Geburtsbericht von

Natalie B.

Geburtsbericht über die Traumgeburt unserer kleinen Tochter M., geboren am 13.05.2021 um 0:14 Uhr im Krankenhaus; 3400 g, 53 cm, 35 cm KU, pünktlich am ET bei SSW 40+0

Der Bericht wird etwas länger ausfallen, da auch mein Mann Lust hatte, die Geburt aus seiner Sicht zu schildern. Seine Version findet ihr weiter unten.

Vorab – es ist unser erstes gemeinsames Kind. Ich selbst habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht. Meinen Sohn bekam ich im Jahr 2009, zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal 18 Jahre alt. Die (eingeleitete) Geburt damals war sehr interventionsreich.

Vorbereitung: Im Januar 2021 habe ich begonnen, Kristins Podcasts zu hören und habe mich davon total abgeholt gefühlt. Folge um Folge hörte ich, saugte die Informationen wie ein Schwamm auf und begann schnell, mir Notizen dazu anzufertigen. Innerhalb weniger Wochen wusste ich, dass ich auch die Methode erlernen wollte – es schien so gut zu passen. Mit Meditation und Entspannungstechniken hatte ich mich vorher wenig beschäftigt, doch Stress und Stressbewältigung waren schon immer ein großes Thema für mich.

Ab Mitte Februar (28. SSW) machten mein Mann und ich zusammen den Online-Kurs und schauten gemeinsam alle Videos. Ab Anfang März (31. SSW) begann ich, selbstständig mit den Hypnosen zu üben. Die Ankersetzung machten mein Mann und ich etwa wöchentlich.

Weitere Geburtsvorbereitung waren Himbeerblättertee ab der 37. SSW, Louwen-Ernährung ab der 37. SSW, eine Behandlung bei der Osteopathin in der 32. SSW, Epi-No ab der 38. SSW und geburtsvorbereitende Akupunktur ab der 38. SSW. Zudem hatte ich eine Liste mit Wünschen für die Geburt bei der Geburtsanmeldung abgegeben.

Ich hatte mir vorgenommen, mich ab Mai – zwei Wochen vor ET – noch intensiver mit der Geburtsvorbereitung und den Hypnosen zu beschäftigen und mir ganz viel Entspannung zu gönnen. Generell hatte ich ein Bedürfnis nach mehr Rückzug. Gemeinsam mit meinem Sohn und meinem Mann, übten wir erst ab der 39. SSW die Hypnose mit Störungen. Dem ET fieberte ich nicht so entgegen, da das Baby immer als sehr zierlich geschätzt worden war und ich – abgesehen von einem stärkeren Druck nach unten – kein innerliches Gefühl von „es geht bald los“ hatte. Vielmehr wollte ich die Zeit noch zum Üben nutzen und mir nach turbulenteren Homeschooling-Zeiten viel Ruhe gönnen.

Die Geburt: Am 12.05.2021 hatte ich morgens noch meinen dritten Termin zur geburtsvorbereitenden Akupunktur. Nachmittags stand ein Kontrolltermin bei der Frauenärztin an. Auf dem CTG waren für mich mehrere Wellenausschläge bis über 100 erkennbar. Ich hatte auch den Eindruck, zum ersten Mal vermehrt Senkwellen zu spüren, allerdings nicht regelmäßig und nur in der Form, dass der Bauch hart wurde. Im Behandlungsraum traf ich auf eine, bis dahin mir unbekannte Ärztin (die ich peinlicherweise nicht sofort als Ärztin erkannte und mir dadurch die ganze Situation hochgradig unangenehm war). Sie untersuchte mich und stellte fest, dass das Köpfchen bereits fest und nicht mehr verschiebbar im Becken saß. Der Gebärmutterhals wäre allerdings nicht mal tastbar gewesen, hieß es, was mich verwirrte, da bei vorangegangenen Befunden der Muttermund als fingerkuppendurchlässig beschrieben worden war. Vielmehr fühlte sich die Untersuchung sehr unangenehm für mich an – ganz anders als vorangegangene Untersuchungen. Das CTG kommentierte die Ärztin dahingehend, dass die Wellen nicht muttermundwirksam seien.

