Geburtsbericht von

Kirsten J.

Geburtsbericht A., geboren am 30.7. in der 39+2 SSW.

Erstes Kind, 49 cm, 3140 g, 35 cm KU.

Geburtsvorbereitung: Die friedliche Geburt mit Hypnosen nach Lust und Laune, Geburtsvorbereitungskurs im Geburtshaus, Heublumendampfbad 2x Woche ab 37. SSW, Himbeerblättertee ab 36. SSW. Viel Bewegung, Yoga 2-3x wöchentlich und tägliche Spaziergänge.

Wie vermutlich einige hier, bin ich über den Podcast von Kristin auf ihren Online-Kurs gekommen. Eine Freundin hatte ihn mir empfohlen, nachdem ich ihr bei einem Spaziergang auf die Frage, wie ich mir die Geburt vorstelle, mit „naja, schön wird’s nicht“ antwortete. Sie erwiderte, dass es bei dieser Einstellung vermutlich auch nicht schön werden könne. Daraufhin habe ich mich mit Kristins Methode befasst und festgestellt, dass wir wirklich von klein auf darauf konditioniert werden, dass so vieles am Frausein, Menstruation, Schwangerschaft, Geburt, Muttersein, mit Schmerz und Leid verbunden sein soll (und in anderen Kulturen ist das nicht so). Also beschloss ich, an meiner Einstellung zu arbeiten und begann, mich auf die Geburt zu freuen.

Während der Schwangerschaft konnte ich mit den Hypnosen sehr gut entspannen und in Trance sein. Am Tag vor der Geburt war ich bei meinem Gynäkologen, der mir mitteilte, dass der Kopf schon tief im Becken sitze, der Gebärmutterhals aber noch 2 cm lang sei. Da ich bis dahin keine nennenswerten Vorwehen verspürt hatte und mein Baby nach Schätzung des Arztes noch recht klein und leicht sei, ging ich nicht davon aus, dass es bald losgehen könne. Am Abend schrieb ich meinen Freundinnen noch, dass es wohl noch dauern werde, das Baby aber in einer guten Position liege. Was hab ich 24 Stunden später darüber gelacht.

Als ich gegen 1 Uhr nachts von der Toilette kam, merkte ich, dass ich nicht mehr einschlafen konnte. Ich dachte zuerst, dass ich keine bequeme Position finden könne und darum Rückenschmerzen hätte, die mich vom Schlafen abhielten. Erst nach ca. 2 Stunden wurde mir klar, dass ich Wehen hatte. Da ich bis dahin noch keine intensiveren Vorwehen gehabt hatte, bin ich davon ausgegangen, dass es sich um eine Übung handelte, was ich dazu nutzte, um im Wohnzimmer in Hypnose zu gehen, was mir nicht so recht gelang. Ich wusste auch nicht, welche Hypnose nun die richtige wäre, darum habe ich zwischen „Geburtsvorbereitung lang“ und „Geburtsbeginn mental fördern“ hin und her gewechselt. Um 6 Uhr stand mein Freund auf und obwohl die Wehen stärker wurden, beschlossen wir, dass er erstmal zur Arbeit fahren sollte und ich ihn dann anrufen würde. Weiterhin felsenfest davon überzeugt, dass es sich um eine Übung handelte, ging ich duschen und legte mich danach wieder mit Hypnose („Während der Geburt“) ins Bett. Da wurden die Wehen deutlich intensiver und mir fiel es sehr schwer, diese mit der tiefen Bauchatmung zu veratmen. Entweder konnte ich in einer Position gut entspannen, aber nicht in den Bauch atmen, oder andersherum. Also machte ich es mir so bequem wie möglich und entspannte so weit es ging. Mit jeder Wehe gingen vor meinem inneren Auge Feuerwerksraketen hoch, die auf dem Höhepunkt in konzentrischen Kreisen explodierten, die ich mir als den sich öffnenden Muttermund vorstellte.

