Die Geburt ging mit Abgang des blutigen Schleimpfropfs los, ich fragte noch meine Hebamme, ob die Menge Blut in Ordnung sei oder abgeklärt werden müsse. Sie meinte, ich solle mir keine Gedanken machen und dass das ganz normal sei. Ich hatte dann gegen 23 Uhr Unterleibskrämpfe, aber dachte mir noch nichts dabei, da ich von Vorwellen ausging. Mein Mann und ich gingen noch mit unserer Hündin spazieren und ich lief mit einem Fuß auf dem Bordstein und mit dem anderen auf der Straße, um meine Tochter weiter ins Becken rutschen zu lassen. Auch in der Wohnung machte ich noch ein paar geburtsvorbereitende Übungen wie Deep Squats, Kreisen auf dem Gymnastikball etc.
Anschließend hörte ich die Hypnosen “überraschender Geburtsbeginn” und “Geburtsbeginn mental fördern”.
Die Wellen setzten in sehr unregelmäßigen Abständen gegen 1 Uhr nachts ein. Nun hatte ich das erste Mal Wellen, davor waren es meist länger andauernde Empfindungen, die keinen klaren Anfang und Schluss hatten. Ich veratmete die Wellen im Bett, stehend, laufend oder auf dem Gymnastikball mit der Technik von Kristin.
Ab circa 4 Uhr wurden die Wellen regelmäßiger und intensiver. Ich begann mit der Hypnose “Eröffnungsphase”. Ich zündete Kerzen an, machte mir zusätzlich rotes Licht an per LED-Lämpchen und bin in die Badewanne.
Dort veratmete ich wie beschrieben weiterhin die Wellen und lag noch bis circa kurz vor 5 Uhr in der Badewanne. Ich weckte meinen Mann um kurz nach 5 Uhr morgens, da mir schlecht wurde. Ich hatte nun Wellen im Abstand von 3-5 Minuten, über eine Stunde für jeweils eine Minute. Mir gelang es übrigens erstaunlich gut, Wellen zu tracken und in Hypnose zu bleiben.
Ich sagte zu meinem Mann: Also laut Wellenabstand müssten wir ja jetzt ins Krankenhaus, aber ich habe noch keine starken Schmerzen, von denen doch die meisten Frauen immer sprechen.
Ich dachte also, ach warten wir noch, bis ich es nicht mehr aushalte.
Kurz darauf übergab ich mich jedoch schwallweise und wusste, dass nun die Eröffnung des Muttermundes begann. Da dieser schon die Woche zuvor zu 3 cm offen war, wurde mir klar, dass wir nun ins Krankenhaus müssen.
Dieses erreichten wir um 6 Uhr, der Muttermund war bereits um 6cm geöffnet, die Fruchtblase intakt. Die Wellen wurden nun sehr intensiv, die meisten veratmete ich im Stehen und mit lautem Tönen, da mir das gut tat. Mein Mann drückte mir immer gegen mein Kreuzbein, sobald sich eine Welle ankündigte. Ich musste nach fast jeder Welle auf die Toilette, sodass ich von der Hebamme einen Mini-Einlauf bekam, damit mich das Gefühl nicht mehr so störte und ich in der Wanne meine Ruhe haben würde.
Während der gesamten Zeit hörte ich die Hypnose “Eröffnungsphase”.
Meine wundervolle Hebamme fragte mich zu Beginn, als sie mich mit Kopfhörer und Schlafmaske sah, ob ich die friedliche Geburt höre und ob sie mit meinem Mann kommunizieren solle, ich sagte ihr, dass ich jederzeit ansprechbar bin und kommunizieren könne. Ich war sehr schnell wieder in Trance auch nach den anfänglichen Gesprächen mit der Hebamme zu meinem aktuellen Zustand.
So langsam wurden meine Beine schwächer im Stehen, ich legte mich für ein paar wenige Wellen auf die Seite mit einem länglichen Pezziball.
Ich freute mich dann aber wahnsinnig, als endlich die Badewanne voll gelaufen war und ich hinein durfte.
In der Badewanne setzte mein Mann den Berührungsanker an den Schläfen, meine Hebamme half mir, den Beckenboden durch Atemtechniken loszulassen und motivierte mich nach jeder Welle, alles loszulassen, die Schultern, die Beine, das Becken. Mein Mann hielt nach jeder Welle meinen Kopf, sodass er nicht an den Beckenrand prallte. Ich war ab diesem Zeitpunkt gefühlt in einer ganz anderen Sphäre.
Auf einmal spürte ich Pressdrang und ein Brennen, ich wusste, das Ende muss in Sicht sein. Die Hebamme tastete noch einmal nach, die Fruchtblase war geplatzt und der Muttermund vollständig geöffnet und butterweich. Ich durfte also direkt dem Pressdrang nachgehen. Die Wellen wurden nun sehr kraftvoll und schwappten plötzlich über mich. Ich riss den Kopfhörer und die Schlafmaske vom Kopf und sagte “ich kann nicht mehr”, da meinte die Hebamme: “Pressen Sie noch einmal und dann werden sie das Köpfchen Ihrer Tochter spüren.” So war es auch. Ich hatte wieder meine ganze Energie und Kraft zurück, ich berührte die Schädeldecke meiner wunderbaren Tochter. Nach einigen kraftvollen Presswehen gebar ich den Kopf und wenig später meine Tochter. Als sie auf mir lag, konnte ich vor Freude nicht mehr aufhören, zu weinen.
Die Plazenta gebar ich ohne Oxytocin-Gabe nach Setzen von Akupunktur-Nadeln.
Ich war für die Geburt lediglich 2,5 Stunden im Krankenhaus. Meine Hebamme meinte, ich sei eine Königin und dass das aus ihrer Sicht eine ganz wundervolle Traumgeburt war, die sich nur jede Frau wünschen kann.
-Triggerwarnung: Geburtsverletzung-
Das Einzige, was wirklich schmerzhaft war, war die Wundversorgung nach der Geburt. Ich blutete viel, woher wusste zunächst niemand. Sie gaben mir nun doch Oxytocin , um die Blutung in den Griff zu bekommen. Meine Hebamme warnte mich vor, dass sie leider auf die Gebärmutter drücken müsse, damit die Ärztin auf den Gebärmutterhals schauen könne, das sei aber mit Schmerzen verbunden. Dort war ein Riss, der genäht werden müsse. Während dieser Zeit stillte ich meine Tochter, was das Ganze ein bisschen erträglicher machte. Ich hatte ganz außer Acht gelassen, dass es auch hierfür eine Hypnose gab, denke aber, dass ich da nicht mehr so einfach hineingekommen wäre. Unter Geburt gelang es mir so viel einfacher, in Trance zu gehen.
-Triggerwarnung Ende-
Wir hatten nach der Wundversorgung noch einmal 2,5 Stunden zum Bonding nur für uns drei.
Ich habe mich mit den folgenden Methoden auf meine Geburt vorbereitet und kann diese in Bezug auf Kürze der Geburt und Empfindungen/Schmerzen während der Geburt nur jeder Frau ans Herz legen.
– Die friedliche Geburt von Kristin Graf ab 2. Trimester
– Louwen-Diät: Kein Weizen, kein Zucker ab der 32. SSW
– Dammmassage von 5 Minuten, alle paar Tage ab 36. Ssw
– 5 Datteln am Tag ab 36. Ssw
– Flohsamenschalen täglich ab 34. Ssw
– viel Sport/Fitness/Yoga während der gesamten Schwangerschaft
– geburtsvorbereitende, beckenöffnende Übungen ab 36. Ssw
– geburtsvorbereitende Akupunktur ab der 37. Ssw
– positive Geburtsberichte lesen und positive Geburten als Videos schauen
Ich bin so dankbar für diese wundervolle Erfahrung und, dass ich auf niemanden in meinem Umfeld gehört habe. Fast alle haben mir die Geburt schlecht geredet und meist ungefragt über ihre traumatischen Geburten berichtet, auch wenn sie damit keine böse Absicht verfolgt haben.
Ich kann nur eins sagen:
Geburt ist nichts, wovor wir uns fürchten müssen, sondern das bis jetzt wundervollste, kraftvollste und schönste Ereignis, was ich je erlebt habe. M. ist übrigens mein erstes Kind <3
Ich danke dir liebe Kristin Graf und deinem Team aus tiefstem Herzen, dass ihr mich so wundervoll durch meine Schwangerschaft und Geburt begleitet habt. Durch euch habe ich mich von vielen Ängsten befreien und mich mit meiner weiblichen, mütterlichen Intuition verbinden können. DANKE!