Die Situation mit der neuen Ärztin und die unangenehme Untersuchung, drückten mir auf die Stimmung. Mein Sohn war an diesem Tag zu Besuch bei meinen Eltern und da aufgrund des Feiertages am Folgetag keine Schule war, hatte er um Erlaubnis gebeten, noch etwas länger zu bleiben. Abends zu Hause übte ich mit dem Epi-No und stellte fest, dass am Ende etwas braun-rötliche Schmierblutung klebte, weshalb ich es dann lieber sein ließ. Ich dachte, dass das sicher von der eher groben Untersuchung herrühren müsste und beschloss, mich ins Bett zu kuscheln und in Hypnose zu begeben. Ich hörte innerhalb der nächsten halben Stunde verschiedene Hypnosen und schlief währenddessen auch ein. Plötzlich wurde ich durch ein seltsames Körpergefühl und ein „KLACK“ schlagartig geweckt. Ich spürte warme Flüssigkeit zwischen meinen Beinen herauslaufen und mir war sofort klar, dass die Fruchtblase geplatzt sein musste. Ich konnte es kaum glauben! Zitternd griff ich zum Handy und rief um 20:24 Uhr meinen Mann an, der sich im Wohnzimmer befand und informierte ihn. Wir waren beide ein bisschen überrascht und überfordert mit der Situation. Er gab mir Handtücher und ich bewegte mich vorsichtig ins Bad. Dort sah ich das rosa Fruchtwasser. Ich ging auf Toilette, mein Mann gab mir eine neue Unterhose und eine dicke Vorlage und ich dachte nur: „Kopf ausschalten, schnell in Hypnose gehen!“ Also wieder zurück ins Bett, wo ich zunächst kurz „Geburtsbeginn mental fördern“ hörte, aber schnell zur Hypnose während der Geburt wechselte, da sich das passender anfühlte.

Mein Mann wuselte währenddessen im Haus herum und auch im Schlafzimmer, da er noch seine eigenen Sachen packen musste, sowie die von mir erstellte Checkliste durchgehen sollte. Ich versuchte, mich davon nicht ablenken zu lassen und tiefer in die Trance zu gehen. Inzwischen folgte ich Kristins Worten der Geburtshypnose und hatte fast permanent die Augen geschlossen und lag seitlich im Bett.

Sehr schnell spürte ich intensive Wellen, aber ausschließlich im unteren Rücken/Lendenwirbelbereich bzw. Becken. Ich atmete tief in den Bauch, doch der Gegendruck kam kaum dort an, wo sich das intensive Gefühl befand. Puh. Mir schoss durch den Kopf, dass ich diese Art von Wellen auch – jedoch eher im fortgeschrittenen Verlauf – bei meiner ersten Geburt erlebt hatte und dort ein Gegendruck von außen Linderung verschaffte. Mein Mann wusste dies und daher bat ich ihn mit knappen Worten, einen Gegendruck auf den unteren Rücken auszuüben. Ich gab immer mit einem kurzen „drücken“ Bescheid, bevor die nächste Welle heranrollte. Das machte es etwas besser, allerdings musste ich ja dadurch häufig aus der Hypnose „auftauchen“.

Schließlich hatte ich den Impuls, in die Badewanne zu wechseln, da ich es im Bett liegend zunehmend unangenehm empfand und ausprobieren wollte, ob das warme Wasser Linderung verschaffen konnte. Mein Mann bereitete alles vor. Der Wechsel in die Badewanne fiel mir schon schwer, da die Wellen teilweise rasch hintereinander kamen, in meiner Empfindung aber sehr unregelmäßig. In der Badewanne ging ich direkt in den Vierfüßlerstand und empfand es als angenehm, als mein Mann warmes Wasser über meinen unteren Rücken laufen ließ. Ich hatte das Gefühl, hier für einen Moment wieder tiefer in die Hypnose gleiten zu können. Ich kann gar nicht mehr richtig sagen, an welchem inneren Ort ich mich währenddessen aufhielt – es war wohl so eine Mischung aus Gebärmutter und Kraftort, wobei ich die visualisierten Details der Orte anders als beim Üben nun unter der Geburt kaum wahrnahm und mich dann eher auf die Visualisierung des Muttermundes, gut durchblutetes Gewebe und ein „auf, auf, auf“ besann.

Einige Wellen schienen hier in der Badewanne nun wieder milder. Mein Mann schlug vor, dass ich mich ja drehen könnte, was ich kommentarlos ausprobierte und als unangenehm empfand. Sofort empfand ich die Wellen wieder als sehr stark. Ich war innerlich frustriert, dass ich mit der Atmung einfach keinen geeigneten Gegendruck ausüben konnte. Eine Welle dauerte etwa zwei tiefe Atemzüge. In der ersten Hälfte schien die Atmung noch einen leicht positiven Effekt zu haben, nach dem ersten Ausatmen und dem erneuten Ansetzen schien die Welle aber mächtiger zu sein. Das Körpergefühl war so intensiv – ich empfand es so, dass ich mich eher „herauswinden“ wollte, anstatt es annehmen zu können. Mir war klar, dass ich das nicht mehr so lange aushalten wollte – die Geburt sollte ein schönes Erlebnis werden! Also Plan B – Behandlung mit Schmerzmedikation im Krankenhaus, selbst wenn ich eigentlich nicht so früh ins Krankenhaus wollte. Seit dem Platzen der Fruchtblase waren vielleicht knapp zwei Stunden vergangen. Ich teilte meinem Mann also mit, dass wir nun ins Krankenhaus fahren sollten. Die Wellen waren nach wie vor unregelmäßig – gefühlt kamen manchmal mehrere Wellen direkt hintereinander (hier kniete ich außen am Badewannenrand), dann wiederum wirkte es, als wären einige Minuten Pause dazwischen (da konnte ich mich anziehen – ich hatte im Voraus hierzu ein „Outfit“ inkl. Geburtskleid vorbereitet). Mir wurde für einen Moment lang schlecht, aber übergeben musste ich mich nicht, zudem war mir sehr, sehr warm.

Beim Schuhe anziehen hatte ich noch ein bis zwei Wellen, bei denen ich zum ersten Mal etwas mittönte, doch dann merkte ich plötzlich, dass sich das Körpergefühl veränderte. Ich spürte vermehrt einen Druck nach unten und einen leichten Pressdrang, der mit einem leichten Brennen einherging. Wieder einmal war ich total überrascht, sagte aber nichts. Einerseits war ich sehr nach innen orientiert, andererseits wollte ich meinen Mann vor der kurzen Fahrt ins Krankenhaus auch nicht verunsichern. Mein Mann führte mich zum Auto, einmal musste ich mich am Zaun der Nachbarn festhalten und in die Hocke gehen und leicht mitpressen, dann konnte ich mich ins Auto setzen. Die nur wenige Minuten lange Fahrt zum Krankenhaus kam mir dennoch lange vor; ich wollte endlich im Krankenhaus ankommen – auf keinen Fall wollte ich das Baby im Auto bekommen! Es muss so gegen 23 Uhr gewesen sein und zum Glück waren die Ampeln überwiegend schon abgeschaltet. Während der Presswellen konnte ich nicht anders, als dem Pressdrang nachzugeben und leicht mitzupressen, aber ich gab keinen Laut von mir. Mein Mann parkte dicht vor dem Krankenhauseingang. Auf dem Weg ins Gebäude musste ich immer wieder pressen und stützte mich dabei in die Hand meines Mannes. Von der Geburtsanmeldung wusste ich, dass ich mich zunächst alleine zum Kreißsaal zur Untersuchung begeben müsste, was von der Empfangsdame vor Ort noch mal bestätigt wurde. Da ich mich in einem Trancezustand befand, fielen nicht viele Worte, bevor ich alleine meinen Weg Richtung Kreißsaal inklusive Fahrt mit dem Aufzug antrat – die Schlafmaske etwas hochgeschoben, dass ich mit leicht geöffneten Augen gucken konnte, die Stirnband-Kopfhörer auf den Ohren und das Handy in der Hand, aber ohne meine Tasche. Den Weg war ich zuletzt wenige Wochen zuvor im Rahmen einer Voruntersuchung im Krankenhaus gegangen. Wieder und wieder kamen Presswellen, ich musste mich hinhocken und mitpressen, hielt mich einmal an einem auf dem Flur stehenden Krankenhausbett fest, und weiter ging es. Ich begegnete niemandem und schaffte es schließlich, beim Kreißsaal zu klingeln, meinen Namen zu sagen und der jungen, freundlichen Hebamme, die mich dort begrüßte, mitzuteilen, dass ich schon pressen muss. In einer Wellenpause untersuchte sie mich kurz und teilte mir mit, dass sie das Köpfchen fühlen könnte und ich tatsächlich schon mitpressen dürfte. Als sich herausstellte, dass die Krankenversichertenkarte und mein Mutterpass noch bei meinem Mann im Foyer waren, telefonierte sie mit der Empfangsdame.

Auf dem Kreißsaalbett gelang es mir, in den Zustand der „Superkonzentration“ zu kommen. Die Schlafmaske hatte ich inzwischen wieder vollständig über die Augen gezogen. Was außen rum passierte, kann ich nicht genau sagen.

Zudem begann nun die angenehmste Phase der Geburt. Ich bekam einen Bauchgurt um und das CTG wurde geschrieben, allerdings bekam ich davon so gut wie nichts mit, es war vermutlich recht leise eingestellt. Nachdem ich zunächst auf der Seite lag, schlug die Hebamme mir vor, mich hinzuknien bzw. mich in einen aufrechteren Vierfüßlerstand zu begeben. Ich hielt mich mit den Händen an einer Metallstange am Kopfende des Bettes fest; die Hebamme stellte das Kopfende noch etwas steiler. Mein Mann kam schließlich dazu und ich weiß noch, dass er mir den Duftanker setzte, der mich nochmal deutlich tiefer in die Trance zog. Die Hebamme bestellte den diensthabenden Arzt dazu. Es wurde so gut wie nichts gesprochen, auch ich war leise. Ein paar Mal sagte die Hebamme zu mir, dass ich das ganz super machen würde. Ich presste weiterhin noch nicht mit voller Kraft und stellte mir vor, wie das Köpfchen das Gewebe durch den Druck nach und nach geschmeidig machen und aufdehnen würde. Ich bat meinen Mann, die Geburts-Hypnose in die Hypnose während der Austrittsphase zu wechseln, was goldrichtig war, um aus dem letzten Zögern zu kommen. Ich konnte Kristins Worten weiterhin wunderbar folgen und fühlte mich wie eine Sportlerin!

Mein Kopf lag irgendwann auf der Metallstange; die Schlafmaske, das Kopfhörer-Stirnband und auch die FFP2-Maske, die ich die ganze Zeit über im Krankenhaus aufhatte (sie störte mich tatsächlich kein bisschen!!) polsterten mich angenehm ab. Die bekräftigenden Aussagen taten gut und animierten mich, stärker zu pressen. Ich hörte im Hintergrund, wie der Arzt sagte, dass die kindlichen Herztöne gut seien, was mich freute (das war bei meiner ersten Geburt anders). Irgendwann dachte ich schließlich: „LET IT GO“, presste ganz kräftig mit – und da war das Köpfchen geboren! Schnell folgte der Rest des Körpers. Es war 0:14 Uhr, somit war ich erst knapp eine Stunde im Kreißsaal. Wow! Ich war total überwältigt. Die Nabelschnur war wohl sehr kurz, so wurde unsere Tochter quasi zwischen meinen Knien hindurch und vor mich geschoben, so dass ich sie zum ersten Mal sehen konnte. Was für ein besonderer Moment! Ich war so unendlich glücklich! Anschließend wurde mir beim Umdrehen auf den Rücken geholfen und unsere Tochter wurde mir auf die Brust gelegt.

Die Hebamme prüfte, ob sich die Plazenta schon gelöst hätte und sagte mir nach einiger Zeit, dass ich auch ohne eine Welle die Plazenta nun „herausschieben“ könnte, was ich auch tat und was gut funktionierte. Mein Mann konnte dann die auspulsierte Nabelschnur durchschneiden.

Uns wurde zur Geburt gratuliert. Laut Hebamme hätte sie eine solche Traumgeburt schon lange nicht mehr erlebt. Sie wollte wissen, ob ich mich mit Hypnobirthing vorbereitet hätte und ich sagte, dass ich mich mit der Methode der Friedlichen Geburt vorbereitet hätte.

Ich hatte wohl einen Dammriss – neben dem typischen Brennen hatte ich davon aber nichts gemerkt. Für die Naht wurde mir noch mit meinem Einverständnis ein Zugang in die Hand gelegt, wohl um ggf. einen Flüssigkeitstropf anschließen zu können. Währenddessen lag unsere Tochter die ganze Zeit auf meiner Brust; dank des Geburtskleides mit Druckknöpfen konnte sie auf meiner Haut liegen.

Erst später wurde sie gemessen und gewogen. Und erst dann wurden bei uns bzw. mir Corona-Tests sowie ein Test auf MRSA durchgeführt. Schließlich hatten wir noch gemeinsame Zeit zu dritt im Kreißsaal nebenan, dort legte ich unsere Tochter auch zum ersten Mal an. Die Hebamme begleitete mich noch zur Toilette, was problemlos funktionierte.

Da zu dem Zeitpunkt gerade kein Familienzimmer frei war, musste mein Mann noch mal nach Hause fahren. Als ich mit dem Bett und meiner Tochter im Arm auf die Wöchnerinnenstation gefahren wurde, fühlte ich mich wie ein Rockstar. Ich war einfach sooo unglaublich glücklich und dankbar über diese wunderbare Geburt und total „geflasht“, wie gut alles funktioniert hatte.

Am 14.05. wurde ein Familienzimmer frei, wo wir noch drei sehr, sehr entspannte Tage zu dritt verbracht haben. Das positive, bestärkende Gefühl dieser absolut positiven Geburtserfahrung, begleitet mich seither im Wochenbett. Uns geht es sehr gut und ich bin so froh, mich mit der Friedlichen Geburt vorbereitet zu haben – denn genau so habe ich die Geburt erlebt: Friedlich und positiv!

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Geburtsbericht aus der Sicht des Vaters/Begleiters

Nachdem meine Frau auf den Podcast und damit auch auf den Kurs bzw. die Methode gestoßen ist, war schnell klar, dass wir diesen Weg gehen werden und dies auch gemeinsam tun wollen. Ich hatte bislang in meinem Leben wenig Kontakt mit Entspannungstechniken, sodass ich unvoreingenommen an alles herangehen konnte. Nach den ersten zwei Übungshypnosen unter Kristins Leitung war ich überzeugt, dass diese Herangehensweise die richtige für uns ist. Den Kurs fand ich sehr interessant und es hat mir auch großen Spaß gemacht, diesen zusammen mit meiner Frau zu schauen.

Nun zum eigentlichen Geburtsbericht.

Nachdem meine Frau den Tag über ein stärkeres Körpergefühl im unteren Rücken und zwei Besuche beim Frauenarzt (einmal Vorsorge und einmal Akupunktur) hatte, wunderte es mich nicht, dass sie sich nach dem Abendbrot in unser Schlafzimmer zurückzog, um Entspannungsübungen zu machen. Sie war mit allem versorgt und ich machte es mir im Wohnzimmer auf der Couch mit einem Feierabendbier gemütlich. Als um 20:24 Uhr mein Handy klingelte und ich einen Anruf mit unterdrückter Nummer sah, war mir klar, dass mich meine Frau aus dem Schlafzimmer anruft und etwas passiert sein musste. So war es auch, die Fruchtblase war geplatzt. Sie hatte bereits Kopfhörer (Stirnband nur zu empfehlen!) und Schlafmaske auf und fing sofort mit der Hypnose während der Geburt an. Nachdem sie neue Sachen angezogen und sich wieder ins Bett zurückgezogen hatte, packte ich parallel die noch benötigten Utensilien zusammen.

Meine Frau war die gesamte Zeit über äußerst ruhig, entspannt und in sich gekehrt (was mich freute, weil sie sich wirklich gut auf die Geburt vorbereitet hat). Wir haben zu Hause nur einen Duftanker setzen können. Immer wenn das Körpergefühl im unteren Rücken zu stark wurde, haben wir versucht einen Gegendruck aufzubauen (es stellte sich im Nachhinein heraus, dass ich stärker hätte drücken sollen). Nach ca. 2 Stunden sind wir ins Badezimmer umgezogen und meine Frau hat sich in die Badewanne gelegt. Unsere verbale Kommunikation war während der gesamten Zeit tatsächlich auf wenige Worte beschränkt. Sie gab mir aber klar zu verstehen, was sie brauche, wofür sie keine Kapazitäten hatte und dass ich im Krankenhaus anrufen solle. Gegen ca. 23 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. In den letzten 30 Minuten zu Hause war der Druck im Rücken sehr groß geworden und ich sah, dass sie stark gearbeitet hat (Bauchatmung usw.). Auf dem Weg zum Auto hatte ich sie gestützt, wobei wir Pausen machen mussten. Die Wellen machten den Anschein sehr hoch zu sein und sie hatte eine zum Boden gerichtete Kraft auf meinen Arm ausgeübt, von der ich absolut überrascht war, weil sie unglaublich stark war. Das Gleiche ist vor dem Krankenhaus abermals passiert. Aber auch in diesen Momenten war sie absolut ruhig. Mit Kopfhörer, Schlafmaske und FFP2-Maske betrat sie das Krankenhaus und musste vom Empfang ab allein weiter, da ich das Auto umparken und einen Schnelltest hätte machen müssen. Als ich nach 3 Minuten wieder den Empfang mit den restlichen Sachen betrat, wurde mir gesagt, dass ich schnellstens in den Kreißsaal gehen solle, weil „es sehr rasch gehen könnte“. Im Kreißsaal angekommen, lag meine Frau bereits auf dem Bett und die Hebamme sagte, dass es nicht mehr lange dauern wird und sie bereits den Arzt informiert habe. Zeit unsere Methode zu erläutern, blieb keine und ich musste ein Stück weit darauf vertrauen, dass das Personal merkt, dass meine Frau so wenig wie möglich angesprochen werden soll (wir hatten dem Krankenhaus unsere „Wünsche“ im Vorfeld übermittelt und diese wurden auch berücksichtigt). Die Atmosphäre war, auch als der Arzt anwesend war, sehr ruhig und es wurden nur vereinzelnd ermunternde Worte von der Hebamme gesprochen („super machst du das“, usw.). Ich habe meine Frau mit der Hand an der Schulter gestützt und sie hatte es tatsächlich geschafft mich, mitsamt Stuhl, wegzuschieben. Ich bin noch immer tief beeindruckt und unglaublich stolz, welche Kraft, Fokussierung und Ruhe sie während der Geburt innehatte und wie friedlich (zumindest nach außen) sie war. Wir haben in den knapp 50 Minuten bis zur Geburt im Krankenhaus tatsächlich nur einmal einen Anker (Duft) gesetzt und kurz bevor unsere Tochter da war, habe ich auf die Anweisung meiner Frau die Aufnahme zur Austreibungsphase gewechselt. Es ging einfach so wahnsinnig schnell. Die Hebamme meinte, nachdem unsere Tochter auf die Welt gekommen ist, dass sie so eine (ruhige) Geburt noch nie (oder nur äußerst selten; die genauen Worte weiß ich leider nicht mehr), erlebt habe. Sie verwendete das Wort „Traumgeburt“, was ich nur absolut unterstreichen kann. Alles in allem, habe ich noch nie eine solche Kraft in einem Menschen erleben dürfen und noch jetzt muss ich darum kämpfen, dass keine Tränen fließen, wenn ich darüber nachdenke, wie stolz ich auf meine Frau bin und wie großartig sie die Geburt gemeistert hat. Die 80 %, die sie (und ein winziges bisschen ich) beeinflussen konnte, hat sie zu 100 % für sich nutzen können und hatte den Elefanten ordentlich im Griff. Friedlicher hätte es nicht ablaufen können.

 

 

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