Um halb 11 beschloss ich dann doch, sicherheitshalber meinen Freund anzurufen und nach Hause zu bestellen. Um 13 Uhr war mir dann klar: ab ins Krankenhaus! Da musste ich schon alle 2-5 Minuten Wehen gehabt haben; gemessen hatte ich sie zwar nicht, allerdings hatte ich während der 10-minütigen Autofahrt vier oder fünf Wehen, die ich mit geschlossenen Augen und gut in der Entspannung veratmen konnte. In der Klinik angekommen, mussten wir dann durch die üblichen Kontrollen, die mich aus der Trance katapultiert haben: Corona-Test, Ultraschall, Raumwechsel, Gespräche. Eine Hebamme untersuchte mich, und während ich noch dachte „da ist bestimmt nichts passiert und gleich gehen wir wieder nach Hause“ sagte sie zu mir „Sie sind bei 3 cm, Sie entbinden heute hier“. Ab da schaltete ich in den Autopilot und hielt für den Rest der Geburtsreise die Augen geschlossen. Ich habe mich weder gefreut noch Angst bekommen, es einfach akzeptiert und mich auf den Weg in den Kreißsaal gemacht. Das war um 14 Uhr. Dann war Schichtwechsel und die superliebe Hebamme, mit der ich drei Wochen zuvor das Anmeldegespräch hatte, kam rein und sagte, dass sie mich begleiten werde. Darüber habe ich mich sehr gefreut und konnte mich prompt fallen lassen. Sie schnallte mich ans CTG, eine Ärztin legte mir den Zugang (hat mich überhaupt nicht gestört) und fragte mich, ob ich eine PDA möchte. Ich verneinte erstaunt (jetzt schon?) und schlug vor, es zunächst mit sanfteren Methoden, wie einem Entspannungsbad, zu versuchen. Auf der Seite liegend wurden die Wehen immer stärker, was ich als unangenehm empfand. Ich hatte gelesen, dass die Wehen häufig schwächer werden, wenn man den Geburtsort wechselt, bei mir nahm es dann erst richtig an Fahrt auf. Von wegen scheues Reh, bei mir war Oxytocin eher ein wilder Stier. In Hypnose war ich eigentlich die ganze Zeit nicht, aber Kristins Stimme auf einem Ohr hat mir geholfen, mich zwischen den Wehen optimal zu entspannen und locker zu lassen. Die Wehen waren alle mehr oder weniger schmerzhaft, aber ich konnte gut mit ihnen umgehen; auch, weil sie unerwartet kurz waren und ich jedes Mal wusste, dass sie schnell vorüber sein wird. Ich stellte mir vor, wie ich in den feurigen Wellen tanzte und unter ihnen durchtauchte, ohne jemals Angst zu bekommen oder das Gefühl zu haben, die Kontrolle zu verlieren. Die Zeit habe ich nicht mehr so recht wahrgenommen, aber nach etwa 45 Minuten kam die Hebamme zur Kontrolle wieder herein und ich fragte nach einem Bad, außerdem laufe mir da etwas in die Hose und die Beine runter. Sie schaute nach (Schleimpfropf) und tastete meinen Muttermund: das werde wohl ein kurzes Bad, wir wären bereits bei 8 cm! Völlig überfordert von diesem Befund wollte ich trotzdem in die Badewanne, wo ich die Hypnose endgültig ausmachte und stattdessen nur die Hintergrundmusik über Lautsprecher hörte. Das heiße Wasser war eine Wohltat und ich konnte zwischen den Wehen noch tiefer entspannen.

