Geburtsbericht von

Stefanie L.

– Alles kam anders und dennoch war es ein wunderbares Erlebnis. –

Liebe Kristin,

deine Methode hat mir in der Schwangerschaft die Ängste vor meiner ersten Geburt genommen und mir Vertrauen in mich selbst geschenkt. Ich habe mich total auf das Geburtserlebnis gefreut, was mein Umfeld nicht verstehen konnte. Ich war so entspannt und vertraut mit meinem Körper, dass ich selbst die Ruhe bewahren konnte, als meine Tochter 2 Wochen auf sich warten ließ.

Geburt im Geburtshaus nicht möglich?

Mein ET war um 14 Tage falsch berechnet, aber davon erfuhr ich erst nach der Geburt. Ich spürte auch 14 Tage nach ET, dass medizinisch alles in bester Ordnung war und meine Tochter kommen würde, wann es für sie passte. Körperlich fühlte sich alles gut an. Nur: Damit ich noch im Geburtshaus gebären konnte, musste meine Tochter JETZT kommen. Ich stand unter riesigem Druck und die Hebamme hat von Einlauf bis Massage alles ausprobiert. Ich machte oft die Hypnose, um mich von der Schwangerschaft zu verabschieden und meine Tochter sanft auf den Weg zu leiten. Am Abend ging es dann tatsächlich los, aber ich konnte mich nicht so richtig darüber freuen. Ich war seit der letzten Tage mit allem überfordert und fühlte mich von außen bedrängt.

Zu Haue kraftvoll // 18:30 Uhr

Die ersten Stunden zu Hause bin ich in Hypnose gegangen. Meinen eingeübten (stillen) Ort konnte ich nicht aufrechterhalten und auch die tiefe Bauchatmung hat gar nicht geholfen. Ich fand keine Position, in der ich mich wohlfühlen konnte. Alles war anders (ich hatte doch so intensiv geübt) und ich war komplett aus dem Konzept geworfen. Dann tat ich einfach das, was sich in diesem Moment gut anfühlte: Ich installierte stattdessen einen aktiveren Ort, mit starken Bewegungen und viel Raum. Dazu stand bzw. hockte ich vor dem Bett und machte die ganze Nacht eine Art Liegestütze und war für meine Verhältnisse sehr laut und aktiv. Das fühlte sich kraftvoll an.

Geburtshaus // 2:00 Uhr

Die Wellen waren auf der Fahrt ins Geburtshaus schon so stark, dass ich sie kaum aushalten und die Hypnose nicht mehr aufrechterhalten konnte. Die Kopfhörer nahm ich schließlich ab. Mir wurde übel und ich musste mich übergeben. Davor hatte ich Angst, aber danach ging es mir viel besser.

In der Badewanne entspannte ich mich etwas. Die Fruchtblase platzte – ich war sehr stolz. Hier konnte meine Hebamme bereits durch die Flöckchen an Käseschmiere sehen, dass ich etwa um den ET sein musste und nicht 14 Tage überfällig (schon wenige Tage nach ET gibt’s diese nämlich nicht mehr).
Durch meine ganzen Bewegungen bei den Wellen war ich sehr schwach geworden und die Wärme des Badewassers ließ meinen Kreislauf einsacken. Ich wollte aus der Wanne und nun begannen Zitterattacken und Hitzewellen im Wechsel. Die Wellen wurden noch heftiger und in den Pausen konnte ich kaum entspannen, weil die Wellen noch nachklangen. Sie kamen sehr schnell hintereinander und ich spürte, dass ich das mit meinem geschwächten Kreislauf nicht schaffen würde bzw. es traumatisch werden könnte. Ich ließ die Hebamme nochmal meinen Muttermund tasten und diesmal wollte ich das Ergebnis wissen. Ich war erst bei 3-4 cm, also entschied ich, dass ich in die Klinik fahren würde. Meine Hebamme fuhr mit uns.

Plan B: In der Klinik // 7:30 Uhr

Ich entschied mich für eine PDA – mein Plan B. Als diese wirkte, überflutete mich ein Gefühlssturm. Alles war anders gekommen als gedacht. Ich war enttäuscht und fühlte mich kurz ein wenig als Versagerin, dass ich es nicht im Geburtshaus geschafft hatte. Das konnte ich für mich allerdings schnell aufarbeiten. Ich wusste, dass ich im richtigen Moment genau die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Gut – nun war ich eben in der Klinik. Damit musste ich jetzt umgehen. Die PDA wurde mehrmals erneuert, denn die Geburt lief wunderbar und stark weiter. So konnten mein Mann und ich tatsächlich noch etwas schlafen und essen, um meinen Kreislauf zu stärken. Wir wurden ganz wunderbar umsorgt, sodass sich meine Vorbehalte gegen eine Klinikgeburt in Luft auflösten. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und fand zur Entspannung zurück.

Ich bemerkte plötzlich, dass sich die Wellen anders anfühlten. Vor der Austreibungsphase hatte ich am meisten Angst, dabei war es die schönste Phase, die meine Geburt zu einem glücklichen und freudigen Ereignis gemacht hat. Die Hebammen leiteten mich an, nun sehr stark zu pressen und huch, da war schon der Kopf. Er ging aber immer wieder ein bisschen zurück. Ich spürte schon die Kopfhaut mit meinen Fingern, da waren kleine Härchen. Ich probierte eine andere Stellung aus, bei der mich mein Mann an den Armen hielt und ich in der tiefen Hocke noch besser pressen konnte. Bei der nächsten Welle kam der Kopf halb raus.
Die Hebamme rief: “Sie haben ja eine Kraft, da ist schon der Kopf!”
Das werde ich nie vergessen und hat mich so motiviert.

Bei der nächsten Welle kam meine Tochter komplett und ich sah, wie sie in die Hände der Hebamme glitt. Wow, da war sie einfach und ich hatte es “einfach” geschafft! Es war 14 Uhr und meine kleine, zierliche Tochter einfach perfekt mit 3150 g. Auch die Maße wiesen daraufhin, dass der ET falsch berechnet war, um ca. zwei Wochen. Ich bin unendlich dankbar, dass sich meine Tochter am “letztmöglichen” Tag von selbst auf den Weg gemacht hat und wir eine natürliche Geburt erleben konnten.

Rückblickend

Ich habe mich so intensiv auf alles vorbereitet, nur um festzustellen, dass alles anders war. Zuerst war ich enttäuscht, aber durch die vorherige Auseinandersetzung mit Plan B und die Strategien von Kristin, damit umzugehen, konnte ich für mich die Entscheidungen treffen, die für mich in dem Moment richtig waren. Darüber bin ich sehr froh. Außerdem war ich von der wunderbaren Begleitung der Hebammen in der Klinik so gerührt und begeistert, dass ich immer wieder gerne an meine Geburt zurückdenke! Das hätte ich nie gedacht.

Danke Kristin!

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