Geburtsbericht von

Wiebke

Ich habe am 6. September 2022 meine (erste) Tochter mit der Methode der friedlichen Geburt und ohne zusätzliche Schmerzmittel zur Welt gebracht.

Meine Geburt begann mit einem überraschenden Blasensprung um 1:00 Uhr nachts. Ich hatte am Vortag von meiner Hebamme noch Akupunkturnadeln gesetzt bekommen und fühlte mich danach völlig fit. Da es noch 10 Tage bis zum errechneten Termin waren, ich keine großen Vorwehen hatte und es bei der ersten Schwangerschaft ja oftmals zu verspäteten Geburtsterminen kommt, war ich darauf eingestimmt, dass ich bestimmt noch 2 Wochen Zeit habe. Dem war nun nicht so.

Der Blasensprung riss mich aus dem Schlaf und ich sprang vor Schreck aus dem Bett und rutschte direkt auf dem Fruchtwasser auf unserem glatten Boden aus. Mein Mann war völlig schockiert sofort zur Stelle und es machte nach einem kurzem Moment klick bei uns: Die Fruchtblase ist geplatzt – es geht los!

Ich rief meine Beleghebamme an und sie fragte mich, welche Farbe das Fruchtwasser hätte. Es war klar, also unbedenklich. Daher verabredeten wir uns für 8:00 Uhr im Krankenhaus und ich sollte noch einmal versuchen, zu schlafen und mich auszuruhen, damit die ersten Wellen kommen können. Ich setzte meine Kopfhörer auf und startete mit der Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern”. Schlafen konnte ich natürlich nicht vor Aufregung, aber mich Dank der Hypnose zumindest gut entspannen.

Was ich vorher nicht wusste über einen Blasensprung: das Wasser hört nicht mehr auf, zu laufen. Umziehen war irgendwann zwecklos und ich legte mir im Bett ein paar Schichten Handtücher unter und verwendete die Wochenbetteinlagen, die ich bereits zu Hause hatte. Allerdings half das nicht wirklich lange und ich fand mich damit ab, in einer nassen Hose zu liegen (und auch den ganzen Tag im Krankenhaus sein zu müssen). Bis wir um 7:30 Uhr zum Martin-Luther-Krankenhaus (Berlin) aufbrachen, hatte ich leichte erste Wellen entwickelt, aber alles noch völlig auszuhalten.

Im Krankenhaus angekommen, wurde ein Coronatest gemacht, Blut abgenommen und ich wurde an das CTG-Gerät angeschlossen. Meine Hebamme ertastete den Muttermund, der zu dem Zeitpunkt zwar weich, aber noch kein Stück geöffnet war. Mein Mann und ich zogen in ein Vorwehenzimmer ein und bekamen erst einmal Frühstück. Meine Hebamme wollte um 12:30 Uhr wieder nach mir schauen.

Ich legte mich ins Bett und hörte, wieder mit meinen Kopfhörern und Augenmaske auf, die Hynose “Geburtsbeginn mental fördern”. Über die nächsten Stunden wurden die Wellen etwas stärker und ich konnte sie sehr gut veratmen und die Öffnung des Muttermundes visualisieren. Kurz bevor meine Hebamme wieder kam, waren wir sogar noch in der Kantine und haben Mittag gegessen. Auf dem Weg dorthin blieb ich immer wieder stehen, wenn eine Welle kam und hielt mich an meinem Mann fest, aber es war weiterhin alles auszuhalten. Meine Hebamme schaute nach dem Muttermund, der bei ca. 2 cm war und sagte, sie würde um 21:00 Uhr wiederkommen und nach mir schauen, da es noch dauern würde.

Und dann kam alles anders und ging auf einmal ganz schnell. Ich stellte auf die Hypnose “Während der Geburt” um und legte mich ins Bett des Vorwehenzimmers. Nach einer Weile bat ich meinen Mann, der neben mir lag, mit der Wehenzähler-App meine Wehen zu tracken. Ich tippte ihn an, sobald eine Welle kam und ein zweites Mal sobald sie endete. Nach ca. einer Stunde, die wie im Flug verging (die Wellen waren immer noch gut zu veratmen, nun stärker, aber aushaltbar), tauchte ich kurz auf aus der Hypnose und fragte meinen Mann nach den Abständen. Die App zeigte an, dass die Wellen regelmäßig alle 3 Min kamen und ca. 1 min lang waren. Ich sagte, er solle bitte unsere Hebamme anrufen und tauchte wieder ab. Meine Hebamme kam nach kurzer Zeit und schloss mich an das CTG und schaute nach dem Muttermund. Das alles bekam ich wie im Halbschlaf mit und konzentrierte mich weiter auf meine Atmung und die Visualisierung. Der Muttermund hatte sich auf 6 cm geöffnet in den letzten drei Stunden. Wir zogen dann direkt vom Vorwehenzimmer in den Kreißsaal um, das war so gegen 16:30 Uhr.

Ich wollte in die Wanne, um meine Beine zu entspannen, denn die taten mir am meisten weh, wie Muskelkater. Ich muss sagen, es war wunderbar angenehm in der Wanne mit dem warmen Wasser um mich, mit meinen Kopfhörern und Augenmaske zu entspannen. Nur ich und mein Baby…und Kristins Stimme.

Irgendwann wollte ich aus der Wanne heraus, weil es mir zu warm wurde. Ich legte mich ins Kreißsaalbett und merkte, dass es aufgrund der immer stärker werdenden Wellen immer herausfordernder wurde, entspannt zu bleiben. Ich hatte zum Glück mein Kissen von zu Hause mitgenommen, was mir half, mich an mein Bett und die vielen Hypnoseübungen der letzten Monate zu erinnern. Das half mir immer wieder, zurückzufinden. Um 20:30 Uhr war der Muttermund vollständig eröffnet und die Austreibungsphase begann. Wir probierten verschiedene Geburtspositionen aus, da mir aber die Wehen am meisten in die Oberschenkel zogen, fand ich keine gute Position und meine Hebamme schlug vor, in die Wanne zurück zu gehen.

Das half enorm und fühlte sich gut an. Die nächsten zwei Stunden empfand ich einen starken Druck und konzentrierte mich darauf, mit meinem Baby innerlich zu reden und auf die Anweisungen meiner Hebamme zu hören. Der Kopf meines Babys war ziemlich groß und ich spürte, wie ich ihn während einer Welle immer ein Stückchen herauspressen konnte, er aber dann wieder zurück nach innen rutschte und ich es nicht schaffte, mit meiner Presskraft ihn heraus zubekommen. Im Nachhinein würde ich sagen, da lag mein Fehler – ich kam an diesem Punkt zu viel ins Denken “Was, wenn ich es nicht schaffe? Wie soll ich das machen? Ist das normal? Habe ich nicht genug Kraft?”.

Dadurch stieg Angst und Panik in mir auf und ich spürte die Wellen und den Druck viel intensiver, was meine negativen Gedanken nur noch befeuerte. Zum Glück hatte ich meine unglaublich tolle Hebamme (und meinen Mann natürlich) an meiner Seite. Meine Hebamme wusste genau, was in mir vorging. Sie hielt meine Hand fest und sagte mir immer wieder “DU SCHAFFST DAS! Gleich ist es da! DU SCHAFFST DAS!”. Das gab mir so enorm viel Kraft und den Glauben an mich zurück. Eine Ärztin wurde hinzugezogen und schlussendlich musste sie einen kleinen Schnitt seitlich der Scheide machen, weil der Kopf meines Babys einfach zu groß war und um es mir zu erleichtern. Vor einem Schnitt hatte ich immer am meisten Angst, aber es war wirklich nicht schlimm und 2 Sekunden später kam endlich der Kopf und der Rest des Körpers durch und ich hatte mein Baby auf dem Bauch liegen. Dieses Gefühl durch die Zielgerade zu laufen und den kleinen Körper meines Babys endlich in den Armen zu halten, war einfach unbeschreiblich schön. Meine Tochter Z. kam um 22:30 Uhr mit stolzen 3710 g und 53 cm auf die Welt.

Ich kann sagen, dass mir die Methode der Friedlichen Geburt eine wunderschöne, entspannte Schwangerschaft und zum Großteil eine schmerzfreie Geburt verschafft hat. Erst am nächsten Tag wurde mir auch so richtig bewusst, dass meine komplette Geburt frei von Schmerzmitteln war, bis auf die Wanne. Ich bin überglücklich eine so positive Geburtserfahrung gemacht zu haben, an die ich mich gerne und voller Stolz zurück erinnere.
Als wir das Krankenhaus verließen, verabschiedeten wir uns bei den Schwestern mit “Bis zum nächsten Mal!”. Die Schwestern guckten uns verdutzt an und sagten nur “Das kann wirklich nicht jede neue Mama so kurz nach der Geburt von sich sagen.”
Vielen Dank an Kristin und dein gesamtes Team für deine Methode, eine tolle App und dass du mich bei meiner Geburt begleitet hast.

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