Dann änderten sich die Wehen und es rüttelte und schüttelte mich. An Bauchatmung war nicht mehr zu denken, ich hielt mich an einem Seil, das über der Wanne hing, fest und begann laut zu atmen und zu tönen. Mir wurde klar, dass das wohl Presswehen sein müssen und rief zu meinem Freund „Hebamme!“. Nach der Feststellung „vollständig geöffnet“ mussten wir zurück in den Kreißsaal, wo ich abwechselnd stehend und auf dem Gebärhocker sitzend an meinen Freund gelehnt die Presswehen bewältigte. Blöderweise wurde ich dort wieder ans CTG geschnallt, die Hebamme hielt den Sensor für die Herztöne fest, weil das Kind schon so tief saß, dass der Bauchgurt diesen nicht mehr halten konnte. Sie führte mich ruhig und sanft durch die Wehen und empfahl mir, in den Pausen tief in den Bauch zu atmen, um meinem Baby viel Sauerstoff mitzugeben. Weil die Herztöne in den Wehen sehr stark abfielen, schlug die Hebamme einen Wechsel auf das Bett vor, um ein wenig Druck vom Kind zu nehmen. Gesagt, getan, Seitenlage, Bein hoch, Ärztin hinzugerufen. Mein Freund setzte sich an meine Seite und ich krallte mich an seinen Händen fest, legte den Kopf in den Nacken und ließ ordentlich Dampf ab. Ich konnte sehr gut spüren, wie der Kopf sich durch das Becken schob und das Brennen an Intensität zunahm. Dennoch war diese Art von Wehen deutlich leichter und befriedigender als die Eröffnungswehen und ich schob kräftig mit. Die Fruchtblase war die ganze Zeit über intakt gewesen und schob sich als erstes raus, dann öffnete die Hebamme sie und ich konnte mit der Hand nach dem Köpfchen tasten. Das hat sich eigenartig angefühlt, mich aber unheimlich motiviert, nochmal richtig Gas zu geben. Unter Anleitung der Hebamme hielt ich die Luft an und schob, schob, schob über den Schmerz hinaus und dann war der Kopf draußen. Die Hebamme und Ärztin mussten dann lachen, weil das Baby schon meckerte, bevor es überhaupt komplett draußen war. Ein letztes Mal pressen – und der Körper wurde geboren. Da war es 16:45 Uhr. Die Hebamme fragte meinen Freund, ob er gesehen habe, was es sei (wir wussten das Geschlecht nicht) – ein Mädchen! Sie kam direkt in meine Arme, was ich etwas teilnahmslos wahrnahm, da ich noch immer im Autopilot war. Die Ärztin spritzte mir was, die Plazenta kam sofort rausgeschossen und dann durften wir erstmal ankommen. Die Kleine hat ordentlich geschrien und angedockt, während ich genäht wurde (Dammriss 1. Grades).

Die Geburt habe ich als unheimlich kraftvoll und selbstbestimmt erlebt. Bis auf den Zugang gab es keine Interventionen und die Hebamme hat mich einfach machen lassen. Sie fragte zwischendurch ganz interessiert, ob ich Hypnobirthing gemacht habe, weil ich so wunderbar intuitiv geatmet hatte. Auch das Wort „Traumgeburt“ fiel – ein großartiges Gefühl!

Durch den Kurs habe ich mich aufgeklärt und selbstbewusst gefühlt und konnte völlig ohne Angst in die Geburt gehen. Im Nachhinein glaube ich, dass ich schon in einer Art Trance war, aber in meiner ganz körpereigenen Trance, die gewissermaßen mit Kristins Trance konkurrierte. Die Schmerzen habe ich nicht als feindlich wahrgenommen, ich konnte mich einfach fallen lassen und mitschwingen und habe komplett auf meinen Körper vertraut. Über mögliche Risiken oder Probleme während der Geburt habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht – tatsächlich waren mein Kopf und Verstand letztendlich doch komplett ausgeschaltet. Ich bin froh, dass ich diese tolle Geburtserfahrung machen durfte und möchte allen Frauen Mut und Zuversicht geben, dass sie dazu gemacht sind und über Superkräfte verfügen!

Alles Liebe an vielen Dank an Kristin und alle Frauen, die ihre Geburtsberichte veröffentlicht haben, das waren enorm motivierende Hilfen!

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis