Geburtsbericht von

Stefanie

Liebe Kristin und Team,
Vor 2 Tagen kam unser zweiter Sohn auf die Welt. Ich bin so froh, die friedliche Geburt als Begleitung gehabt zu haben!
Nachdem die erste Geburt schwierig und mit Komplikationen verlief (Kinderklinik und Intensivstation bei mir), hatte ich große Schwierigkeiten, wieder ins Vertrauen zu finden. Deswegen schicke ich euch auch meinen Bericht, als Mutmacher für Frauen, die in einer ähnlichen Situation mit der ersten Geburt waren.

Als ich deine Website mit dem Kurs zur friedlichen Geburt in ca. Woche 18 fand, beschloss ich, die Methode zu erlernen. Mir war besonders sympathisch, dass du nicht Anti-Klinik eingestellt bist und das Thema Intervention in ein anderes Licht gerückt hast (im Gegensatz zu Hypnobirthing).

Auch wenn ich den Übungsplan nicht 1:1 eingehalten habe, habe ich fast täglich geübt. Ich glaube, das tägliche Üben hat nicht nur das Unterbewusstsein vorbereitet, sondern auch die Muskulatur kontinuierlich entspannt.
Als ich am Donnerstag zur letzten Kontrolle ging und die Ärztin meinte, der Muttermund sei butterweich und hätte 2cm, war klar, dass es bald losgehen könnte.

Am Abend war mein Sohn gegen 19:30 Uhr gerade eingeschlafen, da merkte ich ein Ziehen. Ich machte noch einmal die Geburtsvorbereitung lang und merkte da 2x ein Ziehen. Ich sagte meinem Mann Bescheid und unserer Freundin, die kommen sollte, dass es so weit sein könnte.

Ganz sicher war ich noch nicht, ob das nicht noch Übungswellen waren, die ich in letzter Zeit öfter hatte. Aber da sie langsam häufiger wurden und unser Anfahrtsweg ca. 45 Minuten waren, wollten wir lieber langsam losfahren.
Die Hypnose „während der Geburt“ fand ich sehr hilfreich, sie hat die Fahrt sehr kurz gemacht, auch wenn die Wellen sich in Kurven manchmal intensiver anfühlten.

Wir kamen dann um 22:20 Uhr an. Nach einem kurzen Check meinte die Hebamme, es sei alles weich und 5 cm weit. Wow! Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, bei mir zu bleiben, hatte mich das motiviert. Die nächsten Wellen wurden intensiver und ich suchte nach der passenden Position. Im Liegen ging nicht, auch wenn die Pause im Liegen gut tat.

Am besten war es dann auf einem Stuhl. Es wurde immer intensiver und ich war kurz vor dem Plan B oder zu sagen, ich weiß nicht mehr, wie lange ich das noch schaffe. Die Atmung half, ich merkte aber, dass ich sie nicht vollständig schaffte. Die Visualisierung war ein hilfreiches Bild zum Festhalten, ebenso die Trance-Induktion. Ich glaube, sonst wäre ich schon viel früher in die Schmerzschleife abgerutscht.

Ich ging aufs Klo, das letzte Mal spürte ich dann einen extremen Pressdrang. Die Fruchtblase platzte. Zurück beim Bett meinte die Hebamme, ob ich in den Vierfüßler drauf will, dann kam schon die nächste intensive Welle und der Kopf kam raus. Das hat mich nochmal motiviert und kurze Zeit später kam unser Sohn um 23:23 Uhr. Wow! Was für ein intensives Gefühl. Glück, aber auch die Dankbarkeit über dieses selbstbestimmte, stärkende Erlebnis, bei dem ich durchaus 3x an meine Grenzen kam.

Was war mein Aha, auch für andere Zuhörerinnen?
1. Es ist erstaunlich, wie sehr dieses monatelange Üben geholfen hat. Sowohl physisch (Muttermund, Muskulatur). In dieser Extremsituation hat es mir aber auch Klarheit gegeben. Die Atmung, Visualisierung und die Trance-Induktion waren wie ein Leuchtturm auf wilder See.

2. Ich glaube, ohne ein Bild zum Festhalten, hätte ich früher den Halt verloren und ein weniger positives Erlebnis gehabt.

3. Da ich all das bei meinem ersten Sohn nicht erleben konnte, fühlte es sich jetzt wie das erste Mal an und als ob die schwierigen Erfahrungen vom ersten Mal geheilt wurden. Oder als ob ein offener Kreis geschlossen wurde.

4. Vertraue darauf, dass sich alles Fügen kann. Auch mit Geschwisterkind und weiterer Anfahrt.

5. Zeit ist relativ. Man sagt ja, dass bei Geburt eine Zeitverzerrung / ein anderes Gefühl einsetzt. Die Anfahrt war das beste Beispiel. Mit der Hypnose und Atmung kam sie mir sehr kurz vor. Damit bist du wirklich im Moment und nicht verzweifelt, wie lange es wohl noch dauert.

6. Schaffe dir vorher Klarheit, damit du loslassen kannst: wer passt wann aufs erste Kind auf, was soll dein Partner machen (oder auch nicht)?

Viele Grüße
Stefanie

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