißsaal vermute ich? Haben Sie denn schon Wehen?“
Ich sage ihr, dass es wohl so langsam los geht. Wir melden uns an und gehen in den Kreißsaal.
Dort empfängt uns die nette Hebamme, mit der mein Mann bereits am Telefon gesprochen hat und wir machen einen Coronatest. Nach dem Test dürfen wir ein sehr gemütliches „Wartezimmer“ beziehen und bekommen einen Tee/Kaffee angeboten. Ich habe ein kleines Geschenk für die Hebamme vorbereitet, welches wir nun überreichen. Sie bedankt sich und sagt schmunzelnd, dass es eigentlich erst nach der Geburt ein Geschenk geben sollte. Sie schließt das CTG an und stellt es auf meinen Wunsch sehr leise hin. Wir fühlen uns in dieser Umgebung und mit dieser Betreuung sehr wohl. Nach einer Weile werde ich untersucht. Der Muttermund ist bei 1cm Öffnung.

Nach ein paar Stunden ist Schichtwechsel. Zwei weitere nette Hebammen stellen sich uns vor und ich bekomme ein Frühstück, was ich mit meinem Mann teile. Die Sonne scheint und der Raum ist lichtdurchflutet. Alles ist perfekt, denke ich, nur die Wellen werden einfach nicht stärker. Ich gehe im Zimmer ein wenig umher und bewege mich auf dem Gymnastikball. Ab und an schaut eine der Hebammen vorbei und fragt, wie die Lage ist. Am Vormittag kommt die Ärztin ins Zimmer und nimmt mich mit zum Ultraschall. Es kann heute noch losgehen, sagt sie. Dem Baby geht es gut, alles ist startklar. Nun müssen nur noch die Wellen stärker werden.
Die Hebamme schlägt uns einen kleinen Spaziergang vor, um den Geburtsvorgang anzuregen. Wir laufen eine kleine Runde ums Krankenhaus und durch das Gebäude. Die Wellen werden dadurch leicht stärker.

Zurück im Zimmer sage ich der Hebamme, dass ich mir eine Wassergeburt wünsche. Sie nimmt dies als Anlass, mir ein Bad einzulassen, um zu schauen, ob es die Wehen weiter anregt. Prompt stelle ich fest, dass ich auf keinen Fall eine Wassergeburt möchte. Ich fühle mich aufgrund der Größe so verloren in der Wanne, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie ich mich unter Geburt darin bewegen soll. Ich bin sehr erleichtert darüber, dies im Vorfeld festzustellen. Während ich in der Wanne liege, kommt die Ärztin rein, um sich am Waschbecken die Hände zu waschen und fragt beiläufig, was ich mir für die Geburt wünsche. Ich sage ihr, dass ich so natürlich wie möglich gebären möchte. Sie erwiedert, dass mir klar sein muss, dass es auch die Schmerzmittel ausschließt. Dem stimme ich zu und wir besprechen kurz, dass man ja immer noch darauf zurück greifen kann, wenn ich es doch möchte.

Gegen Mittag werden wir nach einem liebevollen Gespräch mit den Hebammen nach Hause geschickt, da kein Fortschritt zu erkennen ist. Sie sagen, dass wir sehr gern bleiben dürfen, aber ich mich lieber zu Hause noch etwas ausruhen solle.
Es handelt sich aktuell um Senkwehen und ich werde es merken, wenn die Geburt richtig los geht. So kommt es, dass wir nach 7-8 Stunden Aufenthalt im Krankenhaus erschöpft, aber guten Mutes wieder nach Hause fahren.
Die Wehen halten die kommenden Tage weiter an. Freitagabend haben wir eine kleine Nach-Feier anlässlich meines 30. Geburtstages geplant. Ich überlege, sie abzusagen, aber wir belassen es dann doch dabei. Wir haben einen gemütlichen Abend, aber ich muss zwischendrin immer mal im Gespräch kleine Wehen veratmen. Am Samstag löst sich der Schleimpfropf.
Aufgeregt schreibe ich meiner Hebamme und sie sagt, dass es nun bald losgehen wird.
An diesem Tag machen wir es uns nochmal richtig gemütlich.

Es ist Samstag Nacht.
Die bisher bekannten Wellen werden plötzlich intensiver. Auch die Abstände, in denen sie nun erfolgen, werden kürzer und regelmäßiger.
Ich beobachte wieder für einige Zeit und wecke dann meinen Mann.
Im Vorfeld haben wir gescherzt, dass wir uns ein entspanntes Sonntagsfrühstück zu Hause vorstellen und dann die Geburt losgehen darf.
Aus dem wird nichts.

Er packt alles zusammen und ich sitze wieder mit Kopfhörern auf dem Sofa, um in die Entspannung zu kommen.
Eine leichte Aufregung macht sich breit. Nun geht es wohl wirklich los.

Im Krankenhaus angekommen, gegen 4.30 Uhr, müssen wir wieder über den Nachteingang rein. Die gleiche Schwester wie Donnerstag Nacht empfängt uns mit den Worten: „Ach heute wohl wirklich?“ und fragt mich, wie denn die Wehen seien und in welchem Abstand sie erfolgen. Ich antworte freundlich, dass ich ihr das nicht sagen kann, da ich mich auf meine Atmung konzentrieren muss.

Ich merke, wie ich schon in einer tiefen Konzentration bin, die mich ganz in ihren Bann zieht.
Sie bietet mir einen Rollstuhl an, aber den lehne ich ab.

Im Kreißsaal angekommen, empfängt uns dieses Mal eine Hebamme, die uns leider nicht so sympathisch ist. Wir machen wieder einen Coronatest und ich bin etwas niedergeschlagen, da ich mir lieber eine andere Hebamme gewünscht hätte. Sie fragt mich nach dem Abstand und Intensität der Wehen. Die sind nun aller 5-10min, aber irgendwie nicht mehr so intensiv, wie zu Hause. Nach dem Coronatest werde ich direkt untersucht und der Muttermund ist bei 2cm. Anschließend beziehen wir wieder das bereits bekannte „Wartezimmer“ und das CTG wird angeschlossen. Ich lege mich mit Kopfhörern auf das Sofa und nach einer Weile spüre ich, wie die Wellen wieder stärker werden.

Der Tag bricht an und es ist Schichtwechsel. Erleichternd begrüßen wir wieder die selbe Hebamme von Donnerstag Nacht. Mein Mann zieht auf meinen Wunsch die Vorhänge im Raum zu, damit ich mich ein bisschen mehr wie in einer geschützten Höhle fühle.
Die Stunden vergehen und ich spüre die immer stärkeren Wellen kommen und gehen.
Mein Mann sitzt ganz still neben mir, hält meine Hand, wenn ich es brauche oder reicht mir etwas zu trinken. Ab und an schaut die Hebamme mal rein und lobt mich für meine gute Atemtechnik. Alles andere kommuniziert sie, wie von uns gewünscht, ausschließlich mit meinem Mann, damit ich mental ganz bei mir bleiben kann.
Ich höre die Hypnose, bejahe jede Welle, die kommt und merke, wie ich immer mehr und mehr in mich selbst hinabtauche.

Die Wellen werden nun zunehmend sehr, sehr stark. Ich veratme nun etwas lauter und genieße die kleine Pause dazwischen, um Kraft zu tanken.
Die Tür zum Gang hin steht ein kleines Stück offen und ich bekomme plötzlich mit, dass eine weitere Geburt im Gange ist, denn ich höre eine Frau schreien. Ich bitte meinen Mann ,die Tür zu schließen, um nicht davon abgelenkt zu werden.

Es ist gegen 11 Uhr.
Ich habe nun wirklich extrem starke Wehen und das Körpergefühl ist enorm. Gerade noch dabei, es zu veratmen, bekomme ich mit, wie die Hebamme wieder den Raum verlässt.
Plötzlich höre ich mich sagen: „Wenn wir nicht bald in den Kreißsaal wechseln, bekomme ich das Kind hier auf dem Sofa. Es muss jetzt schnell jemand kommen.“
Mein Mann eilt los, um die Hebamme zu informieren.
Auf einmal fängt mein Körper an, zu zittern und mir wird kalt. Es ist so, als würde die Welt für einige Sekunden still stehen. Dann vergeht das Kältegefühl und Zittern und ich spüre gar nichts mehr. Fast fühle ich mich schwerelos.

Die Ärztin kommt herein und sagt: „Na da wollen wir doch mal schauen.“
Sie untersucht den Muttermund und sagt erstaunt: „Vollständig geöffnet. Nun gehen sie nochmal in aller Ruhe auf die Toilette. Es geht noch nicht gleich los. Ihr Mann kann schon einmal ihre Sachen mit in den Kreißsaal nehmen.
Machen sie sich gleich auch untenrum frei.“
Sie hilft mir aus den Sachen und ich stehe wie gerädert auf, um auf die Toilette zu gehen. Ich denke überhaupt nicht darüber nach, dass es vielleicht keine gute Idee ist, alleine zu gehen und lasse die Kopfhörer im Zimmer zurück.
Auf Toilette angekommen, verliere ich mit einem Ruck viel Flüssigkeit und Blut. Ich erschrecke darüber und komme ins Denken. In diesem Moment habe ich eine sehr starke Wehe. Mit einem Schlag bin ich im mit allen Sinnen im Hier und Jetzt. Aus der Hypnose bin ich komplett raus. Ich stöhne vor Schmerzen, sacke kurz zusammen und halte mich am Waschbecken fest.
Ich rufe nach der Ärztin und meinen Mann, aber es hört mich niemand.
Ich sehe, dass der gegenüberliegende Kreißsaal leer ist. Die Tür steht offen und ich schleppe mich über den Gang da hinein.

Ich stütze mich auf das Bett und muss plötzlich pressen. Mein Mann kommt herein und ich sage verzweifelt: „Wo sind denn hier alle, soll ich das Kind alleine bekommen? Es geht jetzt wirklich los. Hole irgendjemanden!“

Mein Mann kommt mit der Hebamme zurück. Ich versuche, wieder in tiefe Entspannung zu finden, doch es gelingt mir nicht.
Die Hebamme hilft mir aufs Bett, schließt ruhig das CTG an und setzt sich neben mich auf einen Stuhl.
Plötzlich zittere ich wieder am ganzen Körper. Kurz fühle ich mich wieder schwerelos und jegliches Schmerzempfinden ist weg. Dann überkommt mich ein erneuter Pressdrang.
Die Hebamme springt auf und sagt: „Oh, das sind ja schon die Presswehen!“

Mein Mann fragt mich, ob ich meine Kopfhörer wieder möchte, aber das verneine ich, da ich mich nun voll auf das
konzentrieren möchte, was nun passiert.
Die Ärztin kommt dazu und das Schmerzempfinden steigert sich.
Ich töne und schreie plötzlich sehr laut und erschrecke über mich selbst. Ich liege auf der Seite und mein Mann streichelt mir den Rücken. Nach ein paar Minuten drückt er mir eine Sauerstoffmaske auf das Gesicht. Der zusätzliche Sauerstoff tut unglaublich gut. Bei jeder Welle, die jetzt kommt, kralle ich mich mit aller Kraft an das Bett. Ich drücke versehentlich die Knöpfe am Bett, die das Fuß- und Kopfteil nach unten stellen. Davon merke ich aber nichts. Die Presswehen sind so stark, dass ich nur mit aller Kraft mitschieben kann. Alles andere um mich herum bekomme ich nicht mit. Die Schmerzen sind enorm. Es ist ein extrem starkes Gefühl von Druck und Dehnung. Ich schreie, aber ich habe trotzdem das Gefühl, diese Phase gut zu schaffen.

Nach jeder Welle habe ich wieder eine erholsame Pause. Mein Mann und die Hebamme bringen das Bett wieder in die richtige Position. Das ganze passiert ca. noch 3-4mal. Die Ärztin und Hebamme kommunizieren mit mir, feuern mich an und ich bekomme alles ganz klar mit. Jede Anweisung zum Positionswechsel oder zur Atemtechnik kann ich gut umsetzen. Die Hebamme hilft mit einem Dammschutz.

Nach einer Weile wird mir gesagt, dass das Köpfchen da ist und ich mal fühlen kann. Es fühlt sich sehr seltsam an. Ich liege auf dem Rücken und die Hebamme sagt, dass es nur noch eine Wehe ist, bis der restliche Körper geboren ist. Zu meinen Mann sagt sie jedoch so, dass ich es nicht mitbekomme, dass es noch 2-3 Wellen dauert. Mit aller Kraft presse ich irgendwann zum letzen Mal. Die Ärztin ruft mehrfach: „Das Baby ist da.“ Es dauert ein paar Sekunden, bis ich es realisiere. Es ist 12.02 Uhr. Erleichterung und Glück breiten sich in mir aus. I. wird in ein Handtuch gewickelt und etwas abgetrocknet. Als sie das erste mal auf meiner Brust liegt und ich sie sehe, weine ich vor Freude.
Mit einem kurzen Druck durch die Hebamme auf meinen Bauch, wird die Plazenta geboren.

Die darauffolgenden zwei Stunden gehören nur uns als kleiner Familie.
Alles ist perfekt.

Ich bin sehr sehr dankbar über dieses schöne, interventionsfreie und beeindruckende Erlebnis.
Außer einer kleinen Schürfung hatte ich keinerlei Geburtsverletzungen und kaum Blutverlust. Das Legen des venösen Zugangs wurde bei mir nicht gemacht, obwohl es sonst in diesem Krankenhaus üblich ist.
Durch die „Friedliche Geburt“ habe ich meine Traumgeburt erleben können.
Ich danke Kristin und ihrem Team von ganzem Herzen.

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