Am Samstag, den 16.07.2022, wurde meine Tochter um 21:12 Uhr im Krankenhaus Innsbruck geboren.

Bei meinem letzten Kontrolltermin an der Klinik am 12. Juli hatte ich einen Termin zur Einleitung für den 16.07. um 09:30 Uhr bekommen, da an diesem Tag der errechnete Geburtstermin um zehn Tage überschritten sein würde.

Am Mittwoch in der Nacht (am 13.07. – Supervollmond!) habe ich dann erstmals Wellen gespürt – ein kaum schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch, das ich nur wegen dem intervallartigen Auftreten als Wellen interpretiert habe. Ich war sofort so positiv aufgeregt! Ab 4 Uhr früh konnte ich (v.a. aufgrund der Aufregung) nicht mehr richtig schlafen und habe die Wellen mit einer App aufgezeichnet. Eine Zeit lang kamen sie auch recht regelmäßig und die Abstände hatten sich zwischenzeitlich auch immer wieder mal auf etwa 6 Minuten verkürzt. In der Früh habe ich meinem Freund versichert, dass er bestimmt noch zur Arbeit fahren kann – habe aber natürlich insgeheim gehofft, dass es noch an dem Tag losgeht! Ich habe dann nochmal das Haus auf Vordermann gebracht und währenddessen sind die Wellen wieder versickert und bis zur Folgenacht nicht wieder aufgetaucht.

In der Nacht auf Freitag kamen dann wieder ein paar Wellen – jedoch noch unregelmäßiger als in der Nacht zuvor. Untertags hatte ich dann zur Mittagszeit noch einen Termin in der Hebammenpraxis – dem Ort, an dem ich geplant hatte, zu entbinden. Da ich den errechneten Geburtstermin jedoch bereits um neun Tage überschritten hatte, schien dies immer unwahrscheinlicher zu werden und ich fühlte mich ungeduldig und fast etwas verzweifelt. Bei der Kontrolle waren Baby und ich weiterhin fit, das CTG zeichnete sogar eine Welle auf, aber eine Eipollösung war wieder nicht möglich (wie bereits in der Woche zuvor an der Klinik). Emotional war ich nun am Gipfel der Ungeduld angelangt! Ich wollte so gerne in der Hebammenpraxis entbinden, und hier war ich nun mit on-off Wellen, die mich zunehmend verunsicherten und verwirrten.

Und so spannend ging es weiter! In der Nacht auf Samstag begannen ab 2 Uhr nachts wieder die Wellen – und ab 4 Uhr früh so stark, dass ich nicht mehr schlafen konnte, wenngleich die Abstände noch weit und unregelmäßig waren. Ich hörte ab und an die Geburtshypnose, mit der ich mich die gesamte Schwangerschaft über auf eine (hoffentlich) friedliche und möglichst schmerzarme Geburt vorbereitet hatte, machte sie aber auch immer wieder aus, weil es sich noch nicht „intensiv genug“ anfühlte – nach den Erlebnissen der letzten Tage war die Wahrscheinlichkeit schließlich hoch, dass es wieder nur falscher Alarm war. Ich war verunsichert: wir waren zehn Tage über dem errechneten Geburtstermin, in wenigen Stunden war die Einleitung im Krankenhaus geplant, gleichzeitig hatte ich ja aber schon Wellen – würde die Geburt also doch noch in der Hebammenpraxis passieren?

Um 05:42 Uhr schrieb ich der diensthabenden Hebamme, schilderte die Lage und dass ich unsicher sei… ihre Antwort kam erst drei Stunden später, kurz bevor wir uns auf den Weg in die Klinik machen mussten: „Das klingt doch super. Melde dich bitte bei L., die übernimmt ja jetzt den Hauptdienst.“ Eine Geburt in der Hebammenpraxis war also doch noch möglich – an meiner inneren Reaktion merkte ich aber, dass ich irgendwie trotzdem in die Klinik fahren wollte, erstmal nur zur Untersuchung und „zur Sicherheit“. Die sporadische Wellentätigkeit der vorangegangen Tage hatte mich einfach zu sehr verunsichert!

Wir fuhren also in die Klinik, die Wellen klangen dabei auch nicht ab, aber waren gut zu veratmen. Im Krankenhaus wurden wir sehr freundlich begrüßt und die ganze Station machte einen sehr entspannten, gemütlichen Eindruck – große Erleichterung! Im Vorfeld dachten wir, dass mein Freund für diesen Part Covid-bedingt sicher draußen bleiben müsste, aber die Hebamme sagte nichts weiter dazu und so konnte er bei mir bleiben (was mich immens gefreut hat!).
CTG und Untersuchung ergaben: Wehentätigkeit vorhanden, aber Muttermund erst bei einem Zentimeter. Nach Rücksprache mit der Ärztin schlug die Hebamme vor, wir sollten noch bis Mittag spazieren gehen. Wenn der Befund dann unverändert sei, würden sie eine Einleitung mit Propess empfehlen – ein Prostaglandin-getränktes Bändchen das vaginal eingesetzt wird. Da ich von dieser Methode schon durch eine Freundin gehört hatte (deren Geburt sehr schnell und leicht war), war das für mich okay – wenngleich ich ein wenig enttäuscht war, dass trotz stundenlanger Wellen (die aber noch nicht besonders schmerzhaft waren) noch nicht viel weitergegangen war.

Wir fuhren also mit dem Auto nochmal ins Einkaufszentrum, holten uns dort Getränke und fuhren weiter in den Schlosspark zum Spazieren. Es war ein sehr heißer Tag und wir wanderten etwa eineinhalb Stunden durch das schattige Grün. Dabei spürte ich immer wieder Wellen und musste stehenbleiben, um sie zu veratmen – hatte aber immer noch nicht das Gefühl, die Hypnose zu brauchen.
Die diensthabende Hebamme meinte über SMS, dass ich gerne noch zum Gebären in die Hebammenpraxis kommen könne, wenn sich der Befund bis Mittag verändert – ich spürte aber irgendwie nach wie vor, dass ich nicht nur Frieden damit geschlossen hatte, in der Klinik mein Kind auf die Welt zu bringen, sondern dass dies nun wirklich auch mein Wunsch war.

Die Frage stellte sich dann ohnehin nicht – zurück auf der Klinik war mein Muttermund weiterhin nur einen Zentimenter geöffnet und ich stimmte der Einleitung mittels Propess zu, welches die Hebamme dann um 14 Uhr vaginal einsetzte. Ich wurde dafür in ein Doppelzimmer gelegt und mein Freund musste daher (aufgrund der Covid-Bestimmungen) gehen – bei der Verabschiedung verdrückte ich ein paar Tränen, aber die Hebamme meinte, er könne in etwa zwei Stunden wiederkommen, da würde sie das Propess-Bändchen ziehen. So hatte mein Freund also Gelegenheit, vor der Geburt unseres Babys noch fünfzehn Cevapcici zu verdrücken!

Ich lag nun also (mittels Vorhang von einer anderen Schwangeren getrennt) im Krankenhausbett und begann, über Kopfhörer die angeleitete Hypnose der „Friedlichen Geburt“ zu hören. Die Wellen kamen weiterhin regelmäßig, aber nahmen an Intensität noch nicht zu. Trotzdem war es angenehm, mich ganz auf die Stimme aus den Kopfhörern zu konzentrieren und im Bett ein wenig die Augen zu schließen. Zwischendurch schrieb ich noch Nachrichten an meine Familie und an eine Freundin, hauptsächlich aber versuchte ich, mich zu entspannen und genug zu trinken.

Etwa eine Stunde nach Einlegen des Propess-Bändchens kam die Hebamme wieder ins Zimmer und meinte, ich könne nun ein wenig aufstehen (ich glaube, vorher wurde noch ein CTG geschrieben). Um etwa 15 Uhr stand ich also auf und ging ein wenig im Zimmer herum – und spürte die Wellen gleich um Einiges stärker als zuvor. Jede Welle kündigte sich durch ein ganz eigenes Körpergefühl an, fast wie ein Schauer, der mich durchlief, und baute sich dann – tatsächlich eben wie eine Welle – zu einem Gipfel auf, der dann wieder brach.

Die Empfindung dabei ist schwer zu beschreiben; ich kann nicht sagen, dass es nicht wehtat, aber es war auch ganz anders als jeder andere Schmerz, den ich je gefühlt hatte. Mit großer, großer Konzentration auf meine Atmung gelang es mir, jede Welle „aufzufangen“ und nicht davon überrollt zu werden.
Manche Positionen waren dabei angenehmer als andere – die meiste Zeit stand ich am Fußende des Bettes und hielt mich an der dort angebrachten Querstange fest. Sobald eine Welle anrollte, ging ich dem Drang nach, meinen ganzen Körper in die Höhe zu recken (oft stand ich richtig auf den Zehenspitzen), den Rücken durchzubiegen und den Kopf in den Nacken zu legen. Ans Hinlegen war nicht mehr zu denken und ein paar Wellen versuchte ich im Sitzen – das Stehen blieb jedoch am Angenehmsten.

Da die Hebamme zu Beginn der Einleitung gemeint hatte, dass sie das Bändchen nach etwa zwei Stunden ziehen würde, kam mein Freund um etwa 16:30 zurück an die Klinik.
Die Hebamme hatte mich noch nicht untersucht und ich bekam ein bisschen Angst, dass die Wellen zu heftig werden könnten, wenn sie nicht bald das Bändchen ziehen würde – dummerweise hatte ich nämlich ganz zu Beginn der Einleitung Erfahrungsberichte gegooglet und hatte natürlich nur Horror-Stories gelesen: dass die Einleitung mit Propess zu Wehenstürmen geführt hätten, die in PDA und Notkaiserschnitt endeten etc.

Die Hebamme hatte mir jedoch versichert, dass sehr heftige Wellen sich wieder „einpendeln“ würden, sobald das Propess-Bändchen gezogen wurde. Um etwa 17:30 Uhr kam die Hebamme dann auch, zog das Bändchen und untersuchte mich: nun war der Muttermund bei vier Zentimetern!
Ich war sehr erleichtert, dass die Einleitung tatsächlich etwas bewirkt hatte und dann doppelt so erfreut, als die Hebamme fragte: „Möchtest du in die Badewanne?“
Oh ja, ich wollte!

Im Vorfeld hatte ich mich erkundigt und wusste, dass es vier Kreißsäle gab von denen jedoch nur zwei mit Wanne ausgestattet waren – und nun wurde mir eine angeboten! Ich war richtig glücklich und „motiviert“ für den weiteren Prozess. Das sieht man mir auch auf den Fotos an, die wir gleich nach Umzug in Kreißsaal und Wanne machten!

In der Wanne brauchte ich ein wenig, bis ich mich gemütlich eingerichtet hatte und musste öfters die Position wechseln. Das warme Wasser tat mir aber sehr gut und ich konnte mich (mit der Hypnose in den Ohren) gut entspannen, während mein Freund mir immer wieder Wasser und Snacks reichte. Die Hebamme musste immer wieder den Raum verlassen und nach kurzer Zeit (es war kaum eine Stunde vergangen, seitdem ich in die Wanne gestiegen war) veränderte sich etwas – ich merkte, dass ich mit einem mal den Drang verspürte, bei jeder Welle laut zu stöhnen und regelrecht zu „grunzen“. Mein Freund beobachtete auch, dass ich mich nun während der Wellen sehr anders verhielt als in den Wellenpausen – zuvor habe man mir kaum angemerkt, wann ich durch eine Welle ging und wann nicht.
Nun fühlten sich die Wellen auch etwas anders an, weniger wie der zuvor beschriebene Schauer und deutlicher im Bauch lokalisiert – während es vorher mehr ein allgemeines Zittern und Beben war, das mich durchfuhr, fühlten sich die Wellen nun mehr so an, als würden sich alle Muskeln im Unterleib heftig anspannen und ich fühlte mich dabei, als würde mich eine riesige unsichtbare Hand „zusammenquetschen“.

Die Laute, die ich nun während der Wellen von mir gab, konnte ich überhaupt nicht mehr steuern oder bewusst ausstoßen oder unterdrücken – aber sie halfen ungemein! An diesem Punkt entfernte ich die Kopfhörer, da die Hypnose anfing, mich zu stören. Ich hatte das starke Gefühl, Stuhlgang absetzen zu müssen, und obwohl ich kognitiv natürlich wusste, dass dies ein Anzeichen für die beginnende Austreibungsphase war, war ich mir im Moment irgendwie sicher: Nein, das sind keine Presswehen, ich muss nur aufs Klo. Damit hatte ich natürlich Unrecht!

Vermutlich angelockt von meinem Grunzen und Tönen kam die Hebamme mit jener Kollegin in den Raum, die bald ihre Schicht übernehmen würde (es war nun etwa 18:30 Uhr – gerade mal eine Stunde, nachdem mein Muttermund erst vier Zentimeter geöffnet war) und bat mir an, mich zu untersuchen. Ich stimmte zu und war vollkommen perplex, als ich die Hebamme sagen hörte: „Vollständig eröffnet – oh, und jetzt ist die Fruchtblase geplatzt!“. Ich spürte den Schwall Fruchtwasser und konnte kaum glauben, dass der Muttermund tatsächlich schon auf zehn Zentimeter eröffnet war. Der Pressdrang, den ich verspürte, war also wirklich das Baby!

Ich kann mich dunkel erinnern, dass eine Hebamme sich verabschiedete und die nächste meine Betreuung übernahm – ich weiß jedoch nicht mehr, ob sie mich gleich zum Pressen anleitete oder ob sie mich erst „selber machen“ ließ. Ich weiß nur noch, dass ich ein wenig zusammengekrümmt und halb in Rücken – halb in Seitenlage in der Wanne hing und bei jeder Welle ein bisschen mit schob, aber mich auch noch ein wenig zurückhielt, da das Körpergefühl so überwältigend war und ich wohl etwas Angst hatte, ganz mitzugehen.
Irgendwann (ich schätze etwa eine Stunde, bevor meine Tochter dann geboren wurde) begann die Hebamme, mich aktiv durch die Wellen zu begleiten. Ich probierte ein paar Stellungen aus und überraschenderweise war die Rückenlage in der Wanne beim Pressen für mich die angenehmste und die Position, in der ich das Gefühl hatte, am Besten mitarbeiten zu können. Die Hebamme motivierte mich, mich bei jeder Welle an dem Tuch über der Wanne festzuhalten. Anfangs war mir das irgendwie unsympathisch, doch bald merkte ich, dass es tatsächlich beim Mitschieben half. Die Hebamme wies mich immer wieder darauf hin, beim Pressen tatsächlich nach unten zu schieben und mich nicht zu sehr in den Beinen zu verkrampfen – mein Freund half mir, indem er mich ebenfalls immer wieder daran erinnerte und mir generell immer wieder gut zuredete und mich bestärkte. Das beruhigte mich und gab mir immer wieder Kraft und ich war sehr froh, ihn dabeizuhaben.

Die Hebamme war wohl immer wieder mal im Kreißsaal und dann wieder weg – aber das weiß ich von meinem Freund, ich selbst erinnere mich kaum daran, zwischendurch auch ohne sie gepresst zu haben, doch so war es wohl. Während der Presswehen sah ich immer wieder auf die Uhr, die direkt in meinem Sichtfeld an der Wand hing, und als ich schließlich schon etwa eine Stunde mitgeschoben hatte, bekam ich ein wenig Sorge, dass es zu lange dauerte, dass die Geburt in einem Kaiserschnitt enden würde, etc. Doch die Hebamme leitete mich immer wieder an, noch länger und noch fester mitzuschieben und mich „zu trauen“. Das war tatsächlich schwierig für mich, da dies einerseits viel Kraft kostete und mich das brennende Gefühl, das am Ende des Mitschiebens immer heftiger wurde, oft so sehr erschreckte, dass ich aufhörte zu pressen.

Trotzdem ging es mit jeder Welle ein Stück weiter und ich spürte auch, dass ich immer mutiger wurde und mir dachte: „Komm, es nützt nichts, da musst du jetzt durch“ – es gelang mir, immer länger und kraftvoller mitzuschieben und es motivierte mich, dass ich auch tatsächlich merkte, wie sich das Baby millimeterweise durch den Geburtskanal bewegte. Irgendwann dann ermutigte mich die Hebamme, nach dem Köpfchen zu greifen – ich war erstaunt darüber, wie weich es sich anfühlte und dachte mir: „Armes Baby, hat da den Kopf so eingequetscht“, was mich dazu animierte, noch kraftvoller mitzuschieben.

Das Köpfchen war nun schon so gut sichtbar, dass die Hebamme die Haarfarbe erkennen konnte und ich war vollkommen perplex als sie meinte „So viele blonde Haare“. Dann dauerte es wohl noch zwei, drei Wellen – und um 21:12 Uhr war das Baby dann plötzlich da! In meiner Erinnerung ging das „Rauskommen“ sehr schnell, sodass ich etwas brauchte, bis ich begriff, dass das Baby nun wirklich schon draußen war – ich kann mich auch gar nicht mehr so genau an den Moment erinnern, an dem es mir an die Brust gelegt wurde. Mein Gefühl direkt nach der Geburt lässt sich am Ehesten als Kopf- und Sprachlosigkeit, als Verwirrung beschreiben: Was war da gerade passiert?!

Rückblickend ist es kaum zu fassen, aber zum Zeitpunkt der Geburt wussten wir ja noch gar nicht, welches Geschlecht unser Baby haben würde – wir waren aber aus irgendeinem Grund überzeugt davon, dass es ein Junge werden würde, sagten die ganze Schwangerschaft über auch „er“. Direkt nach der Geburt lag das Baby dann von einem Tuch bedeckt auf mir im Wasser und plötzlich traute ich mich kaum, nach dem Geschlecht zu sehen. Als ich es dann tat und sah, dass es entgegen unserer Erwartungen ein Mädchen war, war ich unglaublich überrascht und glücklich! Ich habe keine Ahnung, wie lange ich noch in der Badewanne lag, bis mich die Hebamme aufforderte, heraus zu steigen – es kam mir sehr kurz vor! Ich weiß aber noch, dass ich dachte „Seltsam – das Baby ist zwar da, aber es brennt immer noch ganz schön!“
Im Vorfeld hatte ich immer gehört, dass man überhaupt keinen Schmerz mehr fühlt, sobald das Kind da ist – das kann ich aber nicht bestätigen!
Da sich alles so wund und brennend anfühlte, hatte ich etwas Sorge, dass ich eine gröbere Geburtsverletzung haben könnte, auch weil mir die Hebamme sagte, dass die Kleine in der Sternengucker-Position geboren wurde (und ich deswegen wohl auch so „lange“ – etwa anderthalb Stunden – gepresst hatte). Auch das Blut, das im Wasser der Badewanne wohl nach mehr aussah als es tatsächlich war, verunsicherte mich ein wenig.

Beim Aussteigen aus der Wanne merkte ich, dass mein Kreislauf ziemlich im Keller war, und auch das Gefühl des lockeren Beckenbodens brachte mich sehr durcheinander, sodass ich mich beim Wechsel ins Bett ziemlich planlos und verwirrt fühlte. Dort angekommen und halbwegs gemütlich eingerichtet, ging es mir jedoch bald um einiges besser! Die Plazenta kam sehr schnell nach und ich erinnere mich, dass ich es als ein recht unangenehmes Gefühl empfand, dieses schlabbrige Etwas hinauszuschieben. Meine Tochter wurde mir an die Brust gelegt und begann fast sofort zu trinken – und war dann tatsächlich gute drei Stunden hellwach und nuckelte vor sich hin! Mein Freund und ich waren völlig fasziniert und sprachlos. Zwischendurch wurde die Kleine auch mal untersucht und eine Assistenzärztin kam, um meine Geburtsverletzungen zu evaluieren und zu versorgen. Glücklicherweise hatte ich nur einen kleinen Riss sowie ein paar Abschürfungen und bekam drei Nähte gesetzt – ich hatte große Angst davor, dass die Versorgung schmerzhaft sein würde und glaubte Hebamme und Ärztin überhaupt nicht, dass ich nichts davon spüren würde. Doch dann war es tatsächlich so!

Schließlich waren alle Untersuchungen und Versorgungen abgeschlossen und wir verblieben zu dritt im Kreißsaal – meine Tochter die meiste Zeit an der Brust und mein Freund ganz nah bei uns. Ich bekam einen Teller Nudeln mit Tomatensoße (ich war unglaublich hungrig), den mein Freund stande pede durch die Luft warf, als er versuchte, das Tablett zu adjustieren – was uns sehr amüsierte, da die meisten Nudeln über meinen Beinen und auf dem Boden landeten.
Nach einiger Zeit verabschiedete sich mein Freund dann (es war bestimmt schon nach 2 Uhr früh) und ich wurde in ein Zimmer geschoben. Das war dann fast der surrealste Moment der ganzen Erfahrung für mich: Als ich alleine in dem Zimmer lag, die Krankenschwester mir das wie einen Burrito verpackte Baby in den Arm legte, „Gute Nacht!“ sagte und den Raum verließ. Da waren wir nun, mein Baby und ich, nur wir zwei – und ich konnte es kaum fassen! An Schlaf war nicht zu denken und ich verbrachte unsere erste gemeinsame Nacht so, wie ich noch viele weitere Stunden verbringen würde: Mein Baby anstarrend, sprachlos, verwundert, glücklich, staunend.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass die Vorbereitung mithilfe der „Friedlichen Geburt“ mich unglaublich gestärkt und optimal auf die Geburt vorbereitet hat – ich hatte das nahende Geburtserlebnis so bereits über Monate als etwas Positives, Schönes verinnerlicht, und ich bin sicher, dass das zu meiner schnellen, unkomplizierten und letztendlich sehr, sehr schönen Geburtserfahrung beigetragen hat. Ich würde meine Entbindung nicht als schmerzfrei beschreiben, doch ich hatte durch die Hypnosen das „Werkzeug“ in der Hand, um die Wellen mit ruhigem Kopf zu veratmen und an keinem Punkt gefühlt „die Kontrolle zu verlieren“ (was im Vorfeld meine größte Sorge gewesen war). Ob ein Zusammenhang besteht oder nicht, wer weiß – doch meine Tochter ist auch ein sehr entspanntes Baby das ständig lacht, gut schläft und kaum weint!

Ich möchte dir, Kristin – und dem ganzen Team hinter der „Friedlichen Geburt“ von Herzen danken